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24.3.1996

Parties

"Mega"-Party

Baslerfescht

After-Streetparade-Parties 1

Unity 98

sZüri Fäscht 98

Pool Party 98

Guildoparty

Bröteln am 6Lütä

PolyParty 98 II

PolyParty 98

Sauffest auf dem Bauschänzli

Badenerfahrt

Bilder zur Streetparade 97

Kommentar zur Streetparade

Longstreet Carnival

Air Vision: ein Oeko-Rave

Inline-Party

7 Jahre Agglo-Radio

Filmnacht im Alpamare

Urdorfer Fasnacht 1997

Wenn Narren tierisch werden

Evolution 3

Jugendparlament-Party

Star Trek Albani

KV-Fäscht 96

Wint. Musikfestwochen I

Wint. Musikfestwochen I

Raves nach Streetparade 96

Streetparade 1996

Albanifest

Conny "Miss Albani" _Bachmann

Toastergeburtstag

Goa-Party im Kaufleuten

Polyparty

Futurescope 11

Party in der Magic Factory

Delphin-Party

Nacht der Photographie

Weil am Rhein

Eden-Party

Escape Rave

KV Fest 95

Festa do Brasil

Zippo

Jam-Session für Meeressäuger

Menschen haben ein Herz für Delphine, das weiss mensch spätestens seit dem Grosserfolg der Flipper-Serien in den letzten Jahrzehnten. Was aber auch Tatsache ist, ist die massenhafte Abschlachtung von Delphinen in freier Wildbahn durch Fischer (im Rahmen von Treibnetzjagden auf Thunfischherden zum Beispiel) und die problematische Haltung von Delphinen in Aquaraien. In der Schweiz gibt es gleich zwei solche Delphinarien, nämlich im thurgauischen Conny-Land und im Kinderzoo Rapperswil. Gerade in den letzten Tagen waren diese Unterhaltungsfirmen wieder in den Schlagzeilen. Der Nationalrat hatte ein Gesetz gegen die Haltung von Delphinen in solchen Anlagen und gegen ihren Import behandelt. Jetzt hat vor ein paar Tagen die zweite Kammer diese Vorlage mit wirtschaftlichen Argumenten und viel Rückendeckung von Wirtschaftsminister Delamuraz deutlich abgewiesen und wieder zurück in den Erstrat geschickt.

Cetaceen (Wale und Delphine) sind ein starkes Symbol für die Schönheit der Natur und ein Sinnbild für die Schönheit der Meere. Vermutlich hat kein anderes Wesen den Menschen so sehr inspiriert und fasziniert wie die Delphine. Ihre Anziehungskraft und Intelligenz wegen sind sie in den letzten 50 Jahren vom Militär, der Forschung und der Unterhaltungsindustrie auf der ganzen Welt benutzt und zum Teil ausgebeutet worden. Dies, obwohl oder gerade weil sie als anpassungsfähig und intelligent gelten. Viele von ihnen leben in der Gefangenschaft, einigen geht es dabei vielleicht etwas besser als vielen anderen Tieren. Aber nur wenige von uns sehen die Tragödie, welche hinter dem ewigen Lächeln des Delphins (eine Laune der Natur: ihnen fehlen die "Gesichtsmuskeln") steht. In der Schweiz leben heute in zwei Delphinarien acht Delphine. Die Tierschützer sprechen davon, dass über 40 Delphine seit 1971 in der Schweiz gestorben sind. Diese Zahlen sind allerdings kaum nachprüfbar und müssen nicht unbedingt mit der Gefangenschaft an sich zusammenhängen (einige haben ihr durchschnittliches Lebensalter in freier Wildbahn bei weitem übertroffen).

Auf ihre eigene Art und Weise kämpft die Schutzorganisation Seaborne GmbH zusammen mit der Arbeitsgruppe zum Schutz der Meeressäuger ASMS gegen solche Delphinarien. Einer der lautesten Verfechter eines Halteverbotes ist der Ex-Flippertrainer Richard O'Barry. Nach seiner grossen Dolph-In-Party im Oktober 1994 doppelten seine Organisationen nun mit einer ähnlichen Veranstaltung in der Kanzlei nach. Mit einer Jam-Session wollten namhafte Musiker die Ziele der DelphinschützerInnen unterstützen, mit von der Party waren die Ex-Züri 1-Komiker Helmi Sigg und Midi Cottet. Aufgeboten waren Chris Muzik (Ex-Lenny Kravitz-Begleiter), Peter Haas (von Krokus), Bernhard Trachsel (Black Connection) und viele andere. Daneben trat auch der Zürcher Funk-Lokalmatador Larry Woodley auf.

