zur Frontseite
12.12.1997

Satire

Giftzwerge 1998

Mehr Katholiken

Giftzwerge 97

Fusion: Geld/Gott will es!

Fliegende Kühe etc.

AG <-> FC

Die Seepromenade

Journalismus als (Alp)Traumjob

Den Girls in den Sack geschaut

Giftzwerg 96

Zürich unabhängig

Zürich unabhängig

Dienstagskanzlei

Heisse Tage in Zürich

Freundlich :)

Kreuze und Nullen?

Faire Landwirtschaft

Giftzwergverleihung 95

Der Goldene Giftzwerg 1997

Einmal mehr - und zwar zum dritten Mal um ehrlich und genau zu sein - verleiht Biwidus den Preis des Goldenen Giftzwerges. Wie die Tradition uns vorgibt, zeichnen wir die schlimmsten Ekelzwerge des Jahres mit unserem hässlichen und total erniedrigenden Preis aus. Die zehn untenstehenden PreisträgerInnen können bald einen Besuch von unserer Redaktion erwarten.

Platz zehn belegt der Papst, Karol Wojtila war und ist ein begieriger Sammler der Giftzwerge. Durch seine mittelalterliche und menschenfeindliche Politik hat er es doch tatsächlich fertig gebracht, schon zum dritten Mal eine Auszeichnung (so nach dem Motto "veritatis splendor") zu bekommen. Denn sehet, schon in der Bergpredigt stand über das Oberhaupt der katholischen Kirche: "Selig sind die Armen im Geiste".

Platz neun verleihen wir Bill "I didn`t inhale" Clinton und seinen hilfreichen Geistern. Der Typ ist der mächtigste Mann der Erde und führt sich auf wie ein Kind. Nicht mal in der Klimakonferenz von Kyoto können sich er und sein grüner Novize auf einen fortschrittlichen Kurs festlegen, von der Landminenkonferenz ganz zu schweigen. Der Typ geht jedenfalls nicht als der grosse Kämpfer für Umwelt, Zukunft und Sozialstaat in die Annalen ein.

Platz acht gehört den InitiantInnen der "Jugend ohne Drogen". Offenbar wollte sich niemand mit den Radikalen ins Bett legen. Deshalb ging die Initiative flöten. Wer will schon Drogenkranke zum eigenen Wohl menschenunwürdig behandeln. Nicht nur, dass sie die Legalisierung ablehnen, sie wollen jede Art von Rauschmittel und somit jedes Vergnügen verunmöglichen. Die Leute aus dem Umfeld des würg-VPM haben aber das Verdienst, dass sie sich wenigstens als faire Verlierer verhalten haben. Deshalb nur Platz 8.

Platz 7 für SF DRS-Chef Peter Schellenberg und seine Mannen. Der Mann hat es fertig gebracht, aus einem Serbelsender einen Totalausfallsender zu machen. SF 2 ist nicht einfach nur ein Fehlstart, sondern vielmehr eine falsche Idee zur falschen Zeit. Der Misserfolg der Möchtegernsendung "Nightmoor" bezeugt das. Aus einem ursprünglich vielleicht guten Konzept haben die ein Fiasko hergestellt, weil sie sich nicht entscheiden konnten: solls witzig oder informativ sein? So verspielt man Einschaltquoten.

Eine besondere Ehrung und Platz 6 gehört Martin Ebner, dem Dagobert Duck von Helvetien. Der Typ scheffelt jedes Jahr seine Milliarden, profitiert so ziemlich von jedem wirtschaftlichen Kollaps (sprich jeder Entlassung) und bringt es sogar fertig, trotz seiner Milliarden vom Kanton Zürich wegzuziehen, nur um in einem Steuerparadies noch viel mehr Geld zu verdienen. So ein Seich. Unsereins hat kein Geld, um die Steuern zu zahlen, der Typ aber hat so viel davon, dass er zu geizig ist, auch nur einen kleinen Teil davon wieder dem Staat zu geben, der ihm einen öffentlichen Dienst leistet. Ebner ist auf der Biwidus-Watchlist und somit im Sprung auf das Podest des Goldenen Giftzwerges. Wenn er weiterhin lieber profitmaximiert, dann verdient er ihn 1998.

