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25.1.1996

Satire

Giftzwerge 1998

Mehr Katholiken

Giftzwerge 97

Fusion: Geld/Gott will es!

Fliegende Kühe etc.

AG <-> FC

Die Seepromenade

Journalismus als (Alp)Traumjob

Den Girls in den Sack geschaut

Giftzwerg 96

Zürich unabhängig

Zürich unabhängig

Dienstagskanzlei

Heisse Tage in Zürich

Freundlich :)

Kreuze und Nullen?

Faire Landwirtschaft

Giftzwergverleihung 95

KonsumentInnen für faire Landwirtschaft

Achtung! Dies ist eine Satire!

Und zum Schluss noch dies: Biwidus steht ein für eine vernünftige und marktbezogene Landwirtschaftspolitik. Landwirte sollen nicht nur einfach produzieren, was sie wollen, sondern, was der Markt von ihnen verlangt. Die Nachfage nach bestimmten Produkten soll ihren Anbau leiten. Hierfür müssen jedoch bestehende Gesetze umformuliert werden, in erster Linie ist dies der Paragraph 68 des Strafgesetzbuches, das sogenannte BMG (Betäubungsmittelgesetz).

Seit langem mucken die Bauern gegen die Verteiler auf, weil sie ihrer Meinung nach nicht nach ihrer Leistung entgolten werden. Das mag sein, der Marktdruck ist sicher sehr hoch. Dies gilt jedoch ausschliesslich für Produkte wie Gemüse und Fleisch. Wofür kaum Marktdruck besteht, ganz einfach, weil es noch nicht kommerziell angebaut wird, ist Gras, besser gesagt Hanf. Dies muss sich ändern, damit sich unsere Bauernfamilien ihr Auskommen garantieren können.

Hanfanbau in der Schweiz ist ein heikles Thema und gilt als weitgehend verboten. Dies hängt damit zusammen, dass diese seit Jahrhunderten in unseren Breiten heimische Pflanze in den Fünfzigerjahren unseres Jahrhunderts verteufelt worden war. Plötzlich galt Hanf als Rauschgift. Anbau, Handel und Konsum mussten unter Strafe gestellt werden. Grund dafür war in erster Linie, dass die Amerikaner etwas dagegen hatten, dass der vielseitig verwendbare Hanf das von den Amis kontrollierte Geschäft mit Nylon und anderen (Kunst-)Stoffen konkurrenziert hatte. Hanf galt als Altenative in der Produktion von Kleidern, Tabakwaren, Papier und Nahrungsmitteln.

Durch das Verbot des Hanfanbaus wurden natürlich nicht nur KifferInnen getroffen, sondern die einheimische Landwirtschaft als solches, denn nun musste man teure Waren aus dem Ausland (z.B. Erdölprodukte) einführen. Seither ist Hanf aus unseren Feldern verschwunden, obschon gerade ältere Leute sich sehr gut daran erinnern können und auch selbst dem Hanfrauchen aufgeschlossen gegenüber gestanden hatten. Gerade die Schweiz gilt ja heute als klimatisch sehr gut geeignet für den Anbau dieser Pflanze.

In den letzten Jahren wird nun immer offener gefordert, dass nicht nur der Anbau dieser uralten europäischen Kulturpflanze, sondern auch der Handel damit und nicht zuletzt auch der Konsum legalisiert und auch liberalisiert werden sollen. Kiffen ist heute zwar noch immer verboten, leider, aber immer mehr (vor allem junge Leute) akzeptieren Hanf als eine erwiesenermassen harmlose Droge. Es gibt ein Bundesgerichtsurteil, welches unterstreicht, dass der Konsum des cannabishaltigen Hanfs weniger gefährlich sei, als z.B. der Konsum von Alkohol. Das gilt auch für Tabakwaren, denn der "Normalkonsum" von Zigaretten ist etwa ein Päckchen pro Tag, jener von Gras höchstens einen Joint. Gras gehört heute zum Alltag.

Es schiessen immer mehr Hanfläden aus dem Boden, die unter widrigsten Umständen Hanfprodukte wie Kleidungsstücke, Kosmetika, Oele, Schreibwaren und Nahrungsmittel verkaufen. Der Staat macht ihnen dabei das Leben so schwer wie möglich. Unlängst wurde eine Lieferung Hanfoel (für Salat) beschlagnahmt, weil der erlaubte THC (Tetrahydrocannabiol, der Wirkstoff)-Gehalt angeblich überschritten worden sei. Hier also macht sich der Staat auch fast lächerlich.

Hanf ist ein uraltes Kulturprodukt, das noch von den Grosseltern unserer heutiger Bauern angebaut worden war. Die schweizerische Industrie wäre nicht abgeneigt, das einheimische Produkt zu veredeln und auf den Markt zu werfen, und auch die KonsumentInnen wären wohl durchaus daran interssiert, z.B. Hanf-Jeans aus dem Thurgau, die reissfester sind als die Levis' aus den USA, zu tragen. Hanföl ist ein feines und deliziöses Salatöl und Hanfpapier hat einen edleren Charakter als das Holz finnischer Buchen. Die Nachfrage nach Hanfprodukten besteht ganz ohne Zweifel, dies gilt nicht nur für die hunderttausenden von KiffernInnen in unserem Land. Auch sie verdienen es nicht, kriminalisiert zu werden, nur weil die Amis in den Fünfzigerjahren den Markt mit ihren Produkten beherrschen wollten.

Die Lösung für die Schweizerische Landwirtschaftspolitik liegt demnach auf der Hand. Anstatt dass man billiges (und übrigens sehr ungesundes) Schweinefleisch im Fliessbandverfahren auf den ohnehin gesättigten Markt wirft, könnten etwa 10-20% der Schweizer Bauern (andere Quellen sprechen sogar von bis zu 1/3) ihr Auskommen mittels Hanfanbau decken, die schweizerische Textilindustrie hätte die Möglichkeit, eigene Stoffe höchster Qualität zu verarbeiten, und BriefeschreiberInnen hätten eine Alternative zu verrufenen Umweltpapier.

Hanf ist erwiesenermassen ein widerstandsfähiges und bescheidenes Produkt, einE JedeR kann es ja bei sich zu Hause ziehen. Bauern hätten wohl mit dem "Unkraut" (auf englisch ist Gras auch als "weed" bekannt) weniger Probleme als mit der extensiven Tierhaltung. Auf Gift und Dünger könnte dabei weitgehend verzichtet werden. Auch ist der Ertrag nicht gering zu schätzen, wie heutige (illegale) HanfpflanzerInnen feststellen. Hanf würde in der Schweiz nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die verarbeitende Industrie revolutionieren. Unsere Bauern jedenfalls würden von einem Tag auf den anderen zu einem florierenden Industriezweig, anstatt ein gewaltsam am Leben behaltenes Freilichtmuseum zu sein.

Die Bedingung liegt auf der Hand: der Paragraph 68 des StGB MUSS liberalisiert werden, zumindest, was den Hanf betrifft. Sobald dieser zu einer ganz "normalen" Pflanze wird, läuft die Maschine an, die grüne Revolution beginnt. Hierfür muss noch viel Politik betrieben werden. Und irrationale Widerstände sollten dabei bewältigt werden, dies gilt vor allem auch für die SVP, die sich ja als Partei der Bauern propagiert, jedoch nichts tut, um ihnen eine Zukunft zu garantieren. Ich jedenfalls täte meinem Land einen Gefallen und bliebe beim guten alten Thurgauer Gras, wenn ich kiffen würde.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus dem Grasland.