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Gedanken
Zahlen und Menschen
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Roter Dany
Ein Brief erregt Ekel
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Neoliberaler Sozialismus
Das Ende der Dürre
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Die Rechten im Dörfli
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Hass - Albanien - Schweiz
Militärdienst: warum noch?
Mensch, ich gehe
Mensch, wohin?
Ode an die Schönheit
Revolution in den Medien
Reihe Utopia - _Gesundheit
Weihnachten
Mr. Biwidus zur Gesellschaft
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Flugblatt
Nachdem Wildcat in der letzten Ausgabe politisch klar Stellung genommen hat,
fühle ich mich verpflichtet, meine Position ebenfalls klar zu
machen. Obwohl es mir eigentlich egal ist, wenn uns jemand als linkslastig bezeichnet,
ein so eindimensionaler Mensch soll doch gleich wieder zur Fernbedienung
greiffen.
Den folgenden Text habe ich vor etwa zwei Jahren geschrieben und ich wollte
ihn für ein Computeradventure verwenden. Das Spiel ist leider nicht
zustandegekommen. Mein Text hat mir aber zu denken gegeben. Ursprünglich als Anpassung
des Buches aus 1984 gedacht, kam er mir doch zu nahe an die
heutige Realität heran, als dass ich ihn bisher jemanden gezeigt
hätte. Dass mein Schreibstil in diesem Text irgendwie anders ist als sonst,
kommt mir gespenstisch vor. Leider habe ich ihn nie ganz fertig
geschrieben.
- Unwissenheit ist Voraussetzung
- Wirtschaft als Beschäftigungstherapie
Eine Bedeutung der Arbeit ist für viele, vor allem für
diejenigen aus den
unteren Schichten, die einzige Möglichkeit mehr als nur das knappe
Ueberlegen zu sichern. Denn Arbeit bedeutet Geld verdienen. So wollen
Fabrikarbeiter, die vor ihrem zu schliessenden Betrieb demonstrieren,
nicht
eigentlich arbeiten (oder vielleicht wurden sie doch schon so lange
kondizioniert, dass die das wirklich wollen), sondern sie wollen ihre
Existenz und die ihrer Familien sichern.
Doch arbeiten im handwerklichen, industriellen oder dienstleistenden
Sektor bedeutet nicht nur ein Ueberlebenskampf für den Einzelnen. Er
hat
auch den ganzen Tag etwas zu tun, er ist beschäftigt. Er hat das
ganze
Leben das Gefühl, etwas zu leisten, respektive am Ende, etwas
geleistet
zu haben.
Doch in welchen Berufen wird heute wirklich etwas geleistet, dass
wirklich
vielen Menschen dauerhaften Nutzen bringt. Man schaue sich doch das
Wachstum einer Stadt an. Vor mehr als hundert Jahren wurde ein Haus
gebaut. Dieses Haus ist jetzt abbruchreif. Es passt vielleicht auch nicht
mehr in das Quartierbild. Mein reisst es ab. Wo bleiben jetzt die
tausende von Arbeitsstunden, die vor hundert Jahren geleistet wurden?
Sicher, man könnte sagen, nichts hält für ewig, das
Material, dass vor
hundert Jahren verwendet wurde, ist ermüdet. Doch auch das neue
Gebäude
wird nicht im Stil gebaut, dass es für ewig sein sollte. Man ist
sich vor
dem Bau bewusst, dass eines Tages nichts als ein Schutthaufen von
den zukünftigen Projekt übrig bleiben wird. Doch dies
stört niemanden.
Keiner sagt: Wir wollen z.B. diese Stadt neu strukturieren. Wir bauen
die nächsten 2 Jahrzehnte, danach ist diese Stadt optimal gebaut,
wir
werden zufrieden sein, kommende Generationen werden sich mit
gelegentlichen
Renovationen zufrieden geben können.
Noch unproduktiver sind alle Geschäft, die irgendwie mit Geld
handeln. Vor
allem Banken, aber auch Versicherungen und ähnliches. Im Prinzip
leisten
die ja gar nichts, als das Geld, ein Abfallprodukt unseres
Wirtschaftssystems
zu verwalten.
Nehmen wir als Beispiel ein Staudamm, der irgendwo gebaut wird, was ich
noch als sinnvolles Projekt betrachte. Eine Bank leiht einem Staat Geld,
der kann damit die Arbeiter und das Material bezahlen. Doch warum
arbeiten
die Arbeiten nicht einfach, weil sie denn Sinn des Projektes einsehen?
