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Wint. Musikfestwochen I
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Zippo
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Ein Salami macht auf DJ Bobo
Der Baumann Rene aus Kölliken im tiefsten Kanton Aargau fühlte sich in seiner
Jugend dazu berufen, in die Geheimnisse des Bäcker/Konditortums eingeweiht zu
werden. Diesen ehrwürdigen und süssen Beruf hat er auch erlernt. Nebenbei
deejayte er in einer Landdisco irgendwo im tiefsten Luzern. Leider blieb es
nicht dabei. Unglückseligerweise wurde er vor ein paar Jahren auch noch dazu
berufen, ein Star zu werden. Aus dem wahrscheinlich mittelmässigen
Bäcker/Konditor wurde der augenblicklich einzige Weltstar der Schweiz: DJ Bobo.
Wer eine halbe Stunde von Zürich aus gen Süden fährt, verlässt nach Wollerau den
Kanton und betritt schwyzer Boden. Kurz nach Pfäffikon, das ist dort, wo das
Alpamare steht und der Seedamm aufhört, kurz nach Pfäffikon eben gelangt mensch
in ein grösseres Dorf. In diesem Kaff namens Altendorf (nicht zu verwechseln mit
dem sanktgallischen Altenrhein) ste ht ein hohes Gebäude, ein Betonklotz wie aus
dem Buch "So nicht, die Damen und Herren ArchitektInnen". Im vierten Stock hat
sich ein Dancing eingenistet, welches sich unbescheiden Empire nennt. Das Empire
ist ein (zum Glück recht grosses und grosszügog eingerichtetes) Dancing für die
Kids der Generation Y. Immer wieder werden hier Kurzauftritte von
Dancefloor-Stars der gehobenen Mittelklasse zelebriert. Im Juli empfing das
Empire beispielsweise den Scatman John. Salamis und andere machoide Typen samt
weiblichem Anhang der Kategorie Tussi treffen sich hier zu einem optisch
fundierten Stelldichein, ganz nach dem modernen Motto "Gaffen und Begafft
werden". Es hapert leider (oder wegen der für solche Namen doch engen
Platzverhältnisse zum Glück) an der Werbung, die sehr rudimentär und ziemlich
nutzlos erscheint. Sicherlich geben sich die Manager die grösste Mühe, diese
Anlässe lukrativ zu gestalten, aber zwischen Fuchsbau und Hasenbusch lässt sich
halt nicht viel Geld scheffeln mit einem Tanzlokal.
Anyway. Wie durch Mund-zu-Mund-Propaganda zu erfahren war, traten diese Woche im
Empire La Bouche auf, das deutsche Dancefloor-Duo, das mit "Be my Lover" einen
Tophit gelandet hat. Einen Kommentar zu La Bouche zu machen, erübrigt sich, weil
der Autor sich eigentlich kaum für Kommerz-Dancefloor-Schrott a la Bouche
interessiert. Sehr wohl interessant war allerdings die Vorgruppe von La Bouche,
Zippo. Im folgenden erzähle ich euch, was die bescheuerte Einleitung hier mit DJ
Bobo mit dem Empire zu tun hat und warum ein Apfel immer ein Bütschgi hat.
Wisst ihr, wo Chur liegt. Genau, das ist im Bündnerland. Der Kanton, den mensch
getrost die drei vereinigten Kolonien Zürichs nennen kann, hat im Laufe der
Musikgeschichte einiges an Stars hervorgebacht, man denke da nur an ... ich
weiss es nicht mehr. Jedenfalls kommt aus dem Bündnderland nicht nur der
cool-langweilige Milka-Opa Peter Steiner, sondern auch der megacoole
Dancefloor-Star Zippo. Na, das mit dem Star ist so eine Sac he. Er ist noch
nicht einmal ein Starlet und muss noch einiges an sich feilen. Aber bald einmal
könnte er zu einem zweiten DJ Bobo werden.
