Kamasutra für Frauen
Warnung. Dieser Artikel enthält einige Male das Wort "Sex" und handelt
in gewisser Weise auch davon. Allerdings gehts vor allem um die Liebe,
die Kunst, die Emanzipation, die weibliche Selbstbesimmung und dann erst
um Sex.
Kamasutra ist heute ein Modewort geworden. Zum Glück, hat doch die
indische Liebeskunst laut Regissuerin Mira Nair sehr viel mit der
weiblichen Emanzipation zu tun. Gerade auf dem Gebiet der physischen und
psychischen sexuellen Selbstverwirklichung der Frau wurden in der
letzten Zeit viele Defizite entdeckt. Diese versucht man nun auch mittels
Kamasutra zu beheben.
Warum ist das gut so? Die Antwort gibt uns ein Heftchen - mehr ein
Hand-Taschenbuch - der aktuellen Yuppie-Zeitschrift "Cosmopolitan".
In diesem "Kamasutra für Frauen" legt die sonst eher für Tussis aller
sozioökonomischen Klassen gemachte Hochglanzpostille dar, dass die
uralte Liebesskunst zu einer Zeit verfasst worden sein muss, da die
Frauen in der (indischen) Gesellschaft den Männern noch gleichgestellt
waren. C. zeigt, dass im dritten nachchristlichen Jahrhundert durch das
Kamasutra die weibliche Lust befriedigt werden sollte.
C. verschweigt aber auch nicht, dass die Liebeskunstwerke vor allem
Männern zu gute kommen, ein Indiz für die erstarkende patriarchalische
Gesellschaftsform. Also führt C. die Leserin durch die wechselvolle
Geschichte weiblicher Selbstbestimmung. Klar ist der ideologische
Ansatz dahinter. Kamasutra ist eine Quelle der Emanzipation. Oder etwas
weniger prosaisch ausgedrückt: Gleichstellung durch Sex.
Das Heftchen beweist, dass das Kamasutra auf jeden Fall mehr als
nur Sex ist. Zwar werden auch die bekannten Stellungen
des Kamasutra angeschnitten, sie dienen aber mehr der Lust und dem
Vergnügen. Vor allem aber haben sie eine therapeutische Funktion, die
einen oder anderen Stellungen sind nämlich vielmehr Uebungen für die
unteren Bereiche des Körpers, die man ja sonst nicht trainiert. Deshalb
ist das Kamasutra als ein Teil weiblicher Selbsterfüllung zu verstehen.
Im grossen und ganzen sei die ganze Kamasutra-Diskussion hiermit
eröffnet, denn vielleicht vermittelt das Heftchen und die
Diskussion ein besseres Verständnis zwischen den Geschlechtern, vor allem
wenns um das doch recht wichtige Thema des Geschlechtsaktes geht. Hier
sollten wir Männer uns vielleicht etwas mehr dem Weibe hergeben, resp.
auch mal ihre Bedürfnisse befriedigen. Und das meine ich so!
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