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28.10.1995

Parties

"Mega"-Party

Baslerfescht

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Unity 98

sZüri Fäscht 98

Pool Party 98

Guildoparty

Bröteln am 6Lütä

PolyParty 98 II

PolyParty 98

Sauffest auf dem Bauschänzli

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Bilder zur Streetparade 97

Kommentar zur Streetparade

Longstreet Carnival

Air Vision: ein Oeko-Rave

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Filmnacht im Alpamare

Urdorfer Fasnacht 1997

Wenn Narren tierisch werden

Evolution 3

Jugendparlament-Party

Star Trek Albani

KV-Fäscht 96

Wint. Musikfestwochen I

Wint. Musikfestwochen I

Raves nach Streetparade 96

Streetparade 1996

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Conny "Miss Albani" _Bachmann

Toastergeburtstag

Goa-Party im Kaufleuten

Polyparty

Futurescope 11

Party in der Magic Factory

Delphin-Party

Nacht der Photographie

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KV Fest 95

Festa do Brasil

Zippo

Fun pur: das KV-Fäscht 95

Jedes Jahr findet im Schulhaus des Kaufmännischen Verbandes im Kreis 5 das traditionelle KV-Fäscht statt. Dieses Fest hat eine besondere Anziehungskraft und einen ambivalenten Ruf. Die einen finden das Fest einfach "geil" und "megageil, hee!", die anderen werden völlig abgetörnt vom konsumorientierten Flair und dem mitunter viel zu jungen Publikum. Auch dieses Jahr stieg dieses Fest - und es kamen viel mehr Leute (eben vor allem solche, bei denen man aufpassen muss, dass man nicht mit dem Schutzalter in Konflikt kommt).

Ob es dieses Jahr am illustren Line-up lag (20 Fingers, Das Modul und Conny, das Gröölimuul) oder an den auch für Minderjährige erschwinglichen Eintrittspreisen lag? Das Gebäude jedenfalls erbebte von den wummernden Bässen des technoiden Sounds. Das Ganze erschien mir zwar ziemlich kommerziell angehaucht, aber ich habe auch schon schlimmeres erlebt in dieser Hinsicht. Als erstes fiel mir jedenfalls auf, dass schon sehr früh am Abend das Quartier jeden freien Parkplatzes beraubt war und sich Heerscharen von Jugendlichen in diese Richtung bewegten. Wer in die Halle eintrat, wurde erstmal von den an solchen Anlässen zur Selbstverständlichkeit gewordenen Securitate-Leuten rüde abgehandelt und durchsucht. An dieser Stelle möchte ich meine Meinung zu all diesen Möchtegernrambos und Sandkastenmilizionären kundtun: würg!!!

Schon sehr früh ging die Party ab. Die Dancefloor war voll von Tanzenden (von denen einige offensichtlich voll waren von E), wobei mir die vielen durchaus umwerfenden Schönheiten ins Auge fielen. Es wird immer klarer, dass, je kommerzialisierter ein Anlass ist, desto aufgemotzter sich die Chics und Pricks (!) geben. Mühsam für einen, der die Anfänge der anarchistischer wirkenden Housemusic noch mitgemacht hat. Aber, wie gesagt, die Aussichten (sprich optischen Reize) waren trotz aller Vorbehalte ungemein angenehm. Abgesehen von den modischen Accessiors natürlich, die zwar vielleicht faszinierend aufs Auge wirken, sonst jedoch höchst fragwürdig sind. Ich denke da vor allem an das auch an der Kleidung sichtbare sexualisierte Gehabe an solchen Veranstaltungen. Dies alles steht im Widerspruch zur fortschreitenden (wenn auch unerklärlichen) Prüdheit in unserer Gesellschaft.

Item. Wir tauchten ein in diese für mich fremd gewordene Welt und unterhielten uns trotzdem blendend. Ein Tip an alle, die wie ich Probleme haben mit solchen Sachen: wendet das Militärschema an. Hirn abschalten und sich der Masse unterordnen. Dann läuft alles viel besser. Freakige Typen in Phantasieuniformen konnten uns nicht davor abhalten, sogar die beiden Live-Acts des Abends anzuschauen. Na, von "live" kann keine Rede sein, (so gut wie) alles war Playback, wie leider üblich bei solchen Anlässen, doch die Leute unterhielten sich trotzdem. Zuerst kam die amerikanische Dancefloor-Band 20 Fingers und ihre sexy Sängerin Roula. Sie zeigten viel Haut und eine interessante Show, die Begeisterung hielt sich jedoch in Grenzen. Witzig war, dass Roula, wie NAD in Erfahrung bringen konnte, an diesem Abend stockheiser war und keinen Ton herausbrachte. Dabei klang ihre Stimme auf der Bühne ganz akzeptabel, ja echt erotisch. Woran das wohl lag? Hmm.

Den zweiten Auftritt bestritt Das Modul. Auch hier, wie bei 20 Fingers, eine abgrundtief hübsche Sängerin, die die Lippen zum Sound bewegte und ein paar TänzerInnen, die das Gevölk zu Jauchzern animierten. Die Leute von Modul waren nicht nur tänzerisch besser, sondern, wie meine Begleiterin mit mir einig ging, auch viel attraktiver. Und abgesehen davon spielte das Modul den viel, viel besseren Sound. O.K., Musik ist Geschmackssache, mir aber gefällt diese Mischung aus Trance, Kraftwerk und Neuer Deutscher Welle einfach. Ich mag die eingehenden Texte und den technoiden Computersound, wie z.B. bei ihrem Hit "Kleine Maus". Gerade dieser Song ist sehr einfach gemacht, fährt aber ein durch seinen androiden Stil. Meine Note: eine 5-6, besser könnte ein Live-Auftrtitt einer "Techno-Band" (eigentlich ein Widerspruch in sich) gar nicht sein.

Den (erwarteterweise) höchsten Tiefpunkt bildete dann der kurze Auftritt von Cornelia Grolimund. Sie hat zum Glück nur zwei Songs im Repertoire, die sie dann je zweimal sang. Nicht nur, dass die liebe Conny nicht singen kann, auch bot ihr Auftritt nur wenige interssante Momente (eigentlich erst, als sie wieder ging). Sie sass und stolperte über eine technoid ausgestattete Bühne, zeigte viel Bein und Body (so tat es auch ihr Backgroundmodel), sowie etliche passende und unpassende Utensilien. Sie äusserte dann gegenüber NAD, dass ihr Gig relativ wenige Buhrufe und andere Missfallensäusserungen eingebracht habe, worüber sie natürlich froh sei. Mensch erinnere sich nur an ihr Gastspiel am ETH-Fest im Sommer, wo sie gnadenlos ausgepfiffen worden war. Am KV-Fäscht gab es sogar PhilantropInnen, die Mitleid mit ihr hatten und klatschten. Dies bestätigt vielleicht aber auch den geäusserten Verdacht, dass auch an diesem Anlass Drogen im Spiel gewesen sind. Kurz und bündig: jedeR macht mal Fehler.

Irgendwann ging dem Anlass dann die Luft aus. Die Musik der DJs blieb zwar weiterhin auf einem qualitativ hohen Niveau, aber mensch hatte gegen vier Uhr morgens das Wichtigste gesehen. Mein Urteil über das KV-Fäscht blieb ambivalent, immerhin haben sich die OrganisatorInnen Mühe gegeben. Und nur das zählt in dieser Branche.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus dem KVZ in Zürich.