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Ein Heft für Natelbenützer?
Dass ich als NatelbenützER für viele und immer mehr werdende Firmen
aus dem Telekommunikationsbereich interessant sein werde, habe ich gewusst.
Aber dass das so schlimm sein würde, dass ich von Natelheftchen
bombardiert werde, hätte ich nie gedacht. Nach dem doch eher
lifestyleangehauchten Heftchen "Netz"
hatte ich jetzt das swisscomeigene "Natel" im Briefkasten (snail...),
ein wirklich phantasiegeladener Titel (der Untertitel ist noch schlimmer:
... das Magazin für mobile Menschen...!)!
Das Prinzip ist bei der Swisscom-Redaktion noch einfacher, als beim
eher allgemein gehaltenen "Netz". Grundsätzlich geht es um das Motto
"Ohne Natel geht nichts", das Hauptthema der ersten Ausgabe. Dabei
wird über lang oder breit ausgelegt, warum nun der mobile Mensch
das piepsende und immer kleiner werdende Teil so dringend braucht,
als ob es die Luft zum Atmen wäre. Und überhaupt: wer mobil ist, also
beispielsweise arbeitet (Aerztin), sonst viel unterwegs ist (Mutter),
wer weit im Gjätt wohnt (eine junge Aelplerin aus der Bergwelt... so gut
ist die Abdeckung?) oder einfach ein Promi ist, ist gut bedient mit
einem Natel.
Aber!!! Mit mehreren Ausrufezeichen. Was mir bei der Lektüre (als
kommerzkritischer Mann) besonders auffiel, ist die Botschaft der
Swisscom mobile: Leute, wir haben noch zu wenige Frauen mit Natels,
Frauen also, die ihr das lest, lasst jede Zweifel fahren und hängt
euch ans Netz! Wohl nicht ganz im Sinn der politischen Emanzipation
werden im ganzen Heft nur Frauen als mögliche Benützerinnen genannt.
Stossend ist das nicht im mindesten, aber auffällig, denn die
sieben genannten NatelistInnen sollen Vorbildfunktion haben, die Frauen
aller Länder und Netze sollen sich vereinigen, äh, ver-netz-en!
Sonst erfüllt das neue Natelmagazin eigentlich alle Anforderungen, die
an ein Hochglanzmagazin gestellt werden. Aber auch da fällt etwas auf.
Dafür, dass die JournalistInnen des Ex-Monopolisten eines der
auflagestärksten Medien der Schweiz kreiert haben (1'100'000 Auflage!!!),
ist es überraschend seicht und langweilig. Die Geschichten mit den
weiblichen Natelstars sind vielleicht zwar informativ über die Frauen selbst
und ihre Tätigkeit, und Personalisierungen sind heute "in", aber so
uninformativ zum Thema Natel muss es nun doch nicht sein.
Ein Lichtblick: das "Natel" ist wohl eines der werbeärmsten Medien im
Land, nur eine Seite über Blubberlampen (eben die "Lichtblicke")
ist als "Werbung" zu verstehen, sonst können die RedaktorInnen nach
Herzenslust schreiben. Ach ja, auch für Shampoo wird geworben, schliesslich
muss auch beim Telefonieren das Um"feld" rund ums Natel stimmen.
Besonders schlimm sind der Veranstaltungskalender und der Comic, die sind
wirklich nur Füllmaterial. Da man ja eine Kritik immer positiv aufhören
soll, noch dies zum Schluss: die "kleinen Anzeigen" sind echt witzig, da
sie in der ersten Ausgabe nur mit humoristischen Platzhaltern (sogenannten
Dummies) gefüllt sind, z.B.: "Suche Columbus, der mit mir (weibl. 30)
zwei Monate lang Amerika entdeckt 079 000 00 00." :-)
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