GURD versorgt die nach Thrash-metal süchtige Headbangergemeinde mit
sauberstem Stoff
Ja, eigentlich haben wir es doch alle gehofft: Es gibt ein Licht am Ende
des Tunnels. Dieses Lich heisst Gurd. Die noch ziemlich junge Band
stellt sich so etwa alleine gegen die kommerzielle Übermacht der
Softrocker von Gotthard, nachdem sich Coroner und Poltergeist vom
aktiven Musizieren abgemeldet haben. Um gegen den poppigen Sound anzukämpfen,
haben Gurd vor wenigen Tagen ihr bereits drittes Album eröffnet.
Das dritte Werk der vier Basler Musiker trägt den sinnigen Titel D-fect.
Nichtsdestotrotz ist dieser Titel durchaus kein Programm für die Songs.
Diese sind nämlich keineswegs defekt oder sogar qualitativ
minderwertig. Im Gegenteil: sie zeichnen sich durch eine bei Gurd noch nie dagewesene
Einheitlichkeit aus. War noch Addicted, das zweite Album, ziemlich
nervös und zerfahren, so ist D-fect geradlinig und besitzt eine rhythmische
Perfektion, die schon ziemlich nahe an Pantera herankommt.
Im Grossen und Ganzen bewegen sich Gurd auf einem schmalen Grad zwischen
Thrash-Metal und Hardcore. Genau diese Gradwanderung macht aber die
Qualität von Gurd aus, da sie sich nicht in alte Kategorien festlegen
lassen. Trotzdem gleiben Gurd auch auf D-fect ihren Prinzipien treu,
denn sie kommen wieder einmal ohne eine einzige Ballade aus. Diese nicht
gerade kommerzielle Einstellung wirkt sich aber überhaupt nicht auf die
Qualität des Albums aus.
Die meisten Songs auf D-fect werden von einer massiven und ziemlich
dumpfen Gitarre dominiert. Die Basslinie unterstützt über weite Strecken
die Gitarre und verhilft den Songs somit zu einem massiv düsteren
Eindruck. Zeitweise löst sie sich aber und beginnnt eine eigene Melodie
zu entwickeln, wie beispielsweise bei Bullshit. Demgegenüber lockern die
Drums mit ihrem fast arhythmischen Drive die ganze Sache erheblich auf
und sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommen kann. Neben Go-Go-Go und
This Place ragt das bereits früher erwähnte Bullshit besonders
heraus.
Das Jahr ist jung und D-fect steht erst seit kurzem in den
Verkaufsregalen. Mal schauen, mit was uns Gurd in nächster Zeit
überraschen werden. Letztes Jahr waren sie die erste schweizer Band am
Dynamo-Festival in Eindhoven, dem bekanntesten Metal-Festival in Europa.
Es wird schwierig sein dies noch zu überbieten. Aber vielleicht lässt
sich Gurds neues Label etwas einfallen. Wir dürfen also gespannt sein.
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