Freiheit
Die Stimme der Scientology Kirche in der Schweiz
Von den Scientologen hört man hauptsächlich, wenn mal wieder irgendein Gericht
irgendein Urteil gefällt hat, was aber kein Gewicht hat, da sowieso beide
Parteien den Fall weiterziehen wollen. Ueber die (mir ist der Name zu lang und
zu fehleranfällig) S. zu schreiben scheint also ziemlich gefährlich zu sein. Ich
lasse darum hier auch die Religion aus dem Spiel und beschränke mich auf die
Kritik der gratis an der Bahnhofstrasse ausgeteilten Zeitung.
Format und Umfang entsprechen in etwa einem mittleren Tagblatt. Das Layout ist
angenehm und die Bilder gut, bis auf das Editoralfoto, das selbst unsere
Vorstellungsfotos an Dämlichkeit weit übertrift. Auf welche Ausgabe ich mich
hier beziehe, kann ich leider nicht sagen, es steht wirklich nirgends drauf.
Eine Struktur in der Reihenfolge der Artikel ist nicht erkennbar, so bleibt
einem nur das durchblättern. An irgendeiner aufreisserischen Schlagzeile bleibt
man sicher hängen (allerdings nicht für lange).
Zu den einzelnen Artikel möchte ich nur sagen: Alles ein wenig schwammig. Mag ja
sein, dass sich die ganze (Medien-)welt gegen S. verschworen hat. Aber die
Argumentationsschritte lassen einem Logik liebenden Menschen wie mir seine
kurzen Haare zu Berge stehen. Es wird etwas behauptet, dann eine Tatsache aus
irgendeinem fernen Kontinent aufgelistet, die aber nur Teilweise als eine
Begründung für die Behauptung herhalten kann und drittens wird ohne Vertiefung
das Thema gewechselt. Ich kann nur sagen: wenn man schon glaubt, was man
schreibt, dann sollte man dem Leser die Argumente so klar und greiffbar wie
möglich machen und versuchen, Schwammigkeiten zu vermeiden.
Religion hat laut mir und den S. auch etwas mit Nächstenliebe zu tun. Und laut
mir hat Nächstenliebe auch etwas mit nettem Umgang untereinander zu tun. Und
hier muss ich der Freiheit einen klaren Negativpunkt verpassen: Wörter wie
Lügengeschichte, Hexenjagd oder Nazikreuze haben in einer religiösen Zeitung im
Titel nichts zu suchen. Punkt.
Sehr nachdenklich stimmte mich auch der Artikel zu Hugo Stamm. Er führe
Hetzreden, profitiere finanziell von seinen Büchern und zeige zynische
Geringschätzung. Auch an unserer Schule hielt er mal einen Vortrag. Mag sein, er
ist bischen Fanatiker, aber dass muss doch heute jeder sein, der sich voll für
eine Sache einsetzen will. Aber wenn man jemanden sein Werk als reine Dichtung
bezeichnet, na, ich weiss nicht. Auch als Zyniker habe ich ihn nicht erlebt, und
ich glaube, auf seine Art ist er ein sehr religiöser Mensch. Kritiker werden
immer dann angegriffen, wenn man ihre Argumente nicht widerlegen kann.
Ingesamt muss ich der Freiheit als erstem Flugblatt in dieser Reihe ein
ungenügend geben. Nicht, weil es von S. handelt, sondern weil sie schlicht
langweilig ist.
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