Geld, das Hauptantriebsmittel unserer Wirtschaft. Alle möchten
möglichst
viel davon besitzen. Doch was besitzen dann eigentlich? Nichts, Papier,
und dennoch viel. Geld ist dasjenige, was die soziale Abstufung
ermöglicht.
Viel Geld ermöglicht jemanden, viel von den vergänglichen
Konsumgütern
zu konsumieren, weniger zu arbeiten, das Leben mehr zu geniessen als
andere.
Geld kann aber auch als eine Entschuldigung angesehen werden. Wer es sich
nicht leisten kann, in einem eigenen Haus zu leben, der gibt sich mit
einer kaninchenbauähnlichen Mietwohnung zufrieden, er kann
dafür auch
niemanden die Schuld geben, er besitzt einfach weniger Geld. Er
könnte
mehr arbeiten, doch kaum einer kann durch Arbeit gesellschaftlich
aufsteigen. Zu stark ist das Erbe seiner Eltern. Unser Kastensystem ist
genau so streng, wie das indische, nur kann keiner einer veralteten
Religion die Schuld geben, und dagegen rebelieren. Was soll denn einer
sagen, der gegen das System der Geldkasten rebellieren will? Ihr
könnt mich
mal mit eurem Geld, da habt ihr es, ich lebe jetzt ohne Geld. Nein, viel
zu stark sind wir heute unselbständig, um das tun zu können.
Und selbst
wenn, Das dafür nötige Land wird noch genau mit dem gleichen
System
kontrolliert, wie das Geld.
Es stellt sich auf alle Fälle die Frage: Was hat der Mensch, der in
einer
luxeriösen Villa lebt besseres als derjenige, der auf der Strasse
lebt?
Er hat sich mit der jetztigen Situation besser abgefunden, er hat das
System teilweise erkannt, damit gearbeitet und damit Erfolg gehabt. Der
Luxus, den er jetzt besitzt, macht ihn stolz, bestärkt ihn im
Glauben
an das System, macht ihn sicher zu einem Feind jeglicher Reformen.
Was macht aber derjenige, der in ärmlichen Verhältnissen lebt?
Versucht
er gegen das System zu rebellieren? Er denkt nicht daran. Er versucht
auch von ihm zu profitiern. Sicher auch ein Grund dafür ist, das
Ärmeren systematisch eine schlechtere Ausbildung zugekommen ist. Sie
dürfen gar nicht die Intelligenz besitzen, ein System zu
durchschauen,
was auch von der oberen Klassen nur wenige tun, oder auf die Idee
kommen auszusteigen.
Gegen was wird denn heute demonstriert (demonstrieren, ein armseliges
Instrument
der Menschen)? Gegen Armut, gegen Kriege (dazu weiter unten), für
Gleichberechtigung. Viele Themen, die gar nicht existieren würden,
wenn nicht irgendwer davon profitieren würde.
Profitieren, es besser haben oder besser sein als der andere. Das muss
und wird einem schon früh beigebracht. Ist es doch das tragende
Element
von fast unserer ganzen Wirtschaft, wenn ich gar von unserer
Gesellschaft.
Wenn ich mir kleine Kinder ansehe, wie sie miteinander spielen und ihre
Gespräche anhöre, so frage ich mich: Warum hat denen keiner
gesagt, dass
es nicht sinnvoll ist, über dem anderen zu stehen. Warum muss sich
der
Sieger eines Spieles besser fühlen als der Verlierer. Warum nicht
das
Spiel als Gewinn für beide ansehen? Warum lernen Kinder schon
früh, das
reden und zuhören dazu benutzt werden, sich über- oder
unterzuordnen. Den
anderen zu verletzen und damit unter sich zu stellen.
Wenn ich bedenke, was ich am Anfang dieses Kapitels geschrieben habe,
so muss ich sagen, die Antwort darauf ist leider nur zu
offensichtlich.
- Krieg bedeutet Ablenkung
Die Aufteilung der Welt in viele kleinere oder grössere Staaten ist
das Ergebnis der Unfähigkeit der meisten Regierungen und
Völker, sich mit
mit anderen Staaten zu einer Zusammenarbeit zusammenzufinden.
