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9.1.1996

CDs

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NDW 2001

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Sendak: "Conversation"

Crank

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Gotthard

Ain't Dead Yet

Jazzkantine

Queen

Pop Me Gallus

Swiss Heavy Metal: Ain't Dead Yet

Hallo Leute da bin ich wieder, um Euch auch im neuen Jahr mit meinen Plattenkritiken zu beglücken. Ich hoffe, dass Ihr feucht ins neue Jahr gerutscht seid und auch weiterhin bei Biwidus vorbeischauen werdet. In dieser Ausgabe habe ich etwas gut schweizerisch Bodenstndiges für Euch, und zwar einen Bericht über die solothurner Band AIN'T DEAD YET.

Vor etwa zwei Monaten schrieb Nick Joyce in Facts einen Abgesang auf den Heavy Metal (Biwidus hat diesen kontroversen Artikel schon in einer früheren Ausgabe kommentiert). Nun erscheint in der Musikszene ein erneuter Beweis, dass eben dieses Genre noch lange nicht tot ist. Sinnigerweise träägt dieser Beweis auch noch den Bandnamen Ain't Dead Yet. Doch wer versteckt sich eigentlich hinter diesem Namen: Es handelt sich dabei um Andy Portman als Shouter, Many Maurer an der Klampfe, Tony Castell am Bass und Peter Haas an den Drums. Ain't Dead Yet kommen, wie könnte es auch anders sein, aus der schweizerischen Hochburg des Heavy Metal Solothurn. Es ist auch Solothurn, wo ADY ihr Album Read Your Mind aufgenommen haben. Deswegen erstaunt es nicht, dass ADY auch Verbindungen zum Urgestein des schweizerischen HM Krokus besitzen erst recht nicht, weil ja Many Maurer eine Zeit lang bei Krokus gespielt hat. Diese Verbindungen zeigen sich nicht nur in der Danksagung von Read Your Mind, sondern auch darin, dass Marc Storace als Back-vocalist auftritt und der Song Reincarnation von Fernando von Arb mitgeschrieben worden ist. Die grosse Verbundenheit von ADY zeigt sich auch bei der einzigen Coverversion dieses Albums. Es handelt sich dabei um Sick of that shit von den Fa ilures, welche ebenfalls aus Solothurn stammen.

Nun aber zu ihrem neuen Album. ADY, welche sich vor allem als eine qualitative Live-Band einen guten Namen erarbeitet haben, haben sich mit Read Your Mind endgültig vom Ruf einer Cover-Band lossagen können. Das bewusste Weglassen von berühmten Cover-Versionen zeigt dann auch die neue Marschrichtung von ADY an: Möglichst keine Parallelen zu den Grössen des HM. Dieses sich nicht in ein Schema drängen lassen wollen ist ein grosser Trend der letzten Jahre (eigentlich seit der Entstehung des Grunge, mit welchem nicht zuletzt die US-amerikanische Band White Zombie Erfolg gehabt hat. Versucht man ADY trotzdem zu klassifizieren, so sind sie ohne Zweifel in der Ecke des Power-Metal eizuordnen. So präsentiert sich auch Read Your Mind, Power vom Anfangsakkord bis zum Schlusstakt. Diese Power verdankt das Album nicht zuletzt dem kompakten und vollen Klangemälde, welche durch die gute Abmischung des Albums gelungen ist. Möchte man einen Vergleich über die Seelenverwandtschaft von ADY zu anderen Bands aufzustellen, so gestaltet sich dies recht schwierig. Schon beim ersten Hereinhören, entdeck man immer wieder Elemente, welche typisch für andere Bands sind, doch sind diese so subtil eingesetzt, dass man diese erst nach intensiven Hereinhören einordnen kann. Man entdeckt dabei Elemente von Jackyl, Guns 'n Roses und Gotthard. Zu letzteren ist zu sagen, dass ADY mehr Power hinter ihrer Musik besitzen als Gotthard und auch eine grosse Spur härter daherkommen. Read Your Mind ist dann auch Stufen besser, wie die letzte Gotthard-CD Dial Hard, aber ich möchte an dieser Stelle keine voreiligen Schlüsse ziehen, da am 22. 1. 1996 das dritte Album der Tessiner herauskommt. Es bleibt nur zu hoffen, dass sie sich ADY als Vorbild nehmen und dem Mainstream entsagen und wieder eine Spur härter werden.

Obwohl ADY mit Read Your Mind ein guter Wurf gelung en ist, so werden sie mit diesem Album wahrscheinlich (noch) nicht einen grossen Durchbruch erleben. Der Grund dafür liegt in der zu grossen Einheitlichkeit sowohl der schnellen alsauch den langsamen Songs (jede Ballade hat z.B. eine Streicherbegleitung). Auch fehlen die eins bis zwei ultimativen Smasher, welche sich bereits nach dem ersten Hören zumindest teilweise einprägen. Trotzdem liegt in ADY viel musikalisches Potential, welches nicht zu letzt auch dem Instrumental Duck Attack zu spüren ist. Dieser Song hat es nämlich in sich. Vom Stil her passt er überhaupt nicht auf das Album; er schlägt nämlich stark funkige und jazzige Töne an.

Abschliessend ist zu sagen, dass auch wenn ADY mit Read Your Mind nicht den absoluten Durchbruch haben werden, sie sich mit diesem Album einen guten Namen schaffen werden und hoffentlich auch in Zukunft die HM-Metal Szene Schweiz mit ihrem Sound bereichern werden.

Zum Schluss noch die ersten Daten der Tour von Ain't Dead Yet:

2. März 1996 Wolhusen, Restaurant Rössli
9. März 1996 Solothurn, Konzertsaal
22. März 1996 Yverdon, Amalgame
23. März 1996 Baden, ABB Halle 36
29. März 1996 Luzern, Schüür
30. März 1996 Hinwil, Staff Rock Club
20. April 1996 Wolfenschiessen, Rock-Marathon



Für Biwidus: Vitsky (EMail) aus the big bad city.