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Zürich
26.6.1996

Konzerte

Max Lässers Madamax

Joachim Witt live

Kruder & Dorfmeister

Harfensphären

Clawfinger

Black Sabbath am OASG

Herbert Groenemeyer

Therapy

Judas Priest

EAV im Volkshaus

Pippo Pollina

Konzert: Sisters of Mercy

Uriah Heep am Touren

U2 in Prag

Dance Night

Die Prinzen in Zürich

Patent Ochsner in Winti

Konzert der Fanta 4

Björn im Xtra

Südstaatenrocker Georgia Satellites

Irisch, punky, cool: Big Geraniums

Mr. Ed Jumps The Gun

Element of Crime

Le _soldat inconnu

Fettes Brot

NO FX

Blümchen

Yothu _Yindi

Urban Cookie Collective

21. Winterthurer Musikwochen

Rainbirds

Gurd

Tic Tac Toe

Gaswerk

Hosen

Aerzte

Transglobal Underground

Die Verleihung des städtischen Pop-Oscars.

Ear

Pippo Pollina

Sina

Altan

Sven Väth

Paradise Lost

Marco Polo

Australopopper mit Didgeridoo

Seltsame Bands treten auf im Palais X-tra. Gerade das macht den Reiz dieses Bollwerkes der Indie-Musik in Zürich aus. Und Yothu Yindi aus Australien muss auch als "etwas ausgefallen" bezeichnet werden. Denn die aus Ureinwohnern bestehende Band verbindet den westlichen Elektropop mit Elementen ihrer eigenen Kultur. Und so entsteht der sehr eigensinnig wirkende Stil von Yothu Yindi: kommerzieller Pop mit Didgeridoo, gespielt sowohl von T-Shirt-tragenden, aber auch friedensbemalten Männern und Frauen, die den Begriff "Multikulti" etwas sehr genau nehmen. Yothu Yindi traten im Palais auf, um ihr neues Album "Wild Honey" vorzustellen. Immerhin sind sie in ihrer Heimat gefeierte Stars.

Die Band um "Häuptling" Mandawuy Yunupingu wurde 1988 gegründet (Erscheinungsjahr ihres ersten Albums und zweihundertster Geburtstag des "modernen" Australien - früher notabene eine Sträflingskolonie des imperialistischen Grossbritannien) und umfasst sowohl "aboriginal", als auch eingewanderte MusikerInnen. Ihr Name kommt vom eingeborenen Wort für Kind und Mutter, und dies verspricht eigentlich einen bunten Stilmix aus Rock, Ethno und Tribal, angerichtet mit einem Schuss Indie. Damit hatten sie seit ihrer Gründung grossen Erfolg, obschon ihre Songs die australische Geschichte und Gesellschaft sehr kritisch durchleuchten. Beispielsweise spielten sie ihren Protestsong "Homeland Movement" an den Olympischen Spielen in Seoul im selben Jahr. Und sie nahmen Teil am ersten Festival für Aboriginal Rock Music in Darwin.

Das Album jedoch, so wie das Konzert übrigens auch, kommen und kamen sehr brav daher, zeitweise war ihr Sound nicht mehr vom billigen Pop-Kitsch der westlichen Welt zu unterscheiden. Das Palais war nicht besonders voll, viele kamen rein und gingen sofort wieder raus, nur die ganz Angefressenen zogen mit, als die Band auftrat. Auffallend war, dass nur dann jeweils Stimmung aufkam, wenn Yothu Yindi ihre "alten" Songs spielte. Sonst hielt sich die Begeisterung arg in Grenzen. Die Showeinlagen mit dem Didgeridoo-Bläser (oder wie nennt mensch das?) kamen recht gekünstelt daher, die Backgroundsängerein übermässig sexy und der Rest ziemlich langweilig. Na ja, was solls.

Bandleader Mandawuy Yunupingu sagte einmal:"We operate in two aspects of reality. One is restricted (sacred); the other is unrestricted (public). That's why I find it easy to come into the white man's world and operate, then go back to my world without fear of losing it." Er muss es wissen, immerhin ist sein Bruder Häuptling eines Clans und Führer eines ganzen Staatsgebietes. Vielleicht haben sie in der letzten Zeit zu viele "weisse" Elemente übernommen, nachdem sie 1991 im UNO-Jahr der eingeborenen Völker ihre Heimat Australien vertreten durften. Anders lässt sich ihr neues Album nicht erklären, das für YY-Fans nach den erfolgreichen "Tribal Voice" und "Freedom" eher ein langweiliges Stück Musik darstellt.

Trotzdem: wenigstens ist die Webpräsenz von Yothu Yindi dafür wortwörtlich ausgezeichnet und beinhaltet nicht nur interessante Grafiken von eingeborener Kunst, sondern auch Real Audio-Aufnahmen ihrer und anderer Abo-Musik. Ein Muss, nicht nur für Fans.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) und D'Sasle aus dem Palais X-tra in Zürich