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Trendguide: ein Führer für Jugendliche
Es ist schon ein Kreuz, wenn mensch jung und sexgierig ist. Nicht nur, dass alle davon reden,
plötzlich schiessen auch allerhand Zeitschriften aus dem Boden, die uns sagen, was
trendy, in oder eben sexy ist. Ueber einen solchen Trendschrott hatte schon Gaudimax berichtet,
damals hiess der Stuss "Twenguide". Jetzt berichten wir über einen weiteren
solchen Unsinn, das "Trendguide" des Tagblatts der Stadt Zürich. Bevor ich das Teil fortwarf,
habe ich einen Blick reingeworfen (etwa drei Wochen später allerdings).
Wie zu erwarten war, waren die Hauptthemen Sex (ein wunderschönes Girl mit genau fast gar
nichts an auf der Hauptseite), Skaten und Party (auf der Rückseite), Musik, Mode
(Fashion online - man akzeptiert das Internet) und natürlich noch einmal Sex ("Sex ist mindestens
so gesund wie Sport..."). Also alles Themen, die auch andernorts
vorwärts und rückwärts behandelt werden. Und das Trendguide ist natürlich auch farbig,
speziell freaky layouted (aber etwas würg) und mit der entsprechenden "coolen" Sprache
ausgestattet.
Ueberhaupt trieft das Teenieblatt nur so von Coolness. Als wir Ende der 80er nach
"Jugendzeitungen" riefen, waren eigentlich andere Medien gemeint. Solche, die über die
Realität berichten und nicht solche, die irgendeine trendige Scheinwelt propagierieren. Hier
wird wieder der Jugend vorgeschrieben, was es zu konsumieren hat, resp. von was sie doch bitte
die Finger lassen soll (z.B. wird mit keinem Wort irgendein politisches Thema angesprochen).
Dafür aber umso mehr profitmaximierende Themen wie das trendy Internet und Ferien (als
Jugendlicher hat mensch ja viel Zeit zum Verschwenden).
Nicht die Art und Weise, wie das Teil daherkommt, stört (Anriss eines Artikels: "Essen bis
zum Orgasmus"), sondern die schiere Existenz. Einmal mehr wird die Jugend als kapitalträchtige
Zielgruppe missbraucht und ihr ein weiteres Stück Toilettenpapier zwecks Werbungsverkauf
vorgesetzt. Als ob der ähnliche "Ernst" aus dem gleichen Verlagshaus nicht schon zu viel wäre!
Na bravo. "Ihr Kinderlein kommet", steht in einem Bestseller, genau auf das läuft
die Sache heraus. Nichts gegen Werbung. Aber wenns darum geht, eine Gruppe von Menschen geistig
zu entmündigen und ihm den Konsum regelrecht aufzudrängen (damit notabene andere daran
verdienen), ist das typisch für eine untergehende Gesellschaft. Prost!
Also: kauft und festet euch zu Tode! Und im Trendguide steht, wie ihr diese totale Verblödung
am elegantesten und sexuell angenehmsten bewerkstelligen könnt. In diesem Sinne: Paaaaarty!
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