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Satire
Giftzwerge 1998
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Giftzwerge 97
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Die Seepromenade
Journalismus als (Alp)Traumjob
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Giftzwerg 96
Zürich unabhängig
Zürich unabhängig
Dienstagskanzlei
Heisse Tage in Zürich
Freundlich :)
Kreuze und Nullen?
Faire Landwirtschaft
Giftzwergverleihung 95
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KonsumentInnen für faire Landwirtschaft
Achtung! Dies ist eine Satire!
Und zum Schluss noch dies: Biwidus steht ein für eine vernünftige
und marktbezogene Landwirtschaftspolitik. Landwirte sollen
nicht nur einfach produzieren, was sie wollen, sondern, was der Markt
von ihnen verlangt. Die Nachfage nach bestimmten Produkten soll
ihren Anbau leiten. Hierfür müssen jedoch bestehende Gesetze
umformuliert werden, in erster Linie ist dies der Paragraph 68
des Strafgesetzbuches, das sogenannte BMG (Betäubungsmittelgesetz).
Seit langem mucken die Bauern gegen die Verteiler auf, weil sie ihrer Meinung nach
nicht nach ihrer Leistung entgolten werden. Das mag sein, der Marktdruck
ist sicher sehr hoch. Dies gilt jedoch ausschliesslich für
Produkte wie Gemüse und Fleisch. Wofür kaum Marktdruck besteht,
ganz einfach, weil es noch nicht kommerziell angebaut wird, ist
Gras, besser gesagt Hanf. Dies muss sich ändern, damit sich unsere
Bauernfamilien ihr Auskommen garantieren können.
Hanfanbau in der Schweiz ist ein heikles Thema und gilt als weitgehend
verboten. Dies hängt damit zusammen, dass diese seit Jahrhunderten
in unseren Breiten heimische Pflanze in den Fünfzigerjahren unseres
Jahrhunderts verteufelt worden war. Plötzlich galt Hanf als
Rauschgift. Anbau, Handel und Konsum mussten unter Strafe gestellt
werden. Grund dafür war in erster Linie, dass die Amerikaner etwas
dagegen hatten, dass der vielseitig verwendbare Hanf das von den
Amis kontrollierte Geschäft mit Nylon und anderen (Kunst-)Stoffen
konkurrenziert hatte. Hanf galt als Altenative in der Produktion
von Kleidern, Tabakwaren, Papier und Nahrungsmitteln.
Durch das Verbot des Hanfanbaus wurden natürlich nicht nur
KifferInnen getroffen, sondern die einheimische Landwirtschaft als solches,
denn nun musste man teure Waren aus dem Ausland (z.B. Erdölprodukte)
einführen. Seither ist Hanf aus unseren Feldern verschwunden, obschon
gerade ältere Leute sich sehr gut daran erinnern können und auch
selbst dem Hanfrauchen aufgeschlossen gegenüber gestanden hatten. Gerade
die Schweiz gilt ja heute als klimatisch sehr gut geeignet für den Anbau
dieser Pflanze.
In den letzten Jahren wird nun immer offener gefordert, dass nicht nur
der Anbau dieser uralten europäischen Kulturpflanze, sondern auch
der Handel damit und nicht zuletzt auch der Konsum legalisiert und
auch liberalisiert werden sollen. Kiffen ist heute zwar noch immer
verboten, leider, aber immer mehr (vor allem junge Leute) akzeptieren
Hanf als eine erwiesenermassen harmlose Droge. Es gibt ein Bundesgerichtsurteil,
welches unterstreicht, dass der Konsum des cannabishaltigen Hanfs weniger
gefährlich sei, als z.B. der Konsum von Alkohol. Das gilt auch für
Tabakwaren, denn der "Normalkonsum" von Zigaretten ist etwa ein
Päckchen pro Tag, jener von Gras höchstens einen Joint. Gras gehört
heute zum Alltag.
Es schiessen immer mehr Hanfläden aus dem Boden, die unter widrigsten
Umständen Hanfprodukte wie Kleidungsstücke, Kosmetika, Oele, Schreibwaren und
Nahrungsmittel verkaufen. Der Staat macht ihnen dabei das Leben so schwer
wie möglich. Unlängst wurde eine Lieferung Hanfoel (für Salat) beschlagnahmt,
weil der erlaubte THC (Tetrahydrocannabiol, der Wirkstoff)-Gehalt
angeblich überschritten worden sei. Hier also
macht sich der Staat auch fast lächerlich.
Hanf ist ein uraltes Kulturprodukt, das noch von den Grosseltern unserer
heutiger Bauern angebaut worden war. Die schweizerische Industrie wäre
nicht abgeneigt, das einheimische Produkt zu veredeln und auf den
Markt zu werfen, und auch die KonsumentInnen wären wohl durchaus
daran interssiert, z.B. Hanf-Jeans aus dem Thurgau, die reissfester
sind als die Levis' aus den USA, zu tragen. Hanföl ist ein feines und
deliziöses Salatöl und Hanfpapier hat einen edleren Charakter als das Holz
finnischer Buchen. Die Nachfrage nach Hanfprodukten besteht ganz ohne
Zweifel, dies gilt nicht nur für die hunderttausenden von KiffernInnen in
unserem Land. Auch sie verdienen es nicht, kriminalisiert zu werden, nur
weil die Amis in den Fünfzigerjahren den Markt mit ihren Produkten beherrschen
wollten.
Die Lösung für die Schweizerische Landwirtschaftspolitik liegt demnach
auf der Hand. Anstatt dass man billiges (und übrigens sehr ungesundes)
Schweinefleisch im Fliessbandverfahren auf den ohnehin gesättigten Markt
wirft, könnten etwa 10-20% der Schweizer Bauern (andere Quellen
sprechen sogar von bis zu 1/3) ihr Auskommen mittels Hanfanbau decken,
die schweizerische Textilindustrie hätte die Möglichkeit, eigene Stoffe
höchster Qualität zu verarbeiten, und BriefeschreiberInnen hätten
eine Alternative zu verrufenen Umweltpapier.
Hanf ist erwiesenermassen ein widerstandsfähiges und bescheidenes
Produkt, einE JedeR kann es ja bei sich zu Hause ziehen. Bauern hätten
wohl mit dem "Unkraut" (auf englisch ist Gras auch als "weed" bekannt)
weniger Probleme als mit der extensiven Tierhaltung. Auf Gift und
Dünger könnte dabei weitgehend verzichtet werden. Auch ist der Ertrag
nicht gering zu schätzen, wie heutige (illegale) HanfpflanzerInnen
feststellen. Hanf würde in der Schweiz nicht nur die Landwirtschaft,
sondern auch die verarbeitende Industrie revolutionieren. Unsere Bauern
jedenfalls würden von einem Tag auf den anderen zu einem florierenden
Industriezweig, anstatt ein gewaltsam am Leben behaltenes Freilichtmuseum
zu sein.
Die Bedingung liegt auf der Hand: der Paragraph 68 des StGB MUSS liberalisiert
werden, zumindest, was den Hanf betrifft. Sobald dieser zu einer
ganz "normalen" Pflanze wird, läuft die Maschine an, die grüne
Revolution beginnt. Hierfür muss noch viel Politik betrieben werden. Und
irrationale Widerstände sollten dabei bewältigt werden, dies gilt
vor allem auch für die SVP, die sich ja als Partei der Bauern
propagiert, jedoch nichts tut, um ihnen eine Zukunft zu garantieren.
Ich jedenfalls täte meinem Land einen Gefallen und bliebe beim guten
alten Thurgauer Gras, wenn ich kiffen würde.
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