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PolyParty 98
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Wint. Musikfestwochen I
Wint. Musikfestwochen I
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Fun pur: das KV-Fäscht 95
Jedes Jahr findet im Schulhaus des Kaufmännischen Verbandes im Kreis 5 das
traditionelle KV-Fäscht statt. Dieses Fest hat eine besondere Anziehungskraft und
einen ambivalenten Ruf. Die einen finden das Fest einfach "geil" und "megageil,
hee!", die anderen werden völlig abgetörnt vom konsumorientierten Flair und dem
mitunter viel zu jungen Publikum. Auch dieses Jahr stieg dieses Fest - und es
kamen viel mehr Leute (eben vor allem solche, bei denen man aufpassen muss, dass
man nicht mit dem Schutzalter in Konflikt kommt).
Ob es dieses Jahr am illustren Line-up lag (20 Fingers, Das Modul und Conny, das
Gröölimuul) oder an den auch für Minderjährige erschwinglichen Eintrittspreisen
lag? Das Gebäude jedenfalls erbebte von den wummernden Bässen des technoiden
Sounds. Das Ganze erschien mir zwar ziemlich kommerziell angehaucht, aber ich
habe auch schon schlimmeres erlebt in dieser Hinsicht. Als erstes fiel mir
jedenfalls auf, dass schon sehr früh am Abend das Quartier jeden freien
Parkplatzes beraubt war und sich Heerscharen von Jugendlichen in diese Richtung
bewegten. Wer in die Halle eintrat, wurde erstmal von den an solchen Anlässen zur
Selbstverständlichkeit gewordenen Securitate-Leuten rüde abgehandelt und
durchsucht. An dieser Stelle möchte ich meine Meinung zu all diesen
Möchtegernrambos und Sandkastenmilizionären kundtun: würg!!!
Schon sehr früh ging die Party ab. Die Dancefloor war voll von Tanzenden (von
denen einige offensichtlich voll waren von E), wobei mir die vielen durchaus
umwerfenden Schönheiten ins Auge fielen. Es wird immer klarer, dass, je
kommerzialisierter ein Anlass ist, desto aufgemotzter sich die Chics und Pricks
(!) geben. Mühsam für einen, der die Anfänge der anarchistischer wirkenden
Housemusic noch mitgemacht hat. Aber, wie gesagt, die Aussichten (sprich
optischen Reize) waren trotz aller Vorbehalte ungemein angenehm. Abgesehen von
den modischen Accessiors natürlich, die zwar vielleicht faszinierend aufs Auge
wirken, sonst jedoch höchst fragwürdig sind. Ich denke da vor allem an das auch
an der Kleidung sichtbare sexualisierte Gehabe an solchen Veranstaltungen. Dies
alles steht im Widerspruch zur fortschreitenden (wenn auch unerklärlichen)
Prüdheit in unserer Gesellschaft.
Item. Wir tauchten ein in diese für mich fremd gewordene Welt und unterhielten
uns trotzdem blendend. Ein Tip an alle, die wie ich Probleme haben mit solchen
Sachen: wendet das Militärschema an. Hirn abschalten und sich der Masse
unterordnen. Dann läuft alles viel besser. Freakige Typen in Phantasieuniformen
konnten uns nicht davor abhalten, sogar die beiden Live-Acts des Abends
anzuschauen. Na, von "live" kann keine Rede sein, (so gut wie) alles war
Playback, wie leider üblich bei solchen Anlässen, doch die Leute unterhielten
sich trotzdem. Zuerst kam die amerikanische Dancefloor-Band 20 Fingers und ihre
sexy Sängerin Roula. Sie zeigten viel Haut und eine interessante Show, die
Begeisterung hielt sich jedoch in Grenzen. Witzig war, dass Roula, wie NAD in
Erfahrung bringen konnte, an diesem Abend stockheiser war und keinen Ton
herausbrachte. Dabei klang ihre Stimme auf der Bühne ganz akzeptabel, ja echt
erotisch. Woran das wohl lag? Hmm.
Den zweiten Auftritt bestritt Das Modul. Auch hier, wie bei 20 Fingers, eine
abgrundtief hübsche Sängerin, die die Lippen zum Sound bewegte und ein paar
TänzerInnen, die das Gevölk zu Jauchzern animierten. Die Leute von Modul waren
nicht nur tänzerisch besser, sondern, wie meine Begleiterin mit mir einig ging,
auch viel attraktiver. Und abgesehen davon spielte das Modul den viel, viel
besseren Sound. O.K., Musik ist Geschmackssache, mir aber gefällt diese Mischung
aus Trance, Kraftwerk und Neuer Deutscher Welle einfach. Ich mag die eingehenden
Texte und den technoiden Computersound, wie z.B. bei ihrem Hit "Kleine Maus".
Gerade dieser Song ist sehr einfach gemacht, fährt aber ein durch seinen
androiden Stil. Meine Note: eine 5-6, besser könnte ein Live-Auftrtitt einer
"Techno-Band" (eigentlich ein Widerspruch in sich) gar nicht sein.
Den (erwarteterweise) höchsten Tiefpunkt bildete dann der kurze Auftritt von
Cornelia Grolimund. Sie hat zum Glück nur zwei Songs im Repertoire, die sie dann
je zweimal sang. Nicht nur, dass die liebe Conny nicht singen kann, auch bot ihr
Auftritt nur wenige interssante Momente (eigentlich erst, als sie wieder ging).
Sie sass und stolperte über eine technoid ausgestattete Bühne, zeigte viel Bein
und Body (so tat es auch ihr Backgroundmodel), sowie etliche passende und
unpassende Utensilien. Sie äusserte dann gegenüber NAD, dass ihr Gig relativ
wenige Buhrufe und andere Missfallensäusserungen eingebracht habe, worüber sie
natürlich froh sei. Mensch erinnere sich nur an ihr Gastspiel am ETH-Fest im
Sommer, wo sie gnadenlos ausgepfiffen worden war. Am KV-Fäscht gab es sogar
PhilantropInnen, die Mitleid mit ihr hatten und klatschten. Dies bestätigt
vielleicht aber auch den geäusserten Verdacht, dass auch an diesem Anlass Drogen
im Spiel gewesen sind. Kurz und bündig: jedeR macht mal Fehler.
Irgendwann ging dem Anlass dann die Luft aus. Die Musik der DJs blieb zwar
weiterhin auf einem qualitativ hohen Niveau, aber mensch hatte gegen vier Uhr
morgens das Wichtigste gesehen. Mein Urteil über das KV-Fäscht blieb ambivalent,
immerhin haben sich die OrganisatorInnen Mühe gegeben. Und nur das zählt in
dieser Branche.
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