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21.4.98

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Judas Priest beschallten das Volkshaus

The good old times are back again.

Wer gemeint hat, dass der klassische Heavy Metal, wie er während der frühen 80er Jahre unter dem Begriff New Wave of British Metal (kurz NWOBM) eine Renaissance erlebt hat, tot sei, der muss seine Meinung zumindest teilweise revidieren. Judas Priest, einer der Hauptvertreter der NWOBM, waren angetreten, um zu zeigen, dass die 80er Jahre keineswegs vorüber sind. Überzeugen lassen wollten sich wiederum die Kids der 80er, die wiederum heute über dem Durchschnittsalter der Konzertbesucher liegen. Das Volkshaus wurde angenehm gefüllt.

Gorefest Dass Judas Priest die 90er nicht total verneinen, zeigte sich an ihrer Vorgruppe Gorefest. Die vier ca. 25-jährigen Jungs aus deutschen Landen waren nämlich ein schönes Stückchen härter als die britischen Priester es je zu träumen gewagt hätten. Und so bekam das Publikum zu spüren, wohin der härtere Teil des Metal heutzutage tendiert und belohnte Gorefest mit einem anständigen Szeneapplaus, wobei sich die jüngeren ZuschauerInnen mit ihrer Begeisterung besonders hervortaten (ja genau, es gab auffallend viele Frauen im Publikum, wobei anzunehmen ist, dass sie nicht ihrer Freunde Willen, sondern aus freien Stücken mitgekommen sind).

Ripper Nach guten 40 Minuten war der Spuk vorüber und alle warteten gespannt auf Judas Priest, welche sich gezwungenermassen eine Frischzellenkur verpasst hatten, schliesslich gibt es Judas Priest schon seit 1974. Rob Halford, der langjährige Sänger, hatte sich nämlich 1991 von Priest getrennt um eine Solokarriere zu starten. Judas Priest wiederum hatten aber keine Lust auf eine Frühpensionierung und engagierten deswegen den etwa 10 Jahre jüngeren Tim "Ripper" Owens.

Priest kamen und gleich ging die Post ab. Zwar fuhr Owens nicht mit einer Harley auf die Bühne, wie dies sonst Halford zu tun gedachte; trotzdem hatte er die Bühne für sich eingenommen mit einer erstaunlichen Bühnenpräsenz. Mit seinem diabolischen Gesicht und seinen kurzen Haaren (ganz im Trend der zeitgenössischen Metaller) hob er sich deutlich vom langhaarigen, ziemlich alt und kaputt wirkenden Rest der Band ab. Im wahrsten Sinne eine Frischzellenkur. Die Choreographie des "Rippers" war etwas zwischen einem Geier und einem Bodybuilder. Auch die Interaktion mit dem Publikum war vorhanden. Am Eindrücklichsten, als Owens einen "Test" machte und das Publikum nach seinem Namen fragte und "The Ripper" als Antwort aus hunderten Kehlen zurückbekam. Halford ist vergessen und abgehakt, die Fans auf den neuen Priester eingeschworen.

Rezitiert wurden vor allem Klassiker wie "Breaking the Law" und "Another Thing Coming". Aber auch Songs vom neusten Werk namens "Juglator" fanden Eingang in das Ständchen von Judas Priest. Owens meisterte die Klassiker nahezu ohne Probleme, obwohl er nicht über die gleiche Stimmvarianz verfügt wie Halford. Im Gegensatz zu den 80ern, wo an den Konzerten die kreischenden und sägenden Gitarren dominierten, wurde an diesem Konzert Vor allem der Bass und die Drums betont, was zur Folge hatte, dass der Sound für einen Nichtwissenden einen Anstrich der 90er verlieh, die Klassiker aber streckenweise ziemlich verunstaltete. Zeitweise war die Rhythmussektion dafür verantwortlich, dass der Sound ziemlich breiig daher kam. Dass er zu laut war, versteht sich von selbst.

Abschliessend kann man sagen, dass das Konzert einen guten Eindruck hinterlassen hat. Trotzdem hat der Retro wieder eingeschlagen, was aber vom 25-30jährigen (oder sogar noch älterem) Publikum nahezu erwartet wurde. Die ganze Zeit wurde ich aber das leise Gefühl nicht los, dass Rob Halford gut daran getan hatte, sich 1991 von Judas Priest zu trennen, eine Solokarriere zu starten und sich musikalisch weiterzuentwickeln. Priest hingegen steckt noch voll in den 80ern. Aber was kann man schon von einem Klassiker erwarten, Mozart entwickelt sich ja heute auch nicht mehr weiter...



Vitsky (EMail) für Biwidus aus dem Volkshaus.