Die Vier sind einfach phantastisch
Sie sind wieder über uns hergefallen, die Vier, die angeblich fantastisch sind.
Zusammen mit einer neuen Live-CD (mit dem programmatischen Namen "Live und Direkt")
touren sie durch die Gegend und sind auch in der Schweiz aufgetreten, genauer in
Pratteln (das liegt irgendwo im Norden). Biwidus war am Konzert dabei und hat sich
trotzdem über zwei Stunden blendend unterhalten. Bei den Fantas gilt auch im Jahre
1997 - Kommerz und Kunst in one. Eben: live und direkt.
Die Vier aus Stuttgart (Deutschland) waren eigentlich die ersten deutschsprachigen
Rapper, die ihre Kunst kommerzfähig gemacht haben. Anfangend als Nobodies mit einer
ausgefallenen Idee (eben deutschsprachigen Rap) haben sie vor einiger Zeit mit ihrem
ersten Hit ("Die da!") die Charts gestürmt. Dasselbe gilt für die Nachfolge-Scheibe
"Lauschgift" mit dem Hit "Sie ist weg!". Die Fantas fielen neben diesen erfolgreichen
Produktionen auch mit noch ausgefalleneren Studioprojekten auf, sei dies die
Teilnahme von Rapper Smudo bei der
Jazzkantine oder aber die Crossover-CD unter dem Namen "Megavier"
zusammen mit einer Metal-Combo.
Auf der Bühne brauchen die "Viva-Comet"-Preisträger sowohl Dat/Sampling, als auch
"echte" Live-Instrumente, die Fantas sind und
bleiben trotz der Kommerzialisierung ihrem Club-Image treu. Dies, obschon je länger
je mehr der übliche Hype von kindischen kreischenden Fans auch ihre Konzerte zu
Grotesken werden lässt. So geschehen auch an ihrem Konzert in Pratteln. Schon im
Vorverkauf war die Bude fast ausverkauft. Dementsprechend gab es einige hundert
Kiddies, die ihren Rappern huldigen wollten.
Durch das Konzert wurden die Vier von ihrm "Freundeskreis" begleitet, was für das
selbige eine grosse Stärke war. Denn die drei Rapper samt Liveband (klang zeitweise
nicht zu knapp nach der Jazzkantine) waren einfach eine geniale Idee. Das Z7 in
Pratteln kochte von Anfang an, als sie mit "Was geht!" das Gehopse begannen. Thomas
(mit nacktem, tätowiertem Oberkörper), Smudo (mit Bärtchen) und DeeJot Hausmarke
(as himself) rappten sich gekonnt durch den Abend - ganz nach der Reihenfolge ihres
Live-Albums.
Am Anfang und am Schluss, hat es gfägt, Reisser wie "Populär" brachten das eher junge
(war auch schon schlimmer) Publikum zum Hopsen. Und ganz am Schluss (bei den Zugaben)
spielten sie sogar ein Stück, dass einer HC-Band Ehre täte. Ich habe nur nicht begriffen,
um welchen Track es sich gehandelt hat. Die drei plus eins Jungs klingen live viel besser
als auf der CD - dort haben ihre Nordlicht-Konkurrenten
Fettes Brot eindeutig die
Nasen vorn. Aber live - das bringen die Hamburger noch nicht so gut rüber wie die
Schwaben.
"Live und direkt" ist eine Doppel-CD nicht nur mit Liveaufnahmen ihrer Hits, sondern
auch mit einigen gelungenen Remixes, die zum Teil recht frech sind. Und als I-Pünktchen
der Sache haben sie auf der CD sogar einen wortwörtlichen "Bonus", einen
Fanta-4-Screensaver, cool, was ;-)
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