Und aus dem Westen nichts neues
Die tessiner Hardrocker bringen uns aus dem sonnigen Kalifornien bereits das
dritte Album auf den Ladentisch. Wie schon der zweite Longplayer ist auch das dritte
Album mit dem Namen G. in Kalifornien unter der Aufsicht vom Ex-Krokus Bassisten und
Volles Rohr Moderator Chris von Rohr produziert worden.
Gotthard, welche seit ihrem zweiten Album Dial Hard von der Presse als Krokusnachfolger
gepusht worden sind (diesem Ruf aber in keiner Hinsicht gerecht werden konnten), wenden
bei ihrem dritten Longplayer das gleiche Konzept an, das sie schon auf der zweiten
Scheibe durchgezogen hatten. Dieses Konzept lauter schlicht, guter alter Hard-Rock auf
der Stufe der frühen Achtziger. Genauso schlicht ist dann auch G. ausgefallen.
Wahrscheinlich liegt dies daran, dass praktisch alle Songs, wie schon auf dem Vorgänger
Dial Hard, vom Gitarristen Leo Leoni geschrieben worden sind und deswegen die so nötig
gebrauchten Innovationen fehlen.
Die Songs auf G. klingen noch gleichmässiger als auf der Dial Hard. Genauso verhält es sich
auch mit der obligaten Coverversion auf G.. Nach dem guten Cover von Deep Purple Song
Hush auf dem Debut und dem befriedigenden Beatlescover Come Together (welcher niemals an
die Version von Aerosmith herankommt) geben Gotthard auf G. ein mittelmässiges Dylancover
zum besten. Dafür steigern Gotthard die Anzahl der Balladen um 100%. Dennoch kommen die
beiden Balladen nicht an The one I care for vom Debutalbum heran.
Zusammenfassend gesagt: Wer schon von Dial Hard gnadenlos begeistert war, wird es auch von
G. sein. Für den Rest, also die Mehrheit der Hörer, wird G. zu gleichmässig und
vorhersehbar, einfach gesagt langweilig, klingen. Ohne Zweifel wäre das Album in den
frühen achtiger Jahre ein Erfolg geworden, aber wir leben schliesslich nun in den
mitteneunziger Jahren. Aus diesem Grund müssen sich Gotthard vorsehen, nicht von den
schweizerischen Newcomern Ain't Dead Yet oder Gurd national und international überholt
zu werden.
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