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Judas Priest beschallten das Volkshaus
The good old times are back again.
Wer gemeint hat, dass der klassische Heavy Metal, wie er während der
frühen 80er Jahre unter dem Begriff New Wave of British Metal (kurz NWOBM)
eine Renaissance erlebt hat, tot sei, der muss seine Meinung zumindest
teilweise revidieren. Judas Priest, einer der Hauptvertreter der NWOBM,
waren angetreten, um zu zeigen, dass die 80er Jahre keineswegs vorüber
sind. Überzeugen lassen wollten sich wiederum die Kids der 80er, die
wiederum heute über dem Durchschnittsalter der Konzertbesucher liegen. Das
Volkshaus wurde angenehm gefüllt.
Dass Judas Priest die 90er nicht total verneinen, zeigte sich an ihrer
Vorgruppe Gorefest. Die vier ca. 25-jährigen Jungs aus deutschen Landen
waren nämlich ein schönes Stückchen härter als die britischen Priester es
je zu träumen gewagt hätten. Und so bekam das Publikum zu spüren, wohin
der härtere Teil des Metal heutzutage tendiert und belohnte Gorefest mit
einem anständigen Szeneapplaus, wobei sich die jüngeren ZuschauerInnen mit
ihrer Begeisterung besonders hervortaten (ja genau, es gab auffallend viele
Frauen im Publikum, wobei anzunehmen ist, dass sie nicht ihrer Freunde
Willen, sondern aus freien Stücken mitgekommen sind).
Nach guten 40 Minuten war der Spuk vorüber und alle warteten gespannt auf
Judas Priest, welche sich gezwungenermassen eine Frischzellenkur verpasst
hatten, schliesslich gibt es Judas Priest schon seit 1974. Rob Halford,
der langjährige Sänger, hatte sich nämlich 1991 von Priest getrennt um
eine Solokarriere zu starten. Judas Priest wiederum hatten aber keine Lust
auf eine Frühpensionierung und engagierten deswegen den etwa 10 Jahre
jüngeren Tim "Ripper" Owens.
Priest kamen und gleich ging die Post ab. Zwar fuhr Owens nicht mit einer
Harley auf die Bühne, wie dies sonst Halford zu tun gedachte; trotzdem
hatte er die Bühne für sich eingenommen mit einer erstaunlichen
Bühnenpräsenz. Mit seinem diabolischen Gesicht und seinen kurzen Haaren
(ganz im Trend der zeitgenössischen Metaller) hob er sich deutlich vom
langhaarigen, ziemlich alt und kaputt wirkenden Rest der Band ab. Im
wahrsten Sinne eine Frischzellenkur. Die Choreographie des "Rippers" war
etwas zwischen einem Geier und einem Bodybuilder. Auch die Interaktion mit
dem Publikum war vorhanden. Am Eindrücklichsten, als Owens einen "Test"
machte und das Publikum nach seinem Namen fragte und "The Ripper" als
Antwort aus hunderten Kehlen zurückbekam. Halford ist vergessen und
abgehakt, die Fans auf den neuen Priester eingeschworen.
Rezitiert wurden vor allem Klassiker wie "Breaking the Law" und "Another
Thing Coming". Aber auch Songs vom neusten Werk namens "Juglator" fanden
Eingang in das Ständchen von Judas Priest. Owens meisterte die Klassiker
nahezu ohne Probleme, obwohl er nicht über die gleiche Stimmvarianz
verfügt wie Halford. Im Gegensatz zu den 80ern, wo an den Konzerten die
kreischenden und sägenden Gitarren dominierten, wurde an diesem Konzert
Vor allem der Bass und die Drums betont, was zur Folge hatte, dass der
Sound für einen Nichtwissenden einen Anstrich der 90er verlieh, die
Klassiker aber streckenweise ziemlich verunstaltete. Zeitweise war die
Rhythmussektion dafür verantwortlich, dass der Sound ziemlich breiig daher
kam. Dass er zu laut war, versteht sich von selbst.
Abschliessend kann man sagen, dass das Konzert einen guten Eindruck
hinterlassen hat. Trotzdem hat der Retro wieder eingeschlagen, was aber
vom 25-30jährigen (oder sogar noch älterem) Publikum nahezu erwartet
wurde. Die ganze Zeit wurde ich aber das leise Gefühl nicht los, dass Rob
Halford gut daran getan hatte, sich 1991 von Judas Priest zu trennen, eine
Solokarriere zu starten und sich musikalisch weiterzuentwickeln. Priest
hingegen steckt noch voll in den 80ern. Aber was kann man schon von einem
Klassiker erwarten, Mozart entwickelt sich ja heute auch nicht mehr
weiter...
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