Wie die jeweiligen Staaten entstanden sind ist nur eine
nebensächliche
Angelegenheit. War es Ende des 19.Jh schon ein Erfolg, dass sich in
Europa
verschiedene Fürstentümer und ähnliches zu einem Staat
zusammenschlossen,
so wird heute auf fast jedem Kontinent versucht, eine Art Ueberstaat zu
schaffen.
Zwischen den meisten Staaten herrscht heute eine freundschaftliche
Beziehung, oder zumindest Frieden oder Waffenstillstand. Doch es gibt
immer
wieder einzelne Länder, zwischen denen offene Konflikte ausbrechen.
Meistens haben diese Konflikte bescheiden kleine Ursachen. Würden
sich
alle beteiligten Parteien vielleicht einen Monat an einen Tisch setzen,
und ihre Probleme diskutieren, so wäre das finden von Lösungen
auch ohne
Blutvergiessen möglich (Lösungen durch Blutvergiessen werden
selten gefunden,
eher endet ein Krieg statt eines Sieges einer Partei dann doch dadurch,
dass
beide Parteien einsehen, das eine Weiterführung des Krieges sinnlos
ist.
Diese Sinnlosigkeit ist jedoch nicht die des Krieges selber, sondern
aus der Gefährlichkeit des Krieges innenpolitisch). Doch eine
Lösung
durch eine Diskussion zu finden, dass würde den jeweiligen
Politikern nie
beigebracht. Da bei den Konflikten vielfach auch die Religion eine
entscheidende Rolle spielt, sehen die Politiker (oder die geistlichen
Führer, wenn im betroffenen Land die Religion eine führende
Rolle spielt)
eher ihre Pflicht, ihr Land gegen Gewalt mit Gewalt zu verteidigen.
In weniger entwickelten Ländern ist es somit relativ einfach zu
verhindern,
dass im Falle eines Streites die Vernunft siegt. In den
1.Welt-Ländern
wird dieses Problem durch eine Verstrickung der Wirtschaft und Politik
gelöst. Denn die Führenden der Industrie erhielten ihre
Position nur durch
einen ständigen Kampf. Somit ist die Wirtschaft eine eigentliche
Brutstätte
für kampfausgerichtete, klarer Vernunft verschlossene Politiker.
Doch wozu der grosse Aufwand, Konflikte zu schüren? Die Wirtschaft
der
meisten Ländern könnte ohne grosse Umstellungen ihre
Rüstungproduktion
für zivile Zwecke nutzen. Auch der sinnlose Verbrauch von Resourcen
ist
nicht das Ziel. Man könnte auch Weltraumstationen bauen, zum Mars
oder
zu einem anderen Sonnensystem fliegen (was zu Alibizwecken ja schon alles
versucht wird), der Material-, oder, was den Unwissenden ja mehr
verärgert,
der Geldverschleiss wäre, wie der Nutzen, ja entsprechend.
Das Wort "Unterhaltung" das ich im Titel gebraucht habe, ist eigentlich
irreführend. Ich kritisiere nicht die Tatsache, das in schamloser
und
aufreisserischer Weisse heute über den Krieg berichtet wird. Das
Prinzip,
das ich beschreiben möchte, kam auch schon früher zum Tragen.
Denn die
kleine Spanne der Unterhaltung ist nicht massgebend. Wegen 10 min
Unterhaltung im menschlichen Alltag lohnt sich der Aufwand nicht. Doch
auch dies ist sicher ein Ziel, das Produzieren von Nachrichten. Den
Menschen auf der ganzen Welt darf es nicht langweilig werden. Auch lassen
sich gut und gerne ein paar Tausend Leute in einem Land mit sammeln und
verarbeiten von diesen Informationen beschäftigen.
Doch der zweite Grund ist einiges gewichtiger. Die Leute verbrauchen
ihre Emotionen, ihre Meinungen. In den kriegsbetroffenen Gebieten ist
dies
ganz klar. Die Parteien müssen ihre jeweilige Bevölkerung
informieren,
motivieren und agresivieren. Die Krieger (die es seltsamerweise trotz
enormer kriegswissenschaftlicher, ein grässliches Wort, Fortschritte
immer
noch braucht) und ihre Familien müssen von dem eigentlich
völlig
unsinnigen Unternehmen, Krieg zu produzieren, überzeugt werden, da
sonst
die Regierung ins Wanken gerät, was dann zwar auch zu einen Krieg,
einem
Bürgerkrieg, ausarten kann, trotzdem versucht das die Regierung zu
verhindern, da den Regierenden die Furcht vor dem Fall beigebracht wurde.
