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29.5.1996

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Ein Heft für den Abfall

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Auszug aus der _Freiheit

Freiheit

Die Stimme der Scientology Kirche in der Schweiz

Von den Scientologen hört man hauptsächlich, wenn mal wieder irgendein Gericht irgendein Urteil gefällt hat, was aber kein Gewicht hat, da sowieso beide Parteien den Fall weiterziehen wollen. Ueber die (mir ist der Name zu lang und zu fehleranfällig) S. zu schreiben scheint also ziemlich gefährlich zu sein. Ich lasse darum hier auch die Religion aus dem Spiel und beschränke mich auf die Kritik der gratis an der Bahnhofstrasse ausgeteilten Zeitung.

Format und Umfang entsprechen in etwa einem mittleren Tagblatt. Das Layout ist angenehm und die Bilder gut, bis auf das Editoralfoto, das selbst unsere Vorstellungsfotos an Dämlichkeit weit übertrift. Auf welche Ausgabe ich mich hier beziehe, kann ich leider nicht sagen, es steht wirklich nirgends drauf.

Eine Struktur in der Reihenfolge der Artikel ist nicht erkennbar, so bleibt einem nur das durchblättern. An irgendeiner aufreisserischen Schlagzeile bleibt man sicher hängen (allerdings nicht für lange).

Zu den einzelnen Artikel möchte ich nur sagen: Alles ein wenig schwammig. Mag ja sein, dass sich die ganze (Medien-)welt gegen S. verschworen hat. Aber die Argumentationsschritte lassen einem Logik liebenden Menschen wie mir seine kurzen Haare zu Berge stehen. Es wird etwas behauptet, dann eine Tatsache aus irgendeinem fernen Kontinent aufgelistet, die aber nur Teilweise als eine Begründung für die Behauptung herhalten kann und drittens wird ohne Vertiefung das Thema gewechselt. Ich kann nur sagen: wenn man schon glaubt, was man schreibt, dann sollte man dem Leser die Argumente so klar und greiffbar wie möglich machen und versuchen, Schwammigkeiten zu vermeiden.

Religion hat laut mir und den S. auch etwas mit Nächstenliebe zu tun. Und laut mir hat Nächstenliebe auch etwas mit nettem Umgang untereinander zu tun. Und hier muss ich der Freiheit einen klaren Negativpunkt verpassen: Wörter wie Lügengeschichte, Hexenjagd oder Nazikreuze haben in einer religiösen Zeitung im Titel nichts zu suchen. Punkt.

Sehr nachdenklich stimmte mich auch der Artikel zu Hugo Stamm. Er führe Hetzreden, profitiere finanziell von seinen Büchern und zeige zynische Geringschätzung. Auch an unserer Schule hielt er mal einen Vortrag. Mag sein, er ist bischen Fanatiker, aber dass muss doch heute jeder sein, der sich voll für eine Sache einsetzen will. Aber wenn man jemanden sein Werk als reine Dichtung bezeichnet, na, ich weiss nicht. Auch als Zyniker habe ich ihn nicht erlebt, und ich glaube, auf seine Art ist er ein sehr religiöser Mensch. Kritiker werden immer dann angegriffen, wenn man ihre Argumente nicht widerlegen kann.

Ingesamt muss ich der Freiheit als erstem Flugblatt in dieser Reihe ein ungenügend geben. Nicht, weil es von S. handelt, sondern weil sie schlicht langweilig ist.



Biwidus (EMail)