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Stell dir vor, Sven kommt nach Rümlang...
... und kein Medium darf darüber berichten. Genau dies ist letzten Samstag passiert.
Der Frankfurter Star-DJ Sven Väth war in die tiefste Provinz nach Rümlang
gekommen, das ist ein kleines Kaff beim Flughafen. Dort steht ein massiver
Unterhaltungskomplex, der Groodonia heisst und grösste finanzielle Schwierigkeiten
hat. Und in eben dieses Groodonia hatte die Partyveranstalterin Leila von der
in Medienkreisen berüchtigten Dekadence zusammen mit dem Leuten vom Tarot-Club
den grossen Gast eingeladen. Nach dem Lokalmatador Styro 2000 und der Berliner
Newcomerin Maja hätte Punkt Mitternacht der König der Könige auflegen sollen.
Dies hat er vielleicht auch getan. Wir wissen es nicht, denn wir wurden mit
dem Hinweis, dass die OrganisatorInnen über diesen Anlass eine Publikationssperre
hatten verfügen müssen, wieder heim geschickt.
Die Sache schien anfänglich ganz einfach. Biwidus tauchte im Groodonia auf und
war schon mal nicht schlecht überrascht, als unzählige Autos im Umkreis des
Lokals herumstanden, zum Teil aus Italien und Deutschland. Der Andrang war
nicht schlecht, und schon um diese frühe Zeit wurden die ersten Autos abgeschleppt,
ein böses Erwachen nur für eine Party. Im Groodonia selbst standen schon viele Chics
(und was für welche!!!) und Pricks herum, na ja, das Uebliche. Aber der Witz an
der ganzen Sache ist, dass alle diese jungen Leute hier eigentlich nichts mehr zu
suchen haben.
In einem Interview erzählte uns Leila ("Dekadence"), dass dies eine der letzten
grossen Parties im Groodonia von ihrer Seite aus gewesen ist (und Nosie vom
Tarot pflichtete ihr bei). Die Behörden hätten ihr als Organisatorin Auflagen
gemacht, die ihr es nicht mehr ermöglichten, weiterzumachen. Im Juni mache Dekadence
den Laden im Groodonia dicht. Beispielsweise hätte die Gemeinde eine maximale
Anzahl an RaverInnen zugelassen. Das ist an sich kein Wunder, denn offensichtlich
platzte die Location aus allen Nähten, mit allen Nachteilen, die tausende von
autobewehrten und meist völlig ignoranten PartysanInnen immer mit sich bringen.
Um Sicherheitsdienste (in der Fachsprache und in intellektuellen Kreisen
"Securitate" genannt - aus naheliegenden Gründen) und den Parkplatz- und Verkehrskollaps
müsse sie sich kümmern. Das an sich sei verständlich, aber auch hier wurden Forderungen
gemacht, die sie nicht mehr ertragen könne. Und deshalb seien beide Partyfirmen
weder an einer Berichterstattung in unserem Magazin, noch an einer in sonst einem
Medium aus dem Groodonia interessiert, von Photos ganz zu schweigen. Ich gebe zu,
dass der Zusamenhang zwischen Berichterstattung und Maximaleintrittszahl etwas
konstruiert ist, aber mir ist klar, dass durch mehr Berichterstattung vielleicht
(!!!) mehr Leute kommen könnten an den nächsten Parties. Und dass die VeranstalterInnen
durch den enormen Druck von oben zu Kurzschlussreaktionen tendieren und solchen
Schwachsinn wie Mediensperre verhängen, kann ich in dieser Situation verstehen.
Handumkehrt lässt sich auch die Frage stellen, warum die OrganisatorInnen denn
ein solches Line-Up wie den guten Sven einladen wenn sie einen solchen
Publikumsaufmarsch offensichtlich gar nicht ertragen, resp. nicht einmal brauchen
können. Etwas weniger bekannte DJs würden zwar weniger Publikum und auch etwas
weniger Geld, aber auch weniger Ausgaben und Probleme mit sich bringen. Auch hier
fehlt die Kooperationsbereitschaft ein bisschen.
Wir wurden wie andere Journis offenbar auch abgewiesen, während im Groodonia die
Party mit dem Ehrengast weiterlief und hunderte von Ravern und Raverinnen (!!!)
aus der Agglomeration sich unterhielten (Merke: auch Agglos sind Menschen).
Spass beiseite. Offensichtlich hat die Gemeinde Rümlang kaum
Verständnis für die Interessen der Jugend aus der näheren und fernern Umgebung.
Das Groodonia wird der Gemeinde eine Last und muss noch bräver und auch
uninteressanter werden. Im riesigen Betonklotz ist einfach zu viel Action. Es ist
trotzdem eine Tatsache, dass das Verlustgeschäft Groodonia der Gemeinde kaum
Steuern zahlen kann und ihr deshalb auch nichts positives bringt. Polizeivorstand
Heinz Lusti hat dies gegenüber Biwidus auch bestätigt.
Dass Parties nicht mehr geduldet werden, weiss man schon länger, Tarot-Chef Ramesh
hat sich genug darüber ausgelassen. Leila meinte sogar, man wolle sie
schlicht herausekeln. Aber sie zeigt kaum Verständnis für die Probleme
der kleinen Schlafgemeinde, die einfach nicht geeignet ist, zu einem Partyzentrum
zu werden. Rümlang hat heute ihre liebe Mühe mit den Megaraves im Groodonia.
Es gab zum Beispiel nie eine Ausschankbewilligung, meinte der Polizeivorstand der
Gemeinde, die Parkiersituation werde jedesmal zu einer Katastrophe, und auch
Sachbeschädigungen seien an der Tagesordnung. Ganz abgesehen davon, dass PartyzanInnen
einfach in irgendwelche Gärten und Ecken schissen. Rümlang sei einfach
"(...) überfordert (...)" mit dem Partyzentrum Groodonia. Schade, denn das
aggloverseuchte Groodonia wäre durch diese Raves zu einem regelrechten Partyzentrum
geworden. Also werden die Jugendlichen doch wieder mit der Stadt vorlieb
nehmen müssen.
Schade auch, das mit dem guten Sven, wir hätten gerne ein paar schöne GIFs von ihm
und seinen HörerInnen gebracht. Aber es bleibt bei diesem Bericht. Biwidus wird
wohl oder übel auch in Zukunft bei Dekadence und Tarot-Veranstaltungen präsent sein, aber
das Groodonia hat uns gesehen. Und Rümlang eigentlich auch.
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