In früheren Jahrhunderten reichten die Kriegsvorbereitungen zur
Emotionenverpuffung vollkommen, da damals breite, vor allem die unteren,
Bevölkerungschichten.
Heute muss eine Bevölkerung nicht mehr direkt von einem Krieg
betroffen
sein, um geistig sinnlose Arbeit zu verrichten. Hört man von einem
möglichen oder tatsächlichen Konflikt, so gibt es Leute die
stellen sich
auf eine Seite, oder auf die andere, wenn dies in der Moral des Landes
nicht klar definiert ist, und somit nicht eindeutig eine Konfliktpartei
im Recht steht. Somit sind Millionen Menschen auf der ganzen Welt neben
ihrer Arbeit und Freizeit gedanklich voll beschäftigt, sind
glücklich
darüber, das in ihrem Land Frieden herrscht oder bedrückt
darüber, dass es
Gebiet auf unserem Planeten gibt, wo Menschen verhungern. Sie
möchten
eine Armee abrüsten, weil sie auf den Frieden vertrauen oder
aufrüsten
weil sie fürchten, es könnte auch in ihren Gebieten Krisen
geben. All dies
ist doch eigentlich völlig unnötige Gedankenarbeit, sie hindert
die Menschen
nur daran, sich über die jetztigen Zustände Gedanken zu
machen.
Denn diese Gedanken könnten etwas verändern. Veränderungen
könnte manchen
ihre Macht kosten, und das Macht alles ist, wird allen Menschen von klein
an beigebracht, dies ist etwas, was wir vom Tierreich mitgenommen
haben, Macht bedeutet überleben, der Stärkere gewinnt; es
könnten aber auch
beide überleben, gewinnen ist unnötig, wenn nicht gekämpft
wird.
Durch die Nachrichten, nicht nur von Kriegen, sondern von allen unseren
momentanen Problemen unserer Gesellschaft, wird uns vorgegaukelt, es
verändere sich heute etwas, man müsse also gar nicht
selbständig auf
Veränderung pochen. Dies ist irrführend, denn es werden
ständig Probleme
gelöst, die gar nicht nötig gesen wären.
- Warum?
Warum denn, warum können nicht alle Menschen auf diesem Planeten
gleichberechtigt sein. Warum kann ich in den nächsten Laden gehen
und mir
für wenig Geld ein Brot kaufen und ein paar Tausen Kilometer von
hier
muss jemand eine halbe Stunde hart arbeiten und das gleiche zu erhalten.
(Das ich den Begriff des Geldes gebraucht habe zeigt mir leider, dass
auch
ich von der Wirtschaftsmentalität durchdrungen bin.)
Sicher könnte man die Schuld an diesen Zuständen auf der
jetzigen Elite
anlasten. Sie verhindert ein Ausgleich an Macht und Aufkommen von
allgemeiner Gleichheit. Unsere Demokratie wird von einer starken
Wirtschaft ausreichend in Schach gehalten. Doch auch wenn das
demokratischen System voll greiffen würde, wäre es noch zu
starr um eine
Ausgleichung zwischen den Menschen zu ermöglichen, vergleichbar mit
den Blutbahnen des menschlichen Körpers, wäre es von allen
schädlichen
Verstopfungen befreit, es würde doch keine totale Vermischung der
menschlichen Stoffe stattfinden, da das System der Kanäle ja
stärker
den je funktionierte. Der Vergleich hinkt, ein vollständige
Vermischung
aller Körpersäfte würde zum Tod führen, würde
die vollständige Ausgleichung
der Menschen auch zum Kollaps der Menscheit führen, zu dem unserer
Gesellschaft sicher, unsere Gesellschaft basiert ja auf Ungleichheit.
Es gab schon Menschen, die hatten die Gleichheit aller Menschen
gefordert.
Leider unterschätzen sie die Machtgier der Menschheit, sowie ihre
Dummheit. Ich tue das nicht, ich glaube nicht, dass es je gelingen wird,
den Filz der Menscheit zu lösen, jedem Menschen das zu bieten, was
wir
heuter lächerlicherweise als menschenwürdiges Leben
bezeichnen.
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