Subzonic - das Update
Roman Camenzind, der Mastermind der Band sieht ziemlich mitgenommen aus.
Seit einem Jahr bastelt er zusammen mit seinen Freunden von Subzonic an
der neuen CD der Zürcher Newcomerband. In den letzten Monaten waren
die einzelnen Bandmitglieder in verschiedenen Studios und nahmen ihre Parts
auf, die abgemischt die neue Silberscheibe namens "Update" ergeben
werden. In Nunningen im allertiefsten Solothurnischen Schwarbubenland, dort wo sich
Fuchs und Has gute Nacht sagen, in den bekannten Greenwood Studios,
nehmen Roman und sein Produzent Helge Dyk den letzten Schliff an den Sounds vor. Und sie
kämpfen gegen Schlaf, Augensäcke und Feueralarm (dank Romans Pizzabackkünsten
ging an jenem Abend die Sirene los).
Von ihrer ersten CD konnten sie immerhin ein paar tausend Exemplare verkaufen,
was Roman gegenüber Biwidus als beachtenswertes Ergebnis bezeichnete, für
ein Debut jedenfalls, und mit "Update" wollen die Zürcher den endgültigen
Durchbruch schaffen, das heisst 25000 verkaufte Tonträger, eine Verdreifachung
der Verkaufszahlen. Feixend meinte der einzige Musik-"Profi", dass er bei sich
zu Hause an der Langstrasse für die erste "Goldene" der Band etwas Platz
aufgespart hat. "Entweder kriegen wir das Ding oder ich zügle weg", meinte
er sinngemäss weiter. Dank dem ersten Erfolg bauen er und seine Freunde
weiterhin auf das in der Schweiz eher independent wirkende Sony-Label.
Die neue Subzonicmusik ist schon von vornherein viel poppiger als die
alte Scheibe. Das hörten wir auch an der ersten geplanten Auskopplung
aus der CD, am Song "Unglück im Päch", wo Roman und das subsonische
Stimmenwunder Myrto Joannidis ein echtes Duett singen, eine eigentliche
Ballade. Und im Gegensatz zur ersten Scheibe verschmelzen die einzelnenTeile
hier zu einem Ganzen. Ueberhaupt unterstreicht Roman im Gespräch, dass sie
viel süffiger geworden seien, zwar gibt es auch jetzt noch ein paar
"Hau drauf"-Tracks, wo die Band die Sau loslassen kann, aber im grossen
und ganzen, sind die Synthis im Vordergrund und nicht die verzerrten
Gitarren.
Im Vergleich zum ersten Streich haben sich die Jungs diesmal Zeit genommen,
auch die Musik liegt viel besser übereinander, so dass sie auch viel eher
hitparadenfähig ist, von der ersten Scheibe war ausser dem ausgekoppelten
"Ziit" nur wenig "kommerziell verwertbares" zu finden. Trotzdem bleibt
auch die Vielsprachigkeit ein Markenzeichen der Band, diesmal steuerte
Gitarrist Arsi ein griechisches Lied bei, das zwar niemand versteht und
bei dessen gelesenem Text einem der Kopf umdreht, wie Roman zugab, aber
weshalb nicht, wenn jemand aus der Band vielsprachig ist? Aber auf Englisch
hat man, zum Glück, verzichtet.
Zugegeben, einmal mehr trägt der Subzonicsound die Handschrift der wirklich
grandiosen Stimme der Sängerin Myrto. Sie ist - um ehrlich zu sein - die
eigentliche Stärke der Band, sie hat ein Gewicht, ich meine stimmenmässig,
dass es einem hinten rauswirft, ihr Ausdruck, die Tiefe und die Kraft
sind es, was den guten Sound von Subzonic in die Nähe der Genialität bringt
und viel Erfolg verspricht.
Roman "Mr. Subzonic" Camenzind hält fest, dass es ihm nicht nur um den
eigenen Erfolg geht, sondern auch um die Pionierfunktion der Band für
andere, die im Bereich der nichtkommerziellen Schweizer Musik auf den
Durchbruch warten. Wenn Subzonics neue Scheibe ein Megaerfolg wird, haben
es auch andere "Garagen"bands leichter, die nicht auf den poppigen
Fussspuren von DJ Bobo und der hübschen Kisha wandeln wollen. Und sein
Vertrauen in seine Band ist gross, schliesslich stehen wieder verschiedene
Konzerte während der "Update"-Tour an (Plattentaufe am 13.2.1998, Biwidus ist
dabei), auch die Open Air-Saison wird nicht an der Band vorbeigehen.
Und: die Stärke der Band liegt trotz neuer CD immernoch beim Live-Konzert.
Da können die Jungs und Stimmengenie Myrto endlich zu ihrer ganzen
Grösse anwachsen. Und darauf freuen wir uns schon sehr.
Multimedial unterstützt sich die band mit ihrer beachtenswerten
Homepage
und auch wir haben mal was über Subzonic gemacht.
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