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31.3.1998

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Ein weiteres Internet-Heft

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Ein Heft für den Abfall

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Wer braucht den erotischen Sprachführer?

"Volles Erleben ist gewürzt". Von solchen und anderen mehrdeutigen Sprüchen quillt der "Erotische Sprachführer" des Aargauer Journalisten Martin Fischer nur so über. Oder: "Man spricht, wie man denkt, man denkt, wie man fühlt und umgekehrt. Gefühl und Sprache stehen in einer Wechselwirkung". Immerhin geht es ja um die Sprache... und schliesslich und endlich auch um Erotik, zwei Sachen, die auf den ersten Blick gar nix miteinander zu tun haben.

Das Interesse mehrerer Medien (die dem Typen die Tür einrennen) beweist, dass doch. Beides sind nämlich (meine Interpretation) die Quelle des Menschseins. Erotik und Sprache sind zwei Sachen, die uns Menschen vom Tier unterscheiden, weshalb das Buch auch so interessant ist. Wir reden nicht mehr... und schon gar nicht beim Sex, meint der Autor. Das sei dahingestellt, es stimmt aber sicher, dass die allgemein vorherrschende Tendenz der Volksverblödung sich auf die Bettkantensprache auswirkt.

Es soll enthemmen und anmachen, meint der Mann. Tatsächlich ist das Buch auch als Nachschlagewerk aufgebaut, wobei der ganze Ablauf des Sex durchgespielt... äh... gequatscht wird. Angefangen von den verschiedenen Ausprägungen des Vorspiels über den eigenlichen Akt bis zum ultimativen Orgasmus und zum Nachspiel. Dabei fällt auf, dass der Autor auch klar unterscheidet zwischen "vulgär" (also rein mit dem körperlichen und alltagssprachlichen Bezug), "sexuell" (so, wie der Wissenschaftler das nennt) und "erotisch" (schöngeistig und poetisch).

Pickt man einige Ausdrücke raus, kommt man dahinter, dass es sich vor allem auch um austauschbare Sätze mit "heissen" Ausdrücken handelt. Beispiele:

(tauch) deinen (harten) (Freuden/Finger) in meinen (nassen) (Lust/Kelch)
(wickle) dein (glänzendes) (Lust/Besteck) in mein (seidiges) (Liebes/Etui)

... und so weiter. Der Phantasie, wie man wo welche Ausdrücke zusammensetzt, ist grenzenlos. Vor allem die entsprechenden Körperteile und Tätigkeiten sind in extenso ausgeführt, häufig sind die entstehenden Sätze auch fast etwas abstrakt.

Das Buch ist cool, ich würde es jedem anraten, mal die Nase reinzustecken (die Nase habe ich gesagt!!!). Vor allem in den Teil mit der "spirituellen Erotik". Einen Vorgeschmack bietet die Website des Verlages ("under construction").



Für Biwidus: Wildcat (EMail) (sonst ein guter Redner....)