Heiss & fettig aus der Jazzkantine
Hey Leute ich möcht' Euch mal erzählen, was mir widerfahren ist......
Ich kam in den Plattenladen und wollte mir unter anderem die neue Scheibe der Jazzkantine
anhören. Der Grund dafür ist simpel: Einerseits handelt es sich beim Musikstil der Kantine
um eine Mischung aus Jazz und Hip Hop, die zur Zeit gerade sehr populär ist und
andererseits nehmen namhafte deutsche Künstler an diesem Projekt teil. Es handelt sich
dabei zum Beispiel um Smudo von den Fantastischen 4, Olli von Such A Surge, Christian
Neander der Gitarrist der Band Selig und viele mehr. Als ich begonnen hatte, passierte
das Unglaubliche: Beim Durchskippen war für mich beim sechten Lied schon klar, dass
ich diese geniale Platte unbedingt haben musste und so kaufte ich sie auch.
Doch jetzt genug herumgeschwärmt. Nun zur CD selbst ein paar Worte, die als Begründung
für meine Behauptung, dass diese Scheibe so genial ist, hinhalten müssen.
Wie schon erwähnt, heisst das zweite Werk der Jazzkantine heiss und fettig und genau
diese beiden Prädikate sind es, die das ganze Album bestimmen. Einerseits die heissen
Raps und andererseits die schwülstigen, fast fetttriefenden Soli der Jazzer. Ausser beim
der Coverversion von Take Five beherrschen aber überwiegen die Rapper die Songs. Auch bei
Take Five dringen aber die Errungenschaften des Hip Hop wie zum Beispiel Scratch-Einlagen
durch und verleihen der vielgespielten Coverversion einen besonderen Touch.
Obwohl Smudo mit von der Partie ist (zwar nur im ersten Song, aber trotzdem), so ist er
trotzdem nicht der überragende Rapper, was eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Diese
Ehre können primär Tachi, Cappucino und Aleksey mit ihrem besonders gefühlvollen
Sprechgesang in Anspruch nehmen können. Sie sind die Einzigen, die es ansatzweise mit
dem alles überragenden Claude MC Solaar aufnehmen könnten. Aber der ganze Sprechgesang
wäre nichts, wenn da nicht der entsprechende musikalische Hintergrund wäre und gerade
der ist da. Satte Keyboard Akkorde werden von einer erfrischenden und funkigen
Bläsercombo ergänzt. Trotzdem sind es aber das Keyboard mit dem Vibraphon, welche der
Platte den entsprechenden Touch verleihen.
Die Atmosphäre, die geschaffen wird ist diejenige einer typischen deutschen Grossstadt.
An jeder Stelle der Platte dringt ein bisschen Deutschland durch und das ist gut so, denn
es handelt sich ja schliesslich um deine deutsche Produktion von deutschen Künstlern,
welche es vorzüglich verstehen, das Lebensgefühl, das sie jeden Tag in ihrer Heimat
erleben, treffend auf dem Album wiedergeben. Was die Themen der Songs angeht, so sind
diese International. Meistens geht es um Liebe oder um Beziehungen, aber auch Themen wie
der Schönheitswahn die Jagd nach der neuesten Mode werden angesprochen. Was die
Liebeslieder betrifft, so denke ich, dass der Jazzkantine mit dem Song "Bin im Delirium"
eines der besten in dieser Sparte gelungen ist, aber auch "Du" oder "Nimm mich" zeigen
sehr viel Gefühl.
Zum Schluss noch ein geheimes Zückerchen. Nach dem letzten Lied muss der geneigte
Zuhörer drei Minuten ausharren, um einen Bonustrack sich hereinziehen zu könne.
(geneigte Zuhörer, die nicht so lange warten wollen, können natürlich die Search-Taste
betätigen. Dann nämlich kommt ein Song, in welchem sich die Rapper gegenseitig fertig
machen und sich selbst als den Besten im Universum anpreisen und das auf eine sehr
humorvolle Art.
Wer die Kantine live bewundern will (das endgültige Line-up ist noch offen, aber Smudo
wird sich gerade dann nicht auf Tour mit den Fanta 4 befinden.....) kann dies am 28., 29.
und 30. März 1996 in der Schweiz tun. Die Tourdaten werden nachgeliefert.
Wenn das Konzert so gut wird wie das Album, so handelt es sich bei der Jazzkantine um
ein Projekt, das den internationalen Vergleich mit zum Beispiel Guru mit seinen
Jazzmatazz-Alben nicht scheuen muss.
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