Einheit heisst Unity
So sicher wie der Regen kommt, so sicher findet in der Zürcher Innenstadt
auch die Streetparade statt. Was vor Jahren mal als eine freudige
Demonstration für Friede, Solidarität und Liebe verkauft wurde, ist
ziemlich bald zu einer grossen Demonstration des Geschäftemachens
verkommen. So what? Deshalb ist auch dieses Jahr am 8. August die
Jugend der ganzen Schweiz entlang dem Seebecken am Raven.
Wer jedoch davon nicht genug hat von Bummbumm, Gedränge, Hitze, Girls
in sexy Wäsche und Geldausgeben, dem winken auch nach der grossen Parade
die verschiedensten Möglichkeiten der Unterhaltung, schliesslich müssen
hunderttausende Partyhungriger auch nach dem Grossanlass versorgt werden.
Da nicht alle Parties gut und spannend sind, haben wir uns eine ausgesucht.
Die Unity im Kongresshaus, "die grosse Party direkt an der Street Parade
Route" (Eigenwerbung).
Im zweiten Jahr der Unity von Mondo Valentino sind fünf (in Zahlen 5)
Dancefloors angesagt. Auflegen werden dabei so illustre Namen wie Carl
Cox, Armand van Helden, Daz Saund, Tyree Cooper und Commander Tom. So
quasi als Lokalmatador ist auch Marc Hürlimann mit dabei. Viel spannender
und eben das, was diese Party interessant macht, sind die Nebenwirkungen.
Beispielsweise die 50 Boys and Girls, die die Bühne zu einem Tempel
erotischen Körperkults machen. Oder auch der grosse Open Air-Bereich, wo
schon am Nachmittag etwas läuft für die, die nicht ins Gedränge wollen.
Last but not least und für uns als berichterstattendes Medium auch sehr
spannend ist die Miss Unity-Wahl.
Die DJs werden eigens für die Party eingeflogen (trotzdem sind die Preise
in einem vernünftigen Mass). Wem das aber nicht reicht, der hat noch
eine andere Möglichkeit. Eine CD, jawoll. Eine offizielle Compilation,
eine Zusammenstellung der angesagtesten DJs aus der modernen Clubszene.
Entsprechend ist auch der Sound gehalten, dieser Neo-Trance mit
abgedumpftem Headdrum und für Technoverhältnisse sehr dominierenden
Melodien. Die originellste Idee hatten DJ Sakin and Friends mit
"Protect your mind", wo sie das Hauptmotiv des "Braveheart"-Soundtracks
reingemixt haben, echt geil.
Des weiteren stehen auch Namen wie Commander Tom und Plastic
Angel auf der Liste, wobei der eigentliche Star der Uraltmeister Malcolm
Mc Laren ist ("The Bell Song"). Die CD hört sich locker und leicht an,
ist sehr eingängig und poppig. Sie entspricht sicherlich auch dem Querschnitt
aller Gigs am und um die Streetparade selber. Der einzige Wermutstropfen
ist die etwas sehr grausig ausgefallende Cover, was wohl schön sein
soll, mich aber eher angewidert hat. Aber sonst: guter Sound, zum am Gotthard
stehen ;-) .
Ach ja, aufs Internet kann man dort auch, obschon in den offiziellen
Verlautbarungen nirgends was über die Webadresse des Anlasses steht.
Jedenfalls ist es NICHT www.unity.ch (das ist irgendso eine Computerbude)!
Wir waren natürlich auch an der Streetparade 1997.
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