When Metallica meets Classic
Ja, ja wir kennen diese Sampler alle: "The Symphonic Orchestra plays
Queen", "Genesis goes Classic" , "Pop Classics", um nur einige zu nennen.
Zeitgenössische Musiker werden von Symphonieorchestern seicht
wiedergegeben. Meistens tönen diese Dudeleien auch nicht besonders
kreativ, sondern viel mehr als Coverversionen der übelsten Art. Und
trotzdem wagen sich vier junge Finnen daran, Metallica mit klassischen
Instrumenten zu vertonen.
Ein Ding der Unmöglichkeit! So ertönt es aus meinem arg gebeutelten
Kritikerherzen. Aber als Metallicaholic musste ich wenigstens einmal
reinhören und siehe da, ich war rundum begeistert. Was die vier Finnen
unter dem Namen Apocalyptica (eine Hommage an die Überväter Hetfield &
Co.) darbieten, ist qualitativer Sound erster Klasse. Diese Qualität kommt
nicht von ungefähr; lernen doch alle vier am Konservatorium in Helsinki
ihr Handwerk.
Trotzdem lässt sich die Apocalyptica-Scheibe nicht einfach in einen Topf
mit den zahllosen Classic Rock Wisch CD s werfen. Apocalyptica besteht
nämlich aus vier Celli und sonst nichts. Genau das macht dann auch den
Reiz aus. So übernimmt je ein Cello die Singstimmen, den Bass, die
Lead-Gitarre und die Rhythmusgitarre. Die Drums fehlen gänzlich (Lars
Ulrich hat deswegen sicherlich seine Zeit abgeschmollt).
Auf einer sauberen Abmischung finden sich 8 unverfälschte Tracks von
Metallica, die hauptsächlich vom schwarzen Album stammen (Enter Sandman,
Sad But True, The Unforgiven, Wherever I May Roam), welches wiederum neben
Load zu den kommerziellsten Scheiben der Metaller aus San Francisco
gehört. Nichtsdestrotz fällt die CD von Apocalyptica nicht so poppig aus.
Dafür sorgen vor allem Master Of Puppets und Creeping Death. Das
Glanzlicht zum Schluss bietet jedenfalls Sanitarium, zwar Ballade, aber
mit einer Energie gespielt, dass es einem Angst und Bange wird.
Kein Wunder also, dass Apocalyptica seit Monaten in den Metal Top Ten
herumgeistern. Neben des Albums hätten Apocalyptica am 10. März im Luv
auftreten sollen. Ja genau: hätten. Das Konzert wurde nämlich abgesagt.
Aus diesem Grund werde ich mich für einige Zeit ein ein verdunkeltes
Zimmer verkriechen, Apocalyptica hören und hoffen, dass sie dennoch mal
nach Zürich kommen.
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