Miserabel haben sich die Boygroups dieses Jahr aufgeführt. Stellvertretend für den Rest an musikalischer Ausscheidung seien hier Code 5 (sprich "Koot 5")genannt. Mehrere nicht besonders hell wirkende Jungs stehen auf einer Bühne, versuchen was zu singen und gaukeln ihren meist weiblichen Zuschauerinnen vor, dass sie Sex wie Kino geniessen können: irreal und entfernt. Der einzige Sinn und Zweck für die Existenz dieser Gruppen: die Profitmaximierung der Produzenten. Also Platz 5 für Koot 5.

Nur knapp am Podest vorbei gingen auf Platz 4 die Paparazzi, die Diana und Dodi zu Tode gehetzt haben. Eine Schande für unseren Berufsstand, wenn Leute wirklich so viel für Geld machen, für die Profitmaximierung anderer. So gut ist Boulevard: vom Leid anderer zu profitieren. Eine Tendenz, die wir von Biwidus ablehnen. Deshalb immerhin Platz 4 für alle VertreterInnen eines unmenschlichen Journalismus.

Platz drei und somit Bronzemedaillenträger ist wohl der Zürcher Medienpionier und erklärte Internethasser Roger "Roschee" Schawinski. Mit seinem skandalösen Interview hat er das Ausmass seiner Ignoranz gegenüber "neuen" Medien gezeigt. Wir waren so entsetzt, dass wir ihm Platz drei verliehen haben. Nur, weil das Web nicht auf seinem Mist gewachsen ist, und nur weil Mister S. nicht Millionen damit scheffeln kann, muss es ja nicht ein Scheiss sein. Wo bleibt hier das Visionäre?

Auf Platz zwei, entthront quasi (weil man ihn an Uebelkeit geschlagen hat) steht seine Heiligkeit, Christoph der erste. Der grosse Führer der Entgeistigten und Ewiggestrigen, der Vorsitzende des Vereins Museum Schweiz. Der Typ hat mit seinen Auftritten immer und immer wieder bewiesen, wie wenig er sich wirklich um die Probleme der Menschen und der Zukunft kümmert. Seine verbohrte Antihaltung gegen alles, was ihm nicht genehm ist, zeugt von einem Ausmass an Intoleranz, dass es klöpft. Nur weil er diesmal weniger Skins und Faschos wie sonst an seinen Veranstaltungen hatte, kam er an Platz eins vorbei.

Platz eins, und zwar unbestrittenermassen gehört, den Schweizer Bankern im Umfeld der "UBS" (auf deutsch "Oopps"). Der alten und der neuen. Nicht nur, dass sich die Geldscheffler mit allen möglichen und unmöglichen Lapsi in Bezug auf die Holocaust-Vergangenheit befleckt haben und selbst den armen Aargauer Naivling Meili zum Helden "Swissguard Affaolcom" machten. Auch brachten es die vereinigten Geldmenschen es fertig, auf einen Schlag mehrere tausend Arbeiter und Arbeiterinnen zum Teufel zu schicken. Dabei haben sie bei der Fusion die Kleinigkeit von 11 Milliarden jährlich an Gewinn in Aussicht. Das Geld verdienen die Aktienheinis, die Manager und die Börsentypen. Nicht aber die Menschen. So viel solidarische Ignoranz und grobfahrlässige Verletzung der Regeln eines sozialpartnerlichen Staates verdient Platz eins und somit den Goldenen Giftzwerg 1997. Wir gratulieren.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) (Platz 11, weil er vom revolutionären Weg abgewichen ist)