zur Frontseite
5.3.1996

Konzerte

Max Lässers Madamax

Joachim Witt live

Kruder & Dorfmeister

Harfensphären

Clawfinger

Black Sabbath am OASG

Herbert Groenemeyer

Therapy

Judas Priest

EAV im Volkshaus

Pippo Pollina

Konzert: Sisters of Mercy

Uriah Heep am Touren

U2 in Prag

Dance Night

Die Prinzen in Zürich

Patent Ochsner in Winti

Konzert der Fanta 4

Björn im Xtra

Südstaatenrocker Georgia Satellites

Irisch, punky, cool: Big Geraniums

Mr. Ed Jumps The Gun

Element of Crime

Le _soldat inconnu

Fettes Brot

NO FX

Blümchen

Yothu _Yindi

Urban Cookie Collective

21. Winterthurer Musikwochen

Rainbirds

Gurd

Tic Tac Toe

Gaswerk

Hosen

Aerzte

Transglobal Underground

Die Verleihung des städtischen Pop-Oscars.

Ear

Pippo Pollina

Sina

Altan

Sven Väth

Paradise Lost

Marco Polo

Pippo Pollina - Cantautore

Pippo Pollina ist einer, der seine Mitmenschen und seine Umgebung sehr genau beobachtet. Diese Erkenntnisse verarbeitet der 33-jährige Sizilianer, der sich selber als Cantautore, als Liedermacher bezeichnet, in seinen Texten und seiner Musik. Wir bringen einen Bericht über den Cantautore anlässlich seines Konzertes vom 5. März aus dem altehrwürdigen Albani in Winterthur.

Auf Einladung von Freunden ist er nach Luzern gekommen - vorerst mit dem Ziel, nur für einige Wochen hier zu bleiben. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Inzwischen lebt der Liedermacher aus Palermo seit neun Jahren in der Schweiz. In den ersten Jahren sicherte sich Pollina das Ueberleben als Strassenmusikant. Obwohl in Luzern sesshaft geworden, bereiste er häufig die anderen Landesteile. Pippo Pollina, mit bürgerlichem Namen Giuseppe Pollina, wurde dabei immer wieder mit der Situation konfrontiert, dass die Schweizer Mentalität wenig mit der sizilianischen gemeinsam hat. " Die Sizilianer sind vielleicht reserviert, aber niemals so verschlossen wie die Schweizer." Diese Eindrücke begann er in seinen Lieder zu verarbeiten, aber auch in kleine Geschichten zu verpacken.

Das war die richtige Mischung, um sich vom Strassenmusikanten weg - hin zum Cantautore zu profilieren. Pollina ist durch die Erfahrung der Jahre zu einer festen Grösse in der dünn besiedelten Cantautori-Landschaft der Schweiz geworden.Dabei beschränkt sich das Energiebündel keineswegs nur auf die italienische Sprache, sondern wagt sich durchaus auch an die deutsche heran. "Mich unterscheidet von den anderen Cantautori," so Pollina, "dass ich mich mit den europäischen Kulturen auseinandersetze, sie zu verstehen versuche. Die anderen, die Bekannten in Italien, sind zu sehr auf sich bezogen." Ein Umstand, wie er ausführt, der vielleicht auch damit zu tun hat, dass er im Ausland, in der Schweiz wohnt.

Am Konzertabend fühlt man sich wie bei einem Familienfest. Nichts von dicht aneinander stehen, oder miffiger rauchgeschwängerter Atmosphäre, wie man es sich sonst von solche Anlässen gewohnt ist. Ein Grossteil des Publikums sitzt am Boden vor der kleinen Bühne, und auch Pippo Pollina scheint von der Ungezwungenheit angetan zu sein. Aus dem Publikum kommend, setzt er sich und beginnt - ohne Vorankündigung - zu singen. Die ersten vier Stücke solo und dann abwechslungsweise auf der Gitarre und dem E-Piano begleitend. Nach der ersten seiner kleinen Geschichten gesellen sich seine Mitmusiker zu ihm. Mit Walter Kaiser am Schlagzeug, Stefano Neri am Bass und Thomas Fessler an der Gitarre bestreitet er sein Programm.

Ein Programm, das im ersten Teil aus beschaulichen Momenten besteht. So besingt Pollina auch den Krieg in Jugoslawien und löst damit Betroffenheit unter den Anwesenden aus. Pippo Pollina versteht es jedoch sehr gut, sein Publikum behutsam zurückzuholen und ihm die Annehmlichkeiten des Lebens zu zeigen. In seinen Anekdoten ist nicht unbedingt das Erzählte, was zur Erheiterung führt, sondern wie er es mit seiner sanften, lausbubenhaften Art schafft, seine ZuhörerInnenschaft zu fesseln.

Der zweite Teil gestaltete der sizilianische Liedermacher mit seinen drei Compagnons rockiger und grooviger. Es wurde weniger kommuniziert, was dem Abend aber keinen Abbruch tat. Bei den Zugaben hatten die Vier ihr Publikum soweit, dass auch die letzte Person mitsang. "Ich spiele lieber auf kleinen Bühnen. Die Ambience ist viel intensiver ," meinte Pollina nach dem Konzert gegenüber Biwidus.

Pippo gab ein Konzert, das nach rund zweieinhalb Stunden Dauer viel Kurzweil geboten hat. Er ist trotz seines jugendlichen Alters der geborene Conferencier. Er und seine drei Nebenleute haben es geschafft - an diesem Abend - rundum zufriedene Gesichter zurück zu lassen.


Für Biwidus: Der Kommisär aus dem Albani in Winterthur.