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Zürcher Hip Hop-Jazzfusion: Sendak
"Mir sind Chinder vo Uusländer, mir läbet in Züri, es gaht ois eigetlich guet,
aber es git trotzdem Sache, wo ois beschäftiget, segets persönlichi, segets ganz
allgemeini politischi. Und die gämmer wider", diktierte mir DJ Dmitri alias DJ
Sizo in die Tastatur, als ich fragte, weshalb eigentlich Sendak ihren Kreuzzug
wider die Langeweile in dieser Stadt gestartet haben. Die sieben Jungs (warum
eigentlich nur Jungs?) bilden eine heterogene Einheit von Musikern, die alle
ihren eigenen Stil durchschimmern lassen. Und so ist ihre Musik auch eine
gelungene Mischung verschiedener Typen und Kulturen. Sie eint die fusionäre
Kraft des Hip Hop, mit einem sehr starken Hang in den Jazz-Funk.
Sendak (sprich sondack) sind in vielen Ländern verwurzelt, aber ihre heutige
Heimat ist Zürich, die Möchtegern-Weltstadt an der Limmat. Und die Limmat-Rapper
unterstreichen auch gerne ihre Multikulti-Abstammung. 1994 vereinigten sich
Gymi- und Unifreunde unter dem Namen Sendak zu einer neuen Hip Hop-Combo, eine
von damals vielen in der Schweiz. Mike und Mal, die Rapper, haben beide einen
ziemlich französischen Touch, so wirkt auch ihr Rapping eher spielerisch als
agressiv (wie bei den Gangstas). Balint, der Tastenspieler, ist der Archetyp
eines Jazzpianisten, der wohl am liebsten an einer Hammondorgel wüten würde. Und
Gitarrist und Sendak-Gründer Fabian ist der Typ von nebenan, der in der Schule
Gitarre spielen gelernt hat. So präsentierte sich am Pfadi-Bundeslager 1994 eine
uneinheitliche Einheit den Kiddies, eben Sendak.
Bald wurde der X-tra-Records-Chef Pascal Burckhardt auf die Freizeitrapper
aufmerksam und gab ihre erste Scheibe heraus, die EP "Sendak" (erschienen im
Juni 1995), die einige Lorbeeren erntete. Sendak traten in der Folge an einigen
Orten auf und verfeinerten ihre Musik. Einem/einer kritischen ZuhörerIn kam das
Ganze anfänglich nämlich sehr amerikanisch vor. Sendak klangen im letzten Sommer
wie alle anderen Möchtegern-Hip Hoppers amerikanischer Provenienz auch. Sie
waren gut - zweifelsohne - aber eben nur kopiertes Mittelmass, der eigene Aspekt
fehlte.
Doch seit diesem Frühling sieht die Sache etwas anders aus. Seit neuestem ist
die erste Sendak-CD "Conversation" im Handel, sicher ein bezeichnender Name für
die fliessend-boastenden Raps der beiden Frontjungs. Das Outfit der CD ist
einfach, aber auch geheimnisvoll. Das Booklet sagt wirklich nur das wichtigste
aus, ganz gross prangt ein unscharfes s/w-Bild mit einer undefinierbaren Aussage
drauf. Die 15 Songs widerspiegeln die ganze Bandbreite des Band-Repertoires und
sind professionell produziert (von Jan Krause in München). Neben dem Hit
"Sendak" wurde auch das etwas weniger bekannte "Was isch dini Meinig?" neu
aufgenommen, das Liebslingsstück des Autors. Sendak stellten ihre neue CD stolz
im hoffnungslos überfüllten Palais X-tra vor. Ihr Publikum: eine interessante
Mischung aus süssen Chics, bekifften Skatern, den "Freunden von Sendak" und
natürlich ihren Eltern.
Das Kurzurteil: Sendak bleiben bei ihrer Hip Hop-Jazz-Funk-Fusion, aber die
Mischung wurde besser aufeinander abgestimmt. Die Raps bilden jetzt die
schwimmende Oelschicht auf der delikaten und durchaus gekonnt arrangierten
Jazz-Funk-Suppe. Gerade die ruhigeren, jazzigeren Elemente wurden sowohl im
Konzert, als auch auf der CD betont. Meistens grooven sie friedlich vor sich
hin, was sogar mir als eher auf harte Sachen Stehenden durchaus befriedigen
kann. Die Texte bewegen sich, wie DJ Dmitiri oben auch ausgeführt hatte,
zwischen alltäglichem Blabla und doch recht kritischen Ebenen (z.B. das
antirassistisch angehauchte "Here I come"). Die Vielsprachigkeit ist nicht nur
bei Sendak Programm, sondern auch eine selbstbewusste Note vieler Schweizer
Rapbands, mensch denke nur an Sens Unik. Und an deren Level haben sich die
Zürcher Reimzauberer jetzt ein rechtes Stück angenähert. Vielleicht wird ihre
zweite CD ihr grosser Durchbruch. Fest steht: Welschschweiz, pass auf, hier
kommen die Zürcher!
Die weiteren Auftritte von Sendak in der nächsten Zeit
St. Gallen (Grabenhalle) | 4.5.
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Freiburg/Breisgau (Europopdays) | 9.5.
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Zug (Galvanik) | 11.5.
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Bern (ISC) | 15.5.
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Wetzikon (Kulti) | 17.6.
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Winterthur (Spring Jam 96) | 18.5.
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Es folgen Konzerte in Luzern, Wil, Thun, Fehraltdorf und Bad Bonn.
Das Palais X-tra ist auch auf
dem Web erreichbar!
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