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Miss Albani
Sie ist undefinierbar jung und schon seit acht Jahren beim Albani tätig - de
jure als PR-Managerin - de facto als "Mädchen" (is' nich' sexistisch gemeint)
für alles. Die Rede ist von Cornelia Bachmann, der "Miss Albani" schlechthin.
Sie hat die Geschicke des wohl beliebtesten Musikklubs der Schweiz von seinem
Anfang an geleitet und tritt jetzt zurück, um sich neuen Aufgaben zu widmen.
Eingedenk unserer Bindung ans Albani mochten wir es nicht versäumen, ihr mit
einem kleinen Portrait und einem kleinen intimen Gespräch einen Nachruf zu
widmen.
Angefangen hat die damalige Studentin und angehende Doktorandin als
PR-Zuständige bei den Winterthurer Musikfestwochen, die ursprünglich das Albani
mitinitiiert haben. Sie war beteiligt am Aufbau des überregional sehr beliebten
Klubs. Nicht zuletzt ist es ihr zu verdanken, dass der Ruf des Albani so gut
ist. Daneben hat sie immer wieder (Linguistik) studiert. "Man steht quasi auf
der Bühne", beschreibt sie die Vorteile des Albani, "Man ist sehr nahe an der
Band und hat die Möglichkeit, nach dem Konzert mit ihnen (der Band. Abnm. d.
Red.) zu schwatzen - das ist nicht so kompliziert wie im Hallenstadion." Am
lässigsten sei es, wenn der Saal voll ist und das Publikum vor Begeisterung
tobt, da werde man für alle Mühen entschädigt.
Auf die Frage nach ihrem Pflichtenheft holte sie gross aus. Werbung, Inserate,
Plakate, Programmheft produzieren, Aquisition, Journalistenarbeit, Sponsoring,
Beteiligung an kulturpolitischen Fragen, Administration, Abonnentenbetreuung,
Verhandlungen mit potentiellen oder gesetzten Bands, usw. Sie machte bis zur
Dekoration und zum Putzen alles. Nachteile seien immer nur die Wirtewechsel
gewesen. Gerade die Kontakte mit allen Leuten machten ihr Freude. Mit den
verschiedensten Bands konnte sie sich intensiv beschäftigen (z.B. Crowded House,
Eduardo Bennato oder dem irischen Trio Alt). Ihre grössten "Erfolge" in Sachen
Bands waren die Spin Doctors und Pearl Jam, die damals bei uns noch genau gar
niemand kannte. Pearl Jam mussten, so meinte sie lachend, ihr ganzes Equipment
im Truck lassen, als sie die etwas zu klein geratene Bühne des Albani sahen.
Spontan spielten sie dann akustisch - wahrscheinlich eines der heissesten Abende
im Albani überhaupt. Auch Vaya con Dios, Willy de Ville und Keziah Jones
spielten schon im Albani, bevor sie bekannt waren.
Sie unterstreicht, dass ihr der Job noch immer gefällt, weil immer so viel
Action sei. "Ich habe aber das Bedürfnis, wieder einmal etwas anderes zu
machen", erklärte sie uns. Sie habe zwar noch keine konkrete Stelle, aber sie
sei noch am Suchen und müsse mal schauen, wo sie nun weitermachen wolle. Sie
suche einen Job, der genau so intensiv, vielseitig und kreativ sei, wie
derjenige im Albani, meinte sie. Die Entscheidung falle schwer. Zuerst wolle sie
allerdings ihre Dissertation (über den Umgang von Lokalredaktionen mit
Pressecommuniques von lokalen Informationsstellen) machen.
Ihr Tip an ihre designierte (aber noch geheime) Nachfolgerin sei es, immer wach
zu bleiben und sich nicht auf dem Ruf des Albanis auszuruhen. Man müsse mit der
Zeit gehen und Neuentwicklungen nachvollziehen, zum Beispiel in der heutigen
Zeit der Tanzparties und von Internet. "Grundsätzlich ist es wichtig, dass man
seinen Horizont offen behält", fasste sie zusammen. Biwidus wird die neue Miss
Albani wohl am Abschiedsfest der "alten" kennenlernen, trotzdem wünschen wir
beiden schon mal viel Vergnügen und Erfolg auf ihrem Weg ins 21. Jahrhundert.
Gezeichnet, Biwidus Intermedia GoH.
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