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Fettes Brot: natürlich nordisch
Was bisher geschah:
Mitte 1992 lernten sich Dokter Renz, König Boris
und der Schiffmeister in einer Bäckerei in Pinneberg (wo zum Kuckkuck is`n
das? Anm. d. Red.) kennen. Nach dem Genuss einiger Rumkugeln (aha, eine
Schnapsidee, AdR) und mehrerer Wurstbrötchen beschlossen sie kurzerhand,
eine Band zu gründen, gaben sich den (äusserst, AdR) seltsamen Namen
"Fettes Brot" und nahmen sich vor, die millionen"schweren" Popstars von
morgen zu sein (bei den Formen des Königs kein Wunder... AdR).
Anfang 1993 sind die ersten Demoaufnahmen mit dem ansonsten ???- und
TKKG-geplagten (das sind Krimiserien für die pubertäre männliche Jugend
der präpostmodernen Achtziger, AdR) Kassettenrekorder des Schiffmeisters
eingespielt und landen in einer fettigen Brottüte auf dem Schreibtisch
eines lokalen Kleinlabels, das die Titel "Schwarzbrot-Weissbrot" und
"Schule der Gewalt" auf einem Sampler veröffentlicht (damals sicher noch
ein Fehler, AdR). Der Inhaber dieses Kleinstlabels ernennt sich zum
Manager der Band, unterjocht die drei Musiker fortan und bietet deren
Werke sämtlichen bekannten Schallplattenfirmen an.
Im März 1994 erscheint schliesslich (nach zahlreichen Drohbriefen,
Bestechungsversuchen und massivem Telefonterror an die Plattenfirma, AdR)
eine erste EP. Aus Angst vor möglichen Sanktionen und Strafen verlassen
Schiffkmeister, Dokter Renz und König Boris die Stadt, um auf den Bühnen
des Landes ihre Botschaft (bei uns in den Achtzigern hiess das noch
"Message", AdR) zu verkünden, wobei sie von der Jugend begeistert gefeiert
werden.
Der Rest der Story ist symbolisch für den kometenhaften Aufstieg der Combo
aus dem hohen Norden. Im Oktober 1994 bringen sie ihren eigentlich ersten
Hit aufs Viva-Karussel, die "Definition von Fett" aus dem Album "Auf einem
Auge blöd" heraus. Ein Jahr später touren sie mit ihren "Klasse von
1995"-Freunden MC René, Dem Tobi und dem Bo und den Massiven Tönen herum.
Langsam aber sicher wird man auf die Spät-Kids aufmerksam. Erst, als dann
im Sommer 1995 aus dem Debutalbum der Song "Nordisch by Nature" unter
Mithilfe der "Klasse" ausgekoppelt wird, sind die Jungs gar nicht mehr zu
halten, der Song wird in Deutschland zum Sommer- und bei uns (die übliche
Langsamkeit der EidgenossInnen... AdR) der Winterhit. Die Hallen füllen
sich.
So kommen wir ins Jahr 1996, wo die Brote einen Nachwuchspreis nach dem
anderen einheimsen können. Und dann kommt mit "Jein" der eigentliche
Renner. Damit beweisen die Brote nämlich, dass sie keine Eintagsfliegen
sind. "Jein" ist noch besser gemacht als "Nordisch", ist vom Text her auch
feiner und die Musik grooviger. Womit wir auch zum zweiten Fetten-Album
kommen, "Aussen Tophits, innen Geschmack". Dies, nachdem die Jungs ihre
nordische Topsingle in einem Anfall von (medienträchtigem, AdR) Wahnsinn
aus dem Markt gezogen hatten. Zwischen den kommerziellen Fantas (für
"Punks" wie uns ungeeignet, AdR) - die niemand mehr als eigentliche
Rap-Band anschaut - und den zum Teil überrissen dissenden Gangstas von
Rödelheim Hartreim Projekt bilden die Brote einen
spielerischen, witzigen und jungen Keil, der dem deutschsprachigen Rap
seiner poppigen (die Vier) oder amiabhängigen (RHP) Patina entledigt und
frischen "Nordwind" in die Bude bringt.
"Tophits" ist eher raporientiert, dabei gefällt ausser dem wirklich
witzigen "Jein" vor allem auch "Ma' sehn", die Auseinandersetzung der
Brote mit der bescheuerten Postmoderne und dem Coolnesskult. Auch hier mit
dabei sind die Jungs von der "Klasse '95" wie das Bo und Eisfeldt (von den
"Absolute Beginners"). Daneben ist auch die neue Version von "Nordisch" zu
nennen - mehr wird darüber nicht verraten. Nur soviel: Boris, Renz und der
Meister sind nicht zu schlagen. Und auch das Layout nicht, das hat nämlich
etwas verstaubtes, etwas so verdammt amüsant-bourgeoises, dass es geradezu
ein Kunstwerk ist...
Und eben diese Fetten Brote sind samt ihren 95er-Klassenkameraden, dem
Tobi und dem Bo sowie den Massiven Tönen, in die Rote Fabrik gekommen, um
den ZürcherInnen norddeutsch zu lehren. Es gab wohl kaum ein Konzert in
der Fabrik (z.B. NO FX, wo schon die Vorgruppen so
viel Applaus und Begeisterung geerntet haben, im Fall von Tobi/Bo mit
einem eigens gereimten "Hallo Zürich"-FreestyleRap. Und dann räumten die
Brote ab, es war schon fast göttlich...
Sie begannen fulminant mit "Hallo Hiphop". Es folgten "Mal sehn" und
"Definition von Fett" und die anderen Brote-Hits, einmal easy (z.B. die
"Frikadellen am Ohr"), mal ganz schön groovy. Die Leute tanzten und
hopsten umher, die Jungs auf der Bühne waren nicht minder bewegt, wir
fragten uns, wann wohl der erste von den dreien (plus DJ Rabauke) von der
Bühne fliegen würde. Immer wieder wurde die ohnehin ausgelassene Stimmung
mit theatralischen Auftritten der drei an sich schon grundverschiedenen
Typen angeheizt. Boris, der Fette im Fussballdress, Renz mit seinen
hässlichen Rastalocken im echten (!) Marken T-Shirt und der Schiffmeister
mit dem Emblem des Klingonenreiches (der Star Trek-Song ist echt
eingefahren, Mann, boah ey!).
Nach gut einer Stunde und etwa einem Dutzend Songs (plus 2 "Zugaben") war
dann die Party schon (warum eigentlich? Frage dR) zu Ende, die
minderjährigen Tussies und Fuzzos (weniger schlimme, als auch schon
allerdings) mussten nach Hause, resp. wurden von ihren Eltern abgeholt.
Einmal mehr war ein Superkonzert über Wollishofen hinweggebraust, fast
besser als der Brote-Auftritt am St. Galler Open-Air
übrigens, und die die Jungs haben sich wohl noch ein paar Fans geschaffen.
Unter anderem auch uns..... AdR.
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