Rocco Zippo (so heisst der Kerl nämlich wirklich) ist ein eingefleischter
Salami, der in Chur aufgewachsen ist. Der Salami ist ein Hüne mit Rossschwanz
und einer Stimme, die (live!) ziemlich genau so klingt, wie die von DJ Bobo drei
Mal über den Sequenzer gejagt. Zippo quatscht auf der Bühne italienisch und
spricht auch direkt gli cari amici italiani an. Zum Glück kann ich italienisch,
sonst wäre ich mir nämlich im schönen Tanzloch Empire ziemlich unangebracht
vorgekommen. Letztes Jahr hat Zippo mit "Move your Body" einen ersten Hit
gelandet, der auch mal kurz in der Hitparade aufgetaucht ist, ziemlich bald aber
das Zeitliche gesegnet hat.
1995 war wohl das Jahr des Durchbruchs für den Churer und seine Posse. Der Riese
wechselte seine Cosängerin aus, gründete (wie das in der Dancebranche üblich
ist) ein eigenes Label und kontrolliert auch sein ei genes Management. Ich
möchte hiermit meiner Hoffnung Ausdruck geben, dass der gute Zippo mehr Ahnung
vom Vermarkten hat, wie vom Singen. Im Frühling erschien dann die zweite
Zippo-Maxi, "Time". Neben dem rappenden Salami trat hier die starke Stimme der
jungen Dietikerin Nadia D'Agati erstmals in Erscheinung. Die junge Sängerin, die
bis vor kurzem ziemlich mittelmässige Canzonetti und Coverversionen zum Besten
gab, konnte "Time" eine eigene Note geben. Ihre (leider noch sehr kurzen) Loops
haben einen erotischen und selbstbewusst-femininen Touch. Dass die kleine Nadia
auch noch recht attraktiv ist, wird dem Riesen Zippo wohl noch zu schaffen
machen.
Vor zwei Wochen ist nun die dritte Zippo-Maxi erschienen, "Evolution", ein
bombastischer Dancefloor-Hit, dem ich als erstem Zippo-Produkt eine gewisse
Erfolgschance gebe. Auch hier wechseln sich Zippo und Nadia ab. Während ihres
Auftritts im Empire sangen die beiden auch diesen Song.
Das Empire war gestopft voll mit Salamis und anderen Bel lezzis und Bellezzas.
Zugegeben, alle waren wegen La Bouche gekommen und hatten den mässigen
Eintrittspreis (20-28 SFr.) sicher nicht wegen Zippo ausgegeben. Kaum hatte man
sich mit dem klapprigen Lift oder über die betongraue Wendeltreppe zum vierten
Stock des echt hässlichen Gebäudes heraufgearbeitet, wurde man durch das
charakteristische Wummern eines Techno-Beats empfangen. Ich muss sagen,
gegenüber meinem letzten Besuch hat sich der DJ gemacht und spielt teilweise
totz des recht agglomässigen und nach Kommerz riechenden Audience hin und wieder
mal guten, straighten Ravesound, fast wie aus dem Underground. Am Eingang stand
die obligate Brigade von Securitate-Wichtigtuern und hatte das Gefühl, den Capo
spielen zu müssen. ich überlebte auch ihre grimmigen Blicke und trat ein. Ich
kam gerade rechtzeitig zum Auftritt von Zippo.
Begleitet von zwei (leidlich attraktiven) Tänzerinnen, die eine angeblich sexy
Show wippten, stand der junge Churer auf der Bühne und bellte das mittelmässig
begeisterte Publikum an. Trotz allem war es sehr eng vorne. Die Presse musste
sich den Weg durch das Volk bahnen und wurde dabei (ach, wie aggloid!) mit
erstechenden Blicken gewürdigt. Zippo sangen ihr ganzes Repertoire (3.5 Songs)
herunter und wollten schliesslich auch eine Zugabe spielen, was das Publikum
abgelehnt hat. Es hätte mich interessiert, was sie bei dieser Auswahl gespielt
hätten. Sie boten die selbe Show wie bei ihrem letzten Auftritt im Richterswiler
Ugly und kämpften auch etwas mit dem Bekanntheitsgrad der nachfolgenden Band.
Jedenfalls mausert sich Zippo zu einer veritablen Salami-Kopie des guten Bobo,
sollte jedoch aufpassen, dass seine süsse Co-Sängerin ihm nicht die Show
stiehlt. Das Duo will ja am Eurovisions-Songkontest mitmachen. Das wäre
natürlich ein grosser Erfolg....
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