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22.4.1996

Parties

"Mega"-Party

Baslerfescht

After-Streetparade-Parties 1

Unity 98

sZüri Fäscht 98

Pool Party 98

Guildoparty

Bröteln am 6Lütä

PolyParty 98 II

PolyParty 98

Sauffest auf dem Bauschänzli

Badenerfahrt

Bilder zur Streetparade 97

Kommentar zur Streetparade

Longstreet Carnival

Air Vision: ein Oeko-Rave

Inline-Party

7 Jahre Agglo-Radio

Filmnacht im Alpamare

Urdorfer Fasnacht 1997

Wenn Narren tierisch werden

Evolution 3

Jugendparlament-Party

Star Trek Albani

KV-Fäscht 96

Wint. Musikfestwochen I

Wint. Musikfestwochen I

Raves nach Streetparade 96

Streetparade 1996

Albanifest

Conny "Miss Albani" _Bachmann

Toastergeburtstag

Goa-Party im Kaufleuten

Polyparty

Futurescope 11

Party in der Magic Factory

Delphin-Party

Nacht der Photographie

Weil am Rhein

Eden-Party

Escape Rave

KV Fest 95

Festa do Brasil

Zippo

Return to Innocence

Der Goaist Bom Shankar schreibt über den angeblichen Megahype des Sommers in Sachen Techno:"Goa music is electronically enduced energy music with transcendental effects and a strong psychedelic impact...(...) The energies of Goa music have a positive effect on your body, your mind, and your spirit." Na, das sagt ja nicht viel. Goa sei also ein viel, viel tiefer gehenderes Erlebnis als Techno-Trance. Es sei ein Erleben, mehr denn ein Erlebnis. Ueber die Musik selbst meint er:"It' s a darkish wall of sound of psychedelic acid tunes underlined with a heartlike kind of beat". Aha. Goa ist also nicht nur Erleben, sondern vor allem auch Acid (das waren noch Zeiten, die goldenen Ende 80er!) mit einem stark sphärischen Element indischer Melodien (zwar nicht aus der gleichnamigen Stadt, sondern aus dem Synthisizer, Sampler oder dem Sequenzer) und einem tragenden Beat. Goa ist Trance mit einem direkten Draht in die Seele.

Jaja. Schön wäre es gewesen. Alle "Jugend"medien prophezeien, dass Goa-Trance-Ambient DER Hit des Sommers 1996 sein wird. Dass überall tausende von abgefuckten Hippie-Jugendlichen "Peace", "Love" and "Happiness" feieren, die konsumierte Drogenmenge ins Unendliche steigt und dass plötzlich jedeR jedeN liebt. :-P ! Also davon konnte im montaglichen Kaufleuten nicht die Rede sein, zum Glück nicht.

Wer in diesen Hallen Horden von bunt-bescheuerten Jugendlichen erwartet hat, hat sich arg geschnitten. Nix davon zu sehen. Vielmehr herrschte eine aufgeräumte Stimmung wie an einer coolen Geburtstagsparty. In der Edeldisco trafen sich die selben jungbürgerlichen Yuppies wie immer, allerdings auch relativ viele durchschnittliche Typen wie Du und ich. Und von wegen LSD, E und Shit war auch nicht viel zu erkennen. Als Raver frage ich mich, wer eigentlich auf die Idee gekommen ist, dass plötzlich der gute alte Trance vom schleppenden und befremdenden Goa-Sing-Sang abgelöst werden soll. Und vor allem täte es mir leid, wenn die bewährten bauchfreien Tops und die 08/15-Kommerzklamotten durch wallenden und ekelerregenden Batikfummeln ersetzt würden. Davon war im Kaufleuten zum Glück noch nicht viel zu sehen, ausser ein paar abgefuckten Freaks.

Für einen Montag ging die Sache ziemlich spät ab, dafür wurde auch sehr wenig Werbung gemacht. Bald verstand ich auch warum. Das ziemlich leere Haus war voll auf easy getrimmt worden. Polstergruppen standen herum, auf unzähligen kuscheligen Kissen lagen lümmelnde PartyzanInnen, die es sich gut gehen liessen. Mit mehr Leuten wäre die Stimmung nicht mehr da gewesen. Das Durchschnittsalter der Festgäste lag weit über dem Kaufleuten-Average, und der TPQ-Ansatz (Tussies pro Quadratmeter) war sehr bescheiden.

Solar Quest war angesagt im Kaufleuten. Nur Technoins(iders) wie ich kennen den Typen (transzendentale Propaganda?), trotzdem füllte sich das Kaufleuten ziemlich. Die meisten wären wohl so oder so gekommen. Solar Quest ist einer jener Londoner DJs, die die Goa-Trance-Szene entscheidend geprägt haben. Er kommt ursprünglich aus dem Ambient, dem wohl nächsten technoiden Verwandten des Goa. Und Goa selbst kam mir vor wie eine etwas übermässig verspielte Abart von Ethno House und ambienten Aspekten. Aber es klang irgendwie sympathisch auf mich. Der DJ legte ruhig seine Scheiben auf, brabbelte hie und da etwas in sein Mikrophon und liess sich von einer querflötespielenden Schönheit begleiten. Dabei floss der Sound in die gute Stimmung hinein. Der Laser tanzte nervös hin und her und zauberte Traumsequenzen auf die wallenden Wände aus unschuldig-weissem Tüll. Die Kids hängten herum, ruhig, eins mit dem Schlag ihres Herzens.

Die Party namens "Return to the Source" war ein Heidenspass und die entsprechende (Doppel-)CD (erschienen bei Disctrade) ist durchaus hörenswert. Zum Hören und Sehen ist Goa sicher eine positive Entwicklung der immer phantasieloser gewordenen Technoszene. Die Scheibe gilt auch als DER GoaTrance-Sampler schlechthin (sagt jedenfalls der Promotext) und umfasst neben 2 CDs auch ein Megabooklet mit Infos über die Künstler und die Musik. Ein Beispiel davon soll eine grosse Reihe von Goa-Parties (offiziell "Festivals") sein, die im Herbst durch unser Land touren sollen. Und der Untertitel "The Chakra Journey" verspricht dabei rituellen Tanz bis zum Umfallen. Ganz eingedenk dem Booklet-Motto: "Its is a time to come together to cleanse our energy fields of all that no longer serves us in our freedom, and breathe us into ecstasy. (...) Let us connect as one heart, let the journey start." Ommmmmmm.

Zum Thema Drogen (hier: LSD, Pilze verschiedener Provenienz und viel feines Gras) gebe ich gerne dem Experten das Wort. Bom meint lechzend, dass Goa am meisten Spass mache, "(...) if you close your eyes and listen closely...after a good run :-)))". Ohne Drogen gehts wohl kaum, das habe ich auch bemerkt. Während echte Techno-InsiderInnen der Drogeneinnahme zwecks Musikgenuss eigentlich eher kritisch gegenüberstehen, sind die GoaistInnen nicht so puritanisch. Spass macht, was abfährt:"Also there is a certain psychoactive component to it wether you use drugs or not (...). These agents help me to find a inside harmony...afterwards I feel like I have given up a little from my ego...and have opened my heart again some more...which can be painful in a world like this...on lsd I definetly let myself be...a child...and embrace the world. Na, viel Spass, mein Lieber.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus dem Kaufleuten in Zürich.