Swiss Hip-Hop: Wrecked Mob
Sie seien, so betont Rapper MC Spooman, eine echte Hip Hop-Band, spielen
den reinsten Sound, den es in Helvetien gibt, ganz rein, so ganz ohne
nichts. Wrecked Mob, das sind nämlich acht Kids aus allen Gegenden der
Schweiz und der Welt, die sich in Luzern zu einem Haufen zusammengefunden
haben. Lustig: die Band rappt in verschiedenen schweizer Dialekten und
selbst in Afro-Französisch.
Wrecked Mob spielen keine Instrumente, das macht sie zu einer echten
Hip Hop-Posse. So betont eben MC Spooman. Der Frontmann der Band kommt
aus Chur und hat mit seinen Freunden kürzlich die CD "Mission possible"
getauft. Die Band gibt es zwar seit 1995, aber erst 1998 konnten die
acht Szenies eine Scheibe einspielen, gepusht übrigens vom Major Sony.
Den Vor-Test haben sie mit der kleinen EP "Mikrofon Testa" bestanden.
"Mission possible" und die ausgekoppelte Single "Honig" sind ein gutes
Stück Arbeit, die Musik kommt zwar zu kurz, aber die Raps der immerhin
sieben MCs (und dem DJ Z-Cut) sind stark. Witzig sind vor allem die
brechenden Uebergänge vom reimenden Bündnerdeutsch zu den Dialekten aus
Basel und Thun, besonders stark dabei die Rapperin MC Zora, die mit ihrem
Rotschopf genauso auffällt wie mit ihrer ausdurcksstarken erotischen
Stimme.
Die Kleine ist übrigens auch auf dem Soloprojekt von Thomas D von den
Fantastischen Vier
zu hören, dem "Weltenläufer".
Kein Wunder also, dass die neue Scheibe vom Fanta-Produzenten Klaus Scherff
produziert wurde, na wo wohl, in Stuttgart natürlich. MC Zora betonte, dass
die Zusammenarbeit mit den Fantas uralt sei. Man habe sich als Mitglieder
der selben Szene kennengelernt, sei also quasi geistesverwandt. Und die
Jungs und das Mädel wären abgesehen davon auch ohne Rap-Entwicklungshilfe
stark.
Die Musik? Ach ja, die Musik. Wrecked Mob. Die ist nicht schlecht. Besonders
gelungen finde ich das orginelle Titelstück, die ausgekoppelte Single
als Raphymne und vor allem das groovige "Rainbow". Die Raplastigkeit
zieht sich durch die ganze CD und fällt dadurch positiv auf. Eine Zeit
lang wollten alle nur noch rappen, da kam ausser den Zürcher Primitive
Lyrics nichts schlaues raus. Und dann wollten alle Crossover spielen, und
eben diesen Trend durchbrechen Wrecked Mob, zum Glück.
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