Die Boys from Brazil melden sich zurück
Sepultura, die brasilianische Trash/Death-Metal Band meldet sich fast drei Jahre nach
ihrem letzten Album zurück. Ihr neuestes Werk trägt den Namen Roots. Wie schon auf
ihreren früheren Alben besitzt auch Roots eine gnadenlose Portion an Sozialkritik.
Behandelten die früheren Alben noch Themen wie Krieg, die Ausbeutung der dritten
Welt und Biotechnologie, so steht Roots (wie es auch der Titel andeutet) voll im
Zeichen der südamerikanischen Ureinwohner.
Betrachtet man die Entwicklung von Sepultura, dann ist diese erstaunlich. Waren sie
noch am Anfang ihrer Karriere eine wüste Death-Metal Band mit Metallicaeinflüssen,
so haben sie sich bis zur Chaos A.D. (ihrer vorletzten CD) zu einer rennomierten
Thrash-Metal Band mit indianischen Einflüssen vor allem bei den Drums gewandelt.
Obwohl die Chaos A.D. einen Quantensprung in der Entwicklung von Sepultura bedeutet,
machen die Jungs aus Brasilien mit Roots einen weiteren Riesensprung.
Roots strotzt nur so von Elementen aus der Musik der Ureinwohner. Vor allem die
Drum Parts werden dadurch sehr interessant. Des weiteren enthält Roots drei
langsamere Stücke, wobei in einem von ihnen sogar indianische Gesänge eingebaut worden
sind. Diese Entwicklung Sepulturas vom internationalen HM-Standart weg zu einer Band,
welche eng mit ihrer Heimat verbunden ist, gibt der Band die Möglichkeit, sich als
etwas ganz Spezielles zu etablieren.
Aber auch die alteingefleischten Sepultura-Fans kommen auf ihre Kosten, denn nicht
alles auf der Roots ist anders; das wichtigste Merkmal ist die Stimme von Max Cavalera,
welche immer noch gleich brachial und gnadenlos düster herüberkommt.
Wie schon auf der Chaos A.D. hat Andy Wallace auch die Roots produziert und abgemischt.
Vor allem die Abmischung ist ihm sehr gut gelungen, was eigentlich eine Seltenheit
bei Trash-Metal Bands ist und deswegen sehr geschätzt werden muss. Vor allem die
Drums gewinnen stark an Gewicht.
Abschliessend kann über Roots gesagt werden, dass den Boys from Brazil ein grosser
Wurf gelungen ist. Obwohl sie sich schon seit der Chaos A.D. in der Meisterklasse
etablieren konnten, so werden sie mit Roots garantiert noch breiter abstützen können.
Ein Eintritt in die schweizerischen Album-Charts ist nicht auszuschliessen.
A propos Schweiz; Sepultura haben uns am 16. Februar im Volkshaus beehrt. Dieses
Konzert hier in Zürich war gleichzeitig auch der Auftakt ihrer Europatournee. (Zürich
als Auftaktkonzert: Vielleicht eine Hommage an Metallica, welche ihr erstes Konzert
in Europa überhaupt im Volkshaus gespielt hatten?) Das ausverkaufte Volkshaus spricht
für sich alleine. Einer der Höhepunkte war wahrscheinlich der Auftritt von zwei
Celtic Frost Bandmitgliedern, welche zusammen mit Sepultura ein Frost Cover zum besten
gaben.
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