Wildcat
Das Polyfäscht: eine Ansammlung aggloider Nichtstudis
Als Student und Zürcher kam ich mir schlicht in der Minderzahl vor an diesem Abend.
Die Umgebung der ETH war voll mit Autos aus der weiteren Umgebung, ich hätte nie
gedacht, dass eine Studiparty so viele Leute anziehen würde. Dabei wird uns Studis
ja immer nachgesagt, wir seien lahm und könnten keine Parties feiern. Da sieht mensch
doch, auf welchen Widersprüchen die Welt aufgebaut ist.

Gaudimax und ich wollten
ein paar Photos von der Jazzkantine machen und uns auch sonst ein bisschen umschauen.
Doch wie? Eine lange Warteschlange vor dem Eingang, der Blick auf die Bühne von allen
Seiten und allen drei Stockwerken verdeckt und die Fress- und Saufstände ein einziger
Spessrutenlauf. Wir konnten uns dank unserer Kenntnis der ETH-ischen Geographie
durch einen Nebeneingang einschleichen und landeten mitten im Gewühl. Gaudi
kämpfte sich zur VIP-Loge vor und drängte sich (eigentlich unerlaubterweise) hinein -
was tut mensch nicht für seine Zeitung? Das Gedränge war gerade zu apokalyptisch und
der Gewinn der Organisatoren bei diesen Preisen wohl auch.

In den alten Hallen der
ETH kam zum ersten Mal in seiner Geschichte so etwas wie Chaos und Anarchie auf. Und
draussen auf der Polyterrasse konnten wir im Vollmond all die Leute bewundern, die
das Gefühl hatten: Mann, bin ich geil heh! Bin ich coll heh!. Schnurstracks machten
wir den Abgang. Eigentlich wollte ich nämlich an eine Studi-Party....
Vit
Ja auch ich war an der Polyparty.
Trotz eifrigen Herumlaufens und Suchens von mir bekannten Personen, namentlich
Wildcat und Gaudimax, konnte ich keine Biwidus-Kommandoeinheit an der Polyparty
entdecken. Deswegen wird der Inhalt dieses Berichtes unabhängig von den anderen
Biwidus-Berichten von der Polyparty erzählen, speziell aber über die Jazzkantine.

In einem Satz gesagt war die Jazzkantine kurz und gut. Der Begriff "kurz" hingegen
relativiert den Begriff "gut" ein wenig. Das Konzert der Jazzkantine war zwar gut,
aber zu kurz. Obwohl im Partyprogramm angekündigt gewesen ist, dass die Kantine von
22 bis 24 Uhr spielen wird, kam sie erst um 23 Uhr auf die Bühne, hörte dafür aber
ziemlich pünktlich um etwa 0 Uhr 15 wieder auf. Ich möchte an dieser Stelle die
Schuld nicht einfach auf die Kantine werfen, sondern vielmehr die vage Vermutung
äussern, dass sie die Band mit dem Organisationskommitee des Festes aufgrund der
Gage auf eine Spielzeit von knapp über einer Stunde einigen konnten.
Obwohl in der halben Stunde vor dem Auftritt der Kantine vermehrt Unmutspfiffe aus dem
Publikum zu hören waren und die Kantine dann auch mit einem leicht angespannten
Gesichtsausdruck (war da sogar ein Anflug von schlechtem Gewissen?) auf die Bühne
gekommen sind, so hatten sie von der ersten Minute an das Publikum auf ihrer Seite.
So schnell kann man verzeihen! Ihre Darbietung war dann auch erste Sahne! Neben dem
smoothen Jazz überzeugten auch Cappuccino und Aleksey mit ihrem Sprechgesang. Der
absolute Held hingegen war DJ Air Knee mit seinem Scratch-Solo.
Soviel zur Jazzkantine. Ach ja: das übrige Fest war auch einsame Klasse. Für meinen
Geschmack war es aber zeitweise nahezu überbevölkert.
Mr. Biwidus
Naja, irgendwie war ich einfach in der falschen Stimmung für eine Polyparty. Ich
ging nur mit einer halbherzigen Festslaune hin, weil ich mit Vorabend Ärzte
und nächster Tag Hosen nicht ganz so fit war.
Eineinhalb war dann die Zahl des Abends. Soviele Stunden stand man nämlich
draussen an, wenn man um Acht auftauchte. Mit Rückenweh und vollbemalten
Handgelenk (eine Farbe reicht nicht mehr!) betrat ich eine überfüllte ETH.
Dann schreit man doch nach dem Numerus Clausus (hoffentlich hab ich das richtig
geschrieben, ich hatte nie Latsch). Die Chläuse von Jazzkantine scheinen auf
alle Fälle von Nummern keine Ahnung zu haben, das auf zehn Uhr angesagte Konzert
begann knapp vor Elf, vielleicht musste man warten, bis alle reingekommen
waren. Zu sehen gabs dann aber auch nichts, sofern man nicht ganz vorne stand.
Ne richtige Studiparty wars nicht, dafür war es viel zu teuer (25/30Fr.), auf dem
Landbier (6Fr.)
war ein Flaschendepot, damit die Kinderchen auch noch für einen Franken
Retourgeld anstehen durften.
Vielleicht merkt man, dass mir das Ganze nicht so gefallen hat, ich bin um Zwölf
abgehauen...
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