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Geniale Prinzen
Was, wenn ein Ministrantenchor mehr als nur Kirchenlieder singt? Genau das ist mit den
fünf Jungs aus Leipzig geschehen, die seit 1991 als die "Prinzen" jung und alt mit
(zumeist a capella gesungenen) Liedchen begeistern. Um ihr neues Album "Alles mit dem
Mund" vorzustellen, traten die Prinzen letzte Woche im Volkshaus in Zürich auf. Vor sehr
wenig ZuschauerInnen (etwa ein paar Dutzend) sang sich das Quintett aus den Nebulas (Neue
Bundesländer, ein neudeutscher Begriff für Ostdeutschland) durch zwei Stunden Programm. Und
das Publikum ging so mit, dass die Jungs mehr ein bisschen Party machten als ein Popkonzert.
Sie begannen mit eben dem, was eigentlich Quelle ihres Könnens ist: das Kirchenchor. Die
fünf Jungs hatten noch während des Regimes in der damaligen DDR die wohl beste Gesangsausbildung
der deutschen Popkultur erhalten - eben in einem Knabenchor. Sie machten aber mehr daraus. Sie
wurden kritisch und amüsant. Entsprechend war der Choral am Anfang auch ein Rundumschlag gegen
so ziemlich alles, was mensch sich vorstellen kann. "Audi victoria" ist ein völlig
untypischer gregorianischer Choral von zum Teil perfekter Vulgarität.
Das Konzert war ein Feuerwerk der Ironie und der Vielseitigkeit. Die Jungs spielten mit dem
Publikum. Sie holten sich ein kleines Teenie-Girl auf die Bühne und amüsierten sich mit
dem Publikum. Auf der Bühne war ein kleiner Tisch mit Gesöff, wer gerade nichts zu tun
hatte, setzte sich hin und lauschte seinen Prinzenkollegen. Völlig schräg. Instrumente
brauchen die Jungs ja nicht - sie machen eben "alles mit dem Mund". Nur ein Drumkit
und ein Bass (abgesehen von Wolfgangs formidablen Gitarrenkünsten) erinnerten daran,
dass es sich bei den 32.- Eintritt um ein Popkonzert handelte.
Die zwei Stunden waren bald vorbei. Immerhin haben die Jungs schon ein ansehnliches Repertoire
von zum Teil sehr bekannten Songs (Gabi&Klaus, Der Mann im Mond, Schwein sein usw.). Und da
das Publikum meistens mitgröhlte, nahmen sich die Jungs die Mühe, das "Fahrrad"-Lied auch
noch einzuschweizerdeutschen. Plötzlich sangen sie von Velos. Völlig köstlich. Es war ein
Riesenvergnügen, trotz der schwachen Kulisse. Väter, Kinder, Mütter und Teenies erschöpften
sich mit dem Absingen prinzlicher Hits. Und natürlich wussten alle den Text auswendig.
Ja. Die Prinzen sind (nach dem faktischen Ende der Ersten Allgemeinen Verunsicherung) quasi
die letzten Ueberreste der Neuen Deutschen Welle aus den Anfängen der Achtzigerjahre. Sie
vertreten den ersten Stil deutscher Sprache, der wirklich Marke Eigenbau und nicht von anderen
kopiert ist. Ganz nach dem Vorbild von Kraftwerk bastelten die NDW-Musiker aus Ironie,
minimalistischer Musik und viel Erfindergeist einen Stil zusammen, der heute noch seinen
Reiz hat. Und die Prinzen sind die Erben dieses Stils, der leider drauf und dran ist, gänzlich
aus der Erinnerung zu verschwinden...
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