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27.6.1998

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GODZILLA !!!!!

Man stelle sich vor: bald läuft ein Film an, Godzilla, das neue Machwerk aus dem SFX-Haufen um Roland Emmerich (Independece Day) und seinen Mannen. Wir haben uns mal aufgrund des Soundtracks den Film vorzustellen versucht. In die verschiedenen Tracks hineingehört und versucht, uns den Film schon vor dem geistigen Auge vorzustellen.

Track eins ist "Heroes" von den Waterflowers, ein Song, der schon sehr wirkungsvoll die Hauptdarsteller um Matthew Broderick und Jean Reno ankündet. Es ist ein gecovertes Bowie-Stück, und am Anfang hatte ich echt das Gefühl, der Meister singe selber. Ein Song, der verhalten beginnt und in typisch amerikanischem Pop-Schmacht endet.

Extrem mies geraten ist dafür Track 2, "Come with me" von Led-Zeppelin Jimmy Page, in der Version allerdings leider von Puff Daddy, einem offenbaren Teenie-Dilettanten. Hier haben die sonst eher dem Rock verschriebenen OST-Sammler gesündigt und den Hitparadenteenies einen Hofknicks erwiesen. Dieser Track wäre in seiner Originalversion nicht uninteressant, Gitarrenriffs gestreckt mit Streichern, aber sonst: scheisse.

Ein Trost: die folgenden Tracks "Deeper Underground" von Jamiroquai und vor allem "No Shelter" von den Jungs um Zack de la Rocha, von Rage against the Machine nämlich. Jay ist ungemein groovy und hart, nachdem mit dem Teenierapper ein Stück Heilewelt-Amerika gezeigt worden ist, kommt jetzt das Un-Tier mit dem Zackenrücken das erste Mal subsonisch an die Oberfläche. Er legt die Stadt das erste Mal in Schutt und Asche. Rage`s "No Shelter" ist wie viele Tracks auf der OST rauh, sehr rauh, gemein und kämpferisch. Stark und mit Abstand etwas vom feinsten auf der Silberscheibe.

Aus dramaturgischen Gründen geht dann die Musik wieder etwas langsamer, Ben Folds Five spielen mit "Air" die Musik der Ernüchterung, die Opfer werden gezählt, aber eines ist klar: noch ist nichts verloren, der Kampf beginnt erst. Der rockig-poppig-süffige Song beruhigt, bevor dann mit "Runnig Knees" von Days of the New die Spannung wieder ins unerträgliche steigt, der Song ist ebenso rauh wie der von Zack, diesmal aber bedeutend negativer, finsterer. Das Untier wütet noch einmal, diesmal aber viel schlimmer und unnachgiebiger. Die Menschen leiden, Godzilla scheint zu gewinnen.

Track 7 ist Michael Penns "Macy Day Parade". Das Untier hat auf seinem Weg durch die Stadt Tod und Verwüstung, Elend hinterlassen. Der schmachtende Song ist von einer Art Untergangsstimmung geprägt. Die Menschen lecken ihre Wunden, alles ist am Boden. Es sieht so aus, als ob das Untier aus der Tiefe den Krieg gewonnen hat (bei 03:30). Fuels "Walk the Sky" gleicht aus. Einige haben überlebt und rüsten sich, sie suchen quasi die Luftherrschaft zu erringen, um dem Bodenwesen Paroli zu bieten. Der Song ist kämpferisch, schwermetallern und aufmümpfig. Der Gegenschlag naht.

"One day well come crushing down", ist dei Schlüsselzeile bei den Foo Fighters. Die Crossoverband singt "A320" und spielt damit den Marsch zum Angriff. Der Song ist nicht schnell, hat aber doch eine ziemliche Tiefe, er ist zuerst schön, aber dann kommen die harten Riffs, der Angriff ist erfolgt, die Menschen greifen das Untier aus der Tiefe an. Und Green Day geben als nächste den Höhepunkt durch, Godzilla ist "Brain stew", er wird in Grund und Boden gebombt. Die Green Day-Gitarre jault seinen Todesmarsch, die drei Ami-Punks sind die richtigen Totengräber, sie singen den ewigen Widersacher aus der Sicht der Sieger ins Nirwana.

Silverchairs "Untitled" ist der stark-riffige und wieder crossoverig gestimmte Abgang aus der Sicht des japanischen Gevatters, hartmetall mit Geigenuntermalung, das Böse an sich stirbt (vorläufig). Natürlich dauert der Tod etliche Takte und viele Minuten. Und Fuzzbubble singen mit "Out there" die Rachegelüste des Un-Tieres, schnell, trashig, laut, I'll be here! Die ganze hart, metallig und crossoverig gehaltene CD hat hier ihren musikalischen Höhepunkt. Er ist tot, aber er wird einst wieder auferstehen. Teil 2 folgt bestimmt.

Die drei letzten Tracks sind die Abrundung, Vor- und Abspann eines bombastischen Filmes, die auch die Entstehung eines zweiten Ungeheuers ankündigen. Godzilla is dead, but he'll be back! Das Ergebnis eines chemischen Experiments lässt sich ja schliesslich wiederholen und ist überhaupt das Ziel jeder Naturwissenschaft, oder?

Solche Filme werden nach kommerziellen Gesichtspunkten zusammengeklebt. Dafür ist die Musik dann nicht einfach eine Untermalung, sondern auf jeden Fall eine Art Hauptdarsteller. Die Musik gibt dem Film den Takt durch, und darum wird sie auch nach den selben dramaturgischen Punkten zusammengestellt. Deshalb kann es auch passieren, dass betont linke Bands wie Rage against the machine oder Green Day sich durch einen Filmsoundtrack singen und beide die Höhepunkte abstecken. Insofern kann es einem auch nicht verwundern, dass man nur mit dem Hören des OST den Film schon gesehen hat, ich muss ihn nicht mehr schauen gehen, den Godzilla.

Zumal ich die alten Folgen auch schon gesehen habe.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) (grosser Crossoverfan, ist über den OST positiv überrascht). Bild und Infos habe ich auch von der kanadischen Lifestyle-Zeitschrift Canoe.