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Wer braucht den erotischen Sprachführer?
"Volles Erleben ist gewürzt". Von solchen und anderen mehrdeutigen
Sprüchen quillt der "Erotische Sprachführer" des Aargauer Journalisten
Martin Fischer nur so über. Oder: "Man spricht, wie man denkt, man denkt,
wie man fühlt und umgekehrt. Gefühl und Sprache stehen in einer
Wechselwirkung". Immerhin geht es ja um die Sprache... und schliesslich
und endlich auch um Erotik, zwei Sachen, die auf den ersten Blick
gar nix miteinander zu tun haben.
Das Interesse mehrerer Medien (die dem Typen die Tür einrennen) beweist,
dass doch. Beides sind nämlich (meine Interpretation) die Quelle des
Menschseins. Erotik und Sprache sind zwei Sachen, die uns Menschen
vom Tier unterscheiden, weshalb das Buch auch so interessant ist. Wir
reden nicht mehr... und schon gar nicht beim Sex, meint der Autor. Das
sei dahingestellt, es stimmt aber sicher, dass die allgemein vorherrschende
Tendenz der Volksverblödung sich auf die Bettkantensprache auswirkt.
Es soll enthemmen und anmachen, meint der Mann. Tatsächlich ist das Buch
auch als Nachschlagewerk aufgebaut, wobei der ganze Ablauf des Sex
durchgespielt... äh... gequatscht wird. Angefangen von den verschiedenen
Ausprägungen des
Vorspiels über den eigenlichen Akt bis zum ultimativen Orgasmus und zum
Nachspiel. Dabei fällt auf, dass der Autor auch klar unterscheidet zwischen
"vulgär" (also rein mit dem körperlichen und alltagssprachlichen Bezug),
"sexuell" (so, wie der Wissenschaftler das nennt) und "erotisch" (schöngeistig
und poetisch).
Pickt man einige Ausdrücke raus, kommt man dahinter, dass es sich vor allem
auch um austauschbare Sätze mit "heissen" Ausdrücken handelt. Beispiele:
(tauch) deinen (harten) (Freuden/Finger) in meinen (nassen) (Lust/Kelch)
(wickle) dein (glänzendes) (Lust/Besteck) in mein (seidiges) (Liebes/Etui)
... und so weiter. Der Phantasie, wie man wo welche Ausdrücke zusammensetzt,
ist grenzenlos. Vor allem die entsprechenden Körperteile und Tätigkeiten
sind in extenso ausgeführt, häufig sind die entstehenden Sätze auch fast
etwas abstrakt.
Das Buch ist cool, ich würde es jedem anraten, mal die Nase reinzustecken (die
Nase habe ich gesagt!!!). Vor allem in den Teil mit der "spirituellen Erotik".
Einen Vorgeschmack bietet die Website
des Verlages ("under construction").
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