Fasnacht auf dem Lande
Zürich (Stadt und Kanton) ist seit jeher als absolute Fasnachtswüste
bekannt. Im Gegensatz zu den Hochburgen Basel und Luzern gibt es keine
eigentliche Festtradition im Kanton. Fasnachtstouristen verirren sich so
gut wie selten in die Metropole, von der Umgebung ganz zu schweigen. Doch
gemach! Es gibt Ausnahmen, wo noch (wenn auch klein) Fasnacht gefeiert
wird - und nicht so wie bei den rassistischen Schnitzelbänklern von
Bäretswil :-( . Eine dieser Ausnahmen: Urdorf im Zürcher Limmattal und
dessen Fasnacht.
Urdorf gilt weit herum als regionale Fasnachtshochburg. Und dabei kommt
nicht nur das Publikum von weit her, sondern auch die Umzügler. Diesmal
waren es 62 Sujets, die durch die Gassen des Ortes zogen. Die einen als
witzig verkleidete Gugge, die anderen als z.B. Sujetwagen.
Es fiel dabei auf, dass die fasnächtliche Festgemeinde von Urdorf aus
der grösseren Umgebung stammte. Neben fünf süddeutschen und einer
schaffhauserischen waren vor allem auch Guggen aus dem nahen Kanton Aargau
anwesend. Der als konservativ bis ins Mark geltende Nachbarkanton stellte
fast die Hälfte der Sujets, sie waren sehr witzig bis frech, wirklich
cool. Eigentliches Zentrum muss das Freiamt sein, das mit fast allen
seinen Gemeinden in Urdorf präsent war.
Die 62 Sujets, die die Urdorfer Clique Schäflibach und die anderen
Guggen dargeboten haben, waren in den wenigsten Fällen von lokaler
Bedeutung, ausser der Mc Drive-Verarschung der Volketswiler und den
Zwillikern mit ihrer Islisbergtunnel-Satire gabs eigentlich nichts
lokales.
Die Hauptthemen waren klar die BSE-Seuche und vor allem der
schweizerische "Biervogt vom Feldschloss"
(ein Zitat der Höllengilde von Unterlunkhofen), der die gerstensaftige Gleichschaltung in der Schweiz
verbrochen hat. In vielen Sujets wurde in verschiedenen Variationen der
Bierwahnsinn (und andere Wahnsinne) verscheissert. Die Aargauer taten sich
hier wieder besonders hervor, obschon das Feldschlösschen in ihrem Kanton
liegt. Die Kostüme waren wie gewohnt ausgefeilt und vor allem
hexenorientiert. Gespart wurde dafür an Konfetti und anderen
Wurfgeschossen, schade.
Selten so gelacht. Das Wetter schlug in letzter Minute um und blieb zur
Freude der ZuschauerInnen trocken. Nur diese selbst waren schon vor dem
Umzug (und danach sowieso) feucht bis hinter die Ohren. Wir auch.
Wollemernreinlasse? TataaaaTataaaaTataaaa!!!
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