Toy Dollz: cooooool und punky
Gerne erinnere ich mich an den funkigen Abend vor zwei Jahren zurück,
wo ich im Albani die britische Punkband "Toy Dollz" sah, eine
Dreimannkapelle mit Pure Punk, Upbeat 4/4-Takt mit Gitarre, Bass und
Schlagzeug. Sänger Olga hatte seine Band im Griff und stellte die
erfolgreiche LP "Orcastrated" vor. Das Publikum kochte, haufenweise
stürzten sich die Zuschauer von der Bühne auf die Hände der anderen.
Sie begannen als die "Toy Dolls". Heute heissen die
Jungs "Toy Dollz" und spielen auch anders. Die neue
Scheibe "One more megabyte" ist, wie sie heisst. Die Jungs spielen dabei
zwar wieder ihren einfachen, straighten und zum Teil härteren 70er-Jahre
Punk, aber immer wieder tauchen wie der Name schon sagt, Teile, Samples
ähnlich, aus der Musik der ausgehenden Neunzigerjahre auf. Die
vielen Gesprächsfetzen drücken die teils witzige, teils aber frustierte
Haltung der Punks gegenüber der kommerzialisierten "Raveolution" aus.
Auch die Promo für die Toy Dollz ist weniger punky, als viel mehr
"cooool" und extrem künstlich-marktschreierisch. Alles ist mega:
"Voll der geil gespielte, britische Punk-Rock!!! Mega!!!
Super!!! 12 Zwerchfell erschütternde Megasongs!!! Ey, da sind echt voll
die Hits drauf!!! Byte für Byte Mega-Qualität!!! Ab sofort mega-lieferbar!!!"
Und so weiter. Ironisch geben die Jungs den Kommerzhype der 90er wieder,
verarschen die Technogeneration und wollen einen Kontrapunkt setzen
gegenüber der Behauptung: Rave kills Punk.
Die neue CD der siebzehn Jahre alten nordenglischen Band ist typisch für sie.
Es hat kaum Hits mit der Tragweite des Toy Dollz-Chartstürmers
"Nellie the Elephant", aber Coversongs wie "I'm gonna be 500 miles" von
den Proclaimers und andere Tracks versprechen viel Fun und Party für
die Besucher des Konzertes. Bandchef Olga, Bassist Marty und
Schlagzeuger K'Cee touren nämlich zur Zeit durch die Welt und
landen am 7. Oktober im Winterthurer Musikclub Albani. We'll be there!!!
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