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Winterthur
13.6.1996

Konzerte

Max Lässers Madamax

Joachim Witt live

Kruder & Dorfmeister

Harfensphären

Clawfinger

Black Sabbath am OASG

Herbert Groenemeyer

Therapy

Judas Priest

EAV im Volkshaus

Pippo Pollina

Konzert: Sisters of Mercy

Uriah Heep am Touren

U2 in Prag

Dance Night

Die Prinzen in Zürich

Patent Ochsner in Winti

Konzert der Fanta 4

Björn im Xtra

Südstaatenrocker Georgia Satellites

Irisch, punky, cool: Big Geraniums

Mr. Ed Jumps The Gun

Element of Crime

Le _soldat inconnu

Fettes Brot

NO FX

Blümchen

Yothu _Yindi

Urban Cookie Collective

21. Winterthurer Musikwochen

Rainbirds

Gurd

Tic Tac Toe

Gaswerk

Hosen

Aerzte

Transglobal Underground

Die Verleihung des städtischen Pop-Oscars.

Ear

Pippo Pollina

Sina

Altan

Sven Väth

Paradise Lost

Marco Polo

So beautiful: Urban Cookie Collective

Das Houserevival der letzten Monate hat es mit sich gebracht, dass Bands und Songs der guten alten Anfangszeit der Dancemusic wieder Auftrieb erhalten haben - ich habe sogar die legendären "Beat dis" (Bomb the Bass) und "Pump up the Volume" (MARRS) wieder auf Viva gehört. Eine der grossen Stars der späteren Housegeneration waren die Jungs und Mädels um Produzent Rohan Heath aus Manchester, die zusammen das Urban Cookie Collective gebildet und der Housegemeinde unter anderem auch die Dancefloor-Heuler "The Key: the Secret" und "Feels like Heaven" beschert haben. Mit der Auskopplung "Feels so good" aus der 95er-CD "Tales from the Magic Mountain" hat das Kollektiv aus "Madchester" nachgedoppelt. Zu sehen war das Urban Cookie Collective im Albani in Winterthur.

Eine regelrechte Live-Dance-Party hatte UCC auf der engen Legendenbühne Wintis angekündigt. Viel Soul, housige Grooves und Synthimelodien vom Feinsten, das war schon früher (1993) das Erfolgsrezept von UCC. Auch jetzt, 1996, setzen sie auf eine eigene Form von Dancefloor-Sound, kommerziell zwar bis zum Gehtnichtmehr, aber nichtsdestotrotz ein klein wenig originell. Und weiss G. nicht für Kleinkinder - wie bei anderen "Stars" aus der DF-Szene. Die CD ist eine gelungene (und perfekt abgestimmte) Mischung aus soulig-balladigen Dancefloor-Fegern a la DJ Bobo oder Take That bis schnellen, ins Breakbeat neigenden Tracks. UCC haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie mit Techno nichts gemeinsam haben und gerne einfache Music for the Masses machen. Trotzdem (oder halt gerade deswegen) klingt alles auf der CD so ähnlich. "Feels so good" ist sicher eines der besten Tracks -und zum Hit vorprogrammiert. Und "So beautiful" auch.

Die Musik von UCC schien noch vor Jahren DER Hype des Jahrzehntes zu werden - eine gelungene, wenn auch gefährliche Mixtur aus sinnlosem Kommerzsound und doch ausgefeilten und soulig-housigen Grooves. Doch heute, 1996, scheinen sie niemanden mehr zu beeindrucken. Ob es jetzt an der Hitze lag oder einfach nur an der EM (die allerdings an diesem Tag frei hatte), das Winterthurer Jungvolk fand den Weg ins Albani nicht. Als die drei KollektivistInnen auftraten, befanden sich gerade noch zwei Dutzend Personen im beliebstesten Musik-Club weit und breit. Enttäuschend, wenn mensch bedenkt, dass hier auch die gesamte Albanibelegschaft (inkl. die zurücktretende "Miss Albani" Conny Bachmann - ein Portrait von ihr kommt im nächsten Biwidus) mitgezählt wurde.

O.K., das Albani ist DIE Adresse für Musikfans, die nicht überrissene Preise für eine Megaveranstaltung bezahlen wollen. Aber anscheinend ist es nicht so geeignet für Auftritte von Dance-Combos. Die Musik kam vom DAT (Grund für einen gelungenen running gag des Rappers), wenigstens wurden die Vocals life gesungen - und wie! Die wenigen Gäste im Albani kamen schnell in Fahrt und tanzten schon nach dem ersten Lied, was das Zeug hielt. Besonders witzig war die Life-Percussion auf der Bühne - auch ein Grund allgemeiner Belustigung, weil sie das ohnehin etwas chaotische Konzept erst recht über den Haufen warf. Trotz des geringen Aufmarsches entwickelte sich eine kurze, aber heisse Party, sicherlich auch, weil UCC halt im Gegensatz zu vielen anderen Dancefloor-Stars Phantasie und Originalität ausstrahlen - von denen andere nur träumen können.

Zugegeben, ich habe auch schon heissere Abende erlebt im Albani. Sicherlich lag die etwas gemässigte Stimmung und der enttäuschende ZuschauerInnenaufmarsch weder am Club, noch an der Band, sondern einfach am Tag selber - Mittwoch ist vielleicht nicht der Tag für so was - und schon gar nicht bei der Hitze. Aber das Publikum hatte trotz der vielen Wiederholungen einen Heidenspass. Und schliesslich ist es das, was zählt. Das Albani ist und bleibt die beste Adresse für heisse Musikabende - mit oder ohne UCC.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus dem Albani in Winterthur

Nächste Woche: ein Gespräch mit der scheidenden Conny "Miss Albani" Bachmann.