Rechts unten
Hunderte von randalierenden Rechten zogen vor einer Woche durch das
Niederdörfli und brügelten herum. Und die Polizei schaute tatenlos zu.
Etwa so kann man sich die Ereignisse vom 5. April vorstellen, wenn man das
Medientratra der letzten Woche mitbekommen hat.
Die Polizei sei schlecht informiert gewesen ist der Vorwurf. Wer auf jeden
Fall schlecht informiert war, waren die Medien. Zufällig war ich letzten
Samstag mit ein paar Kollegen im Dörfli eins trinken. Dabei tschalpte ich
ebenfalls an den Rechten vorbei, das war aber kein Riesenaufmarsch. Nach
10 Sekunden waren die Typen vorüber. Also nix von wegen ganzes Dörfli
nur noch voll Rechtsradikale.
Einer meiner Kollegen berichtete nachher, es habe eine Rauferei innerhalb
der Gruppe am Central gegeben. Ein anderer (eher mit längeren Haaren)
berichtete, er sei kurz von einem Rechten angemacht worden. Auf dem
Rückweg standen dann ein paar Polizisten am Central. Das ist alles, was
ich aus erster oder zweiter Hand weiss.
"Na und?" dacht ich mir und vergass das Ganze. Ein paar Verwirrte, die
nach Anerkennung brüllen, natürlich dort, wo es viele Leute hat. So wär ich auch
nie auf den Gedanken gekommen, irgendwas ins Biwidus zu schreiben.
Da war ich aber der einzige. Ein Riesenrummel und meiner Meinung nach eine
Riesenwerbung wurde für die Sache gemacht. Angefangen bei der Tagesschau
am Sonntag, in den Radios während der ganzen Woche und so weiter. Diesen Samstag war dann
aber alles ruhig. Meiner Meinung nach ein Zeichen, dass da viel Lärm um
nichts gemacht wird.
Am letzten Samstag wurde im Tagi von Erardo C. Rautenberg
geschrieben: "Gleichwohl scheint mir wesentlich zu sein, gegenüber
rechtsextremistischen Gewalttätern zunächst die ganze Autorität der
Staatsmacht auszuspielen, denn diese Sprache verstehen die meist einfach
gestrickten Rechtsextremisten. (..) Die Kehrseite der Medaille ist
allerdings, dass eine zögerliche Haltung der Staatsmacht stets als
Schwäche verstanden wird und neue Uebergriff proviziert."
Ich hoffe, liebes SPD-Mitglied, deine Parteigenossen sind komplexer
gestrickt, angesichts des kommenden 1. Mai.
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