Die kargen Einnahmen des Abends gingen gänzlich in die Kriegskasse der ASMS, die 1994 eine Petition mit 83'000 Unterschriften zum Schutz der Meeressäuger eingereicht hatte. Diese Vorlage ist nach der Ablehnung des Ständerates wieder vor dem Nationalrat und wird es dort schwieriger haben als beim ersten Mal, denn der Bundesrat besteht darauf, dass der Schutz der Tiere schon heute gewährleistet sei. Somit geht der Kampf der ASMS und der mit ihr verbündeten Seaborne in die zweite Runde. Hierfür braucht es eben Geld, viel Geld.

Das alles war Theorie. Die Praxis sah doch etwas anders aus, nicht gar so rosig. Die Party war nicht besonders gut besucht, die Einnahmen werden wohl entsprechend klein gewesen sein. Auch die Begeisterung liess zu wünschen übrig. Die funkige Jam-Session abwechselnd mit Mundharmonika-Solos und einer ergreifend-kitischigen Videodarbietung war wohl nicht jedermenschen Sache, obschon die Kanzlei sicher besser geeignet ist für einen solchen Anlass als das Kaufleuten. Den Tiefpunkt des Abends boten wohl unsere Freunde von Eden TV, ich habe Helmi, Midi und Guy selten so unwitzig und phantasielos gesehen. Das Publikum lachte kaum bei diesen "Witzen", wovon der beste war:"Ich finde es mies, dass man diese Tiere in Flipperkästen sperrt."

DelphinschützerInnen-Oberguru Richard O'Barry war speziell angereist, um Zürich für alles zu danken, was es für Delphine und ihre Freilassung getan habe. Biwidus gegenüber unterstrich er, dass die Schweiz und speziell Zürich das wichtigste Standbein der weltweiten Delphinschutzorganisation sei. Dabei dankte er vor allem Noelle Delaquis von ASMS, die eine wirklich beeindruckende Rede gehalten hat. Sie meinte, die Interessen der Delphine seien, wie wir letzte Woche gehört hätten, vor dem Parlament bachab gegangen, aber "wir kämpfen weiter".Diese Selbstbeweihräucherung und dieser Pathos waren kaum nötig in einer Zeit, da UmweltschützerInnen wieder mit dem Rücken gegen die Wand der Realität kämpfen. Der Abend war kurz gesagt langweilig, vor allem für junge Leute wie uns. Vielmehr war es eine Privatparty der angeschlossenen Organisationen, die meisten Gäste gehörten irgendwie dazu.

Wir finden es fragwürdig, wenn solche Anlässe mit einem solchen Tamtam durchgeführt werden müssen, nur damit kleine, zum Teil fast sektiererisch-rechthaberisch wirkende Organisationen das Geld zusammenkriegen für einen Kampf, der auch unter "Grünen" nicht unbestritten ist. Und abgesehen davon: es ist, wie viele moderne Grüne und Linke sagen. Umweltschutz ist heute zwar noch immer ein Thema. Aber je länger je mehr wird er zu einer Prestigesache des jungen, in den Achtzigerjahren politisierten Mittelstandes, der eine karrieregierige und hedonistische Einstellung durchaus mit grün und sozial angehauchten Ideen vereinbaren kann. Es ist in diesen Kreisen jetzt in, sich für solche Anliegen einzusetzen, solange sie die eigene Karriere nicht gefährden und Spass machen. Dies soll eine kritische Schlussbemerkung gegen solche widersprüchlichen Benefizanlässe einer zur Bigotterie neigenden Konsumgesellschaft sein.

Infos über Seaborne bekommt mensch bei:

Seaborne GmbH
Monica Fahmy
Mainaustrasse 32
8008 Zürich
Tel.: 381 93 73



Für Biwidus: Wildcat (EMail) und Gaudimax (EMail) aus der Kanzlei Zürich.