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Jam-Session für Meeressäuger
Menschen haben ein Herz für Delphine, das weiss mensch spätestens seit dem
Grosserfolg der Flipper-Serien in den letzten Jahrzehnten. Was aber auch
Tatsache ist, ist die massenhafte Abschlachtung von Delphinen in freier
Wildbahn durch Fischer (im Rahmen von Treibnetzjagden auf Thunfischherden
zum Beispiel) und die problematische Haltung von Delphinen in
Aquaraien. In der Schweiz gibt es gleich zwei solche Delphinarien, nämlich
im thurgauischen Conny-Land und im Kinderzoo Rapperswil. Gerade in den
letzten Tagen waren diese Unterhaltungsfirmen wieder in den Schlagzeilen.
Der Nationalrat hatte ein Gesetz gegen die Haltung von Delphinen in solchen
Anlagen und gegen ihren Import behandelt. Jetzt hat vor ein paar Tagen die zweite Kammer diese
Vorlage mit wirtschaftlichen Argumenten und viel Rückendeckung von
Wirtschaftsminister Delamuraz deutlich abgewiesen und wieder zurück in den
Erstrat geschickt.
Cetaceen (Wale und Delphine) sind ein starkes Symbol für die Schönheit
der Natur und ein Sinnbild für die Schönheit der Meere. Vermutlich hat kein
anderes Wesen den Menschen so sehr inspiriert und fasziniert wie die
Delphine. Ihre Anziehungskraft und Intelligenz wegen sind sie in
den letzten 50 Jahren vom Militär, der Forschung und der Unterhaltungsindustrie
auf der ganzen Welt benutzt und zum Teil ausgebeutet worden. Dies, obwohl oder
gerade weil sie als anpassungsfähig und intelligent gelten. Viele von
ihnen leben in der Gefangenschaft, einigen geht es dabei vielleicht etwas besser als vielen anderen
Tieren. Aber nur wenige von uns sehen die Tragödie, welche hinter dem ewigen Lächeln des Delphins
(eine Laune der Natur: ihnen fehlen die "Gesichtsmuskeln") steht. In der
Schweiz leben heute in zwei Delphinarien acht Delphine. Die Tierschützer sprechen
davon, dass über 40 Delphine seit 1971 in der Schweiz gestorben sind. Diese
Zahlen sind allerdings kaum nachprüfbar und müssen nicht unbedingt mit der
Gefangenschaft an sich zusammenhängen (einige haben ihr durchschnittliches
Lebensalter in freier Wildbahn bei weitem übertroffen).
Auf ihre eigene Art und Weise kämpft die Schutzorganisation Seaborne GmbH
zusammen mit der Arbeitsgruppe zum Schutz der Meeressäuger ASMS gegen solche
Delphinarien. Einer der lautesten Verfechter eines Halteverbotes ist der
Ex-Flippertrainer Richard O'Barry. Nach seiner grossen Dolph-In-Party im
Oktober 1994 doppelten seine Organisationen nun mit einer ähnlichen Veranstaltung
in der Kanzlei nach. Mit einer Jam-Session wollten namhafte Musiker
die Ziele der DelphinschützerInnen unterstützen, mit von der Party waren die
Ex-Züri 1-Komiker Helmi Sigg und Midi Cottet. Aufgeboten waren
Chris Muzik (Ex-Lenny Kravitz-Begleiter), Peter Haas (von Krokus),
Bernhard Trachsel (Black Connection) und viele andere. Daneben trat auch der
Zürcher Funk-Lokalmatador Larry Woodley auf.
Die kargen Einnahmen des Abends gingen gänzlich in die Kriegskasse der ASMS,
die 1994 eine Petition mit 83'000
Unterschriften zum Schutz der Meeressäuger eingereicht hatte. Diese Vorlage
ist nach der Ablehnung des Ständerates wieder vor dem Nationalrat und wird
es dort schwieriger haben als beim ersten Mal, denn der Bundesrat besteht
darauf, dass der Schutz der Tiere schon heute gewährleistet sei. Somit
geht der Kampf der ASMS und der mit ihr verbündeten Seaborne in die zweite
Runde. Hierfür braucht es eben Geld, viel Geld.
Das alles war Theorie. Die Praxis sah doch etwas anders aus, nicht gar so rosig.
Die Party war nicht besonders gut besucht, die Einnahmen werden wohl entsprechend
klein gewesen sein. Auch die Begeisterung liess zu wünschen übrig. Die funkige Jam-Session
abwechselnd mit Mundharmonika-Solos und einer ergreifend-kitischigen Videodarbietung
war wohl nicht jedermenschen Sache, obschon die Kanzlei sicher besser geeignet
ist für einen solchen Anlass als das Kaufleuten. Den Tiefpunkt des Abends boten
wohl unsere Freunde von Eden TV, ich habe Helmi, Midi und Guy selten so
unwitzig und phantasielos gesehen. Das Publikum lachte kaum bei diesen "Witzen",
wovon der beste war:"Ich finde es mies, dass man diese Tiere in Flipperkästen
sperrt."
DelphinschützerInnen-Oberguru Richard O'Barry war speziell angereist, um
Zürich für alles zu danken, was es für Delphine und ihre Freilassung getan habe.
Biwidus gegenüber unterstrich er, dass die Schweiz und speziell Zürich das
wichtigste Standbein der weltweiten Delphinschutzorganisation sei. Dabei
dankte er vor allem Noelle Delaquis von ASMS, die eine wirklich
beeindruckende Rede gehalten hat. Sie meinte, die Interessen der Delphine seien,
wie wir letzte Woche gehört hätten, vor dem Parlament bachab gegangen, aber
"wir kämpfen weiter".Diese Selbstbeweihräucherung und dieser Pathos waren
kaum nötig in einer Zeit, da UmweltschützerInnen wieder mit dem Rücken gegen
die Wand der Realität kämpfen. Der Abend war kurz gesagt langweilig,
vor allem für junge Leute wie uns. Vielmehr war es eine Privatparty der
angeschlossenen Organisationen, die meisten Gäste gehörten irgendwie dazu.
Wir finden es fragwürdig, wenn solche Anlässe mit einem solchen Tamtam durchgeführt
werden müssen, nur damit kleine, zum Teil fast sektiererisch-rechthaberisch wirkende
Organisationen das Geld zusammenkriegen für einen Kampf, der auch unter
"Grünen" nicht unbestritten ist. Und abgesehen davon:
es ist, wie viele moderne Grüne und Linke sagen. Umweltschutz ist heute zwar noch
immer ein Thema. Aber je länger je mehr wird er zu einer Prestigesache des
jungen, in den Achtzigerjahren politisierten Mittelstandes, der eine
karrieregierige und hedonistische Einstellung durchaus mit grün und sozial
angehauchten Ideen vereinbaren kann. Es ist in diesen Kreisen jetzt in, sich
für solche Anliegen einzusetzen, solange sie die eigene Karriere nicht gefährden und
Spass machen. Dies soll eine kritische Schlussbemerkung gegen solche widersprüchlichen
Benefizanlässe einer zur Bigotterie neigenden Konsumgesellschaft sein.
Infos über Seaborne bekommt mensch bei:
Seaborne GmbH
Monica Fahmy
Mainaustrasse 32
8008 Zürich
Tel.: 381 93 73
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