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Zürich
6.11.1996

Wirtschaft

Swisscom-Aktien

Telecom-Privatisierungsdiskussion

Ein neualtes Zürcher Bier

Streik bei Hürlimann

Feldschlösschen, bald ein Monopol?

Bierfusion

Feldschlösschen und die moderne Ökonomie

Vor etwa einem halben Jahr fusionierte die Hürlimann AG mit der Feldschlösschen-Gruppe und wurde so zum grössten Bieranbieter der Schweiz. Es gab Stimmen, die damals behauptet hatte, dass Hürlimann viel mehr von Feldschlösschen geschluckt worden war. Sie sollten recht behalten...

Entgegen der Beteuerungen des Managements, welches vor einem halben Jahr behauptete, dass die Fusion keinen Arbeitsstellenabbau bedeute und dass Entscheidungen erst nach einer gründlichen Analyse der Situation gefällt werden sollen, wurde genau dieser Stellenabbau nun Realität. Neben massivsten Entlassungen bei Hürlimann werden auch bei Cardinal in Fribourg und bei der Gurten-Brauerei in Bern radikal Stellen abgebaut. Dafür entstehen neue Stellen in Rheinfelden, dem Hauptsitz von Feldschlösschen, welch ein Zufall.

Mit dieser Betriebspolitik liegt Feldschlösschen aber keineswegs im Abseits einer modernen Unternehmensführung. Der Grundtenor der Wirtschaftsexperten geht nämlich weg von einer sozial verträglichen Betriebsführung zu einer radikal nutzenmaximierenden. Obwohl dieses nach der Nutzenmaximierung ausgerichtete Prinzip gut ist, dem Betrieb Umsatzsteigerungen zu bescheren, so ist es aufs äusserste menschenverachtend. Die Arbeiter, in unserem Falle die BierbrauerInnen, werden nur als austauschbare Zahlen gesehen, welche nach Belieben entlassen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder einstellen kann, genau gleich wie Maschinen, welche man bei Nichtgebrauch einfach im Keller verstauben lässt.

Die neoliberalen NutenmaximiererInnen lassen dabei ausser Betracht, dass man diese Menschen nicht einfach "verstauben" lassen kann, dass es unter den entlassenen ArbeiterInnen auch Personen gibt, die durch die Entlassungen in ihrer Existenz bedroht sein könnten. Aus diesem Grunde sollten Betriebe wirklich nur im äussersten Falle zum Instrument der Entlassungen greifen und auch da Methoden wie Frühpensionierungen einsetzen. Viel mehr sollten sie auch in Zeiten einer angespannten Wirtschaftslage ohne Entlassungen, aber dafür mit weniger Profit existieren können, denn wenn in nächster Zeit ein wirtschaftlicher Aufschwung einsetzen wird, dann werden die Betriebe genau auf diejenigen Arbeiter angewiesen sein, welche sie zuvor entlassen wollten.



Vitsky (EMail) für Biwidus aus dem bald importbiertrinkenden Zürich