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Der Cyberhype geht weiter

Der Tagi hat sich ja ganz schön aufgeregt, über das Megazine. Dazu später. Zuerst muss man doch mal nachschauen, was denn nun das Megazine ist. Eine Eigendefinition habe ich auf megazine selber gefunden. (Irgendwie witzig, ein Nachrichtenmagazin, dass sein Neuerscheinen als Nachricht enthält).



 "MEGAZINE": Neue Technologie ermöglicht individualisierbare Sites

 04/18/98 08:25:08

 Neue Internetplattform "Megazine" Die SRG-Tochter publisuisse lanciert in
 diesen Tagen die neuartige Internetplattform "Megazine" (www.megazine.ch)

 Die Basis von "Megazine" bilden dynamische
 Internetseiten, die anhand selbst definierter Profildaten für jeden User neu
 aufgebaut werden. So erhält jeder User eine stets aktualisierte Seite mit
 persönlichen Highlights.


Ich würde nun gerne eine Quellen URL zu diesem Text angeben. Leider funktioniert das mit der neuen "Technologie" nicht mehr. Die URL sind so kryptisch, dass man kaum eine Chance dazu hat.

Ueberhaupt, die neue "Technologie" überzeugt mich auf den ersten Blick wenig - Konnte ich mich doch schon am Anfang nur schwer entscheiden, ob ich nun in die Kategorie "jung und unabhängig" oder "trendy und dynamisch" gehöre. Ausserdem gefällt mir das Prinzip nicht, dass ich als Konsument ständig mit vorselektierter Ware gefüttert werde, da kommt bei einfach zu schnell der Manipulationsgedanke auf. Und selbst wenn die Sache gutmütig gemacht wird, wie will der Computer merken, was mich wirklich interessiert? Als Informatiker weiss ich zwar, dass solche Sachen möglich sind, aber nicht über ein paar Mausklicks und auch nicht im präzisen Sinn.

Zum Inhalt: Schön und übersichtlich sind die einzelnen Kategorien wie In- und Ausland, Wirtschaft, Sport, Kultur usw. voneinander getrennt und mit für Analphabeten, und solche, die es werden wollen, mit Icons versehen. So ist alles brav enthalten, sämtliche Agentur- und SwissTxtmeldungen, die nun im Internet beim besten Willen nicht gelesen werden (weil sie am Bildschirm nicht lesbar sind). Ein wenig leer waren noch die Kleinanzeigen.

Gerade aber auch über die Kleinanzeigen scheint sich die Papierpresse (zumindest der Tagi) aufzuregen. Denn die SRG, die das Megazine betreibt, hat vor, mit Werbespots auf diese neue Möglichkeit von Anzeigen aufmerksam zu machen. Damit könnte wirklich bald ein Konkurent zu SwissClick und Co. entstehen. Kritisiert und beneidet werden da mal wieder die Konzessionsgebühren, die dafür missbraucht würden.

Ich verstehe die Aufregung des Tagi nicht. Erstens versucht die SRG mit Megazine Werbung bei ihren Fernsehen attraktiver zu machen, indem Werber neben TV auch gleich Internetwerbung bekommen. Damit kann vielleicht mehr Werbung reingeholt werden, was ja wiederum die Konzessionsgebühren entlastet. Zweitens finde ich es ein wenig vermessen von einem "Angriff auf Verleger" zu reden. In den letzten zwei Jahren hat die traditionelle Presse das Internet praktisch besetzt und wundert sich nun, dass das eigentlich elektronische Medium auch vom Fernsehen angepeilt wird. Drittens dürfte der immer noch relativ kleine Markt Internet sich kaum als "Axt im schweizer Blätterwald" betätigen.



Mr. Biwidus (EMail) in alter Technologie