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Journalistische Realsatire
Na, das schlägt dem Fass den Boden aus! Jetzt wurde doch Biwidus-Redaktor
Wildcat in Ausübung seines Broterwerbs als Journalist fast angeklagt.
Und zwar nicht wegen der satirischen Kampfschrift gegen den Herrn CB,
der in der letzten Ausgabe einige Anhänger gestört hat. Nein, der
Grund war ein kleiner interner Fehler der Aargauer Kantonspolizei, den
man fast zu einem Skandal im Schweizer Pressewald hochstilisierte. Der
Ursprung war ein Stück weit journalistische Unfähigkeit. Biwidus
bringt exclusiv die Infos zu diesem Medienunsinn.
Wildcat (ich, der Einfachheit halber in der 3. Person) war in Oftringen AG
wegen eines Berichtes über einen seltsamen Unfall. Ein fallender Mehlsack
(1 Kilo M-Budget) hatte die Scheibe einer SBB-Lok durchschlagen und
eine Person verletzt. Wildcat stellte am Tag danach die Szene mit einem
Sack Mehl auf einem Geländer des Unfallortes nach. Eine kurze Sache, an
sich kein Problem.
Nun kam doch eine knappe Woche später von der Aargauer Kantonspolizei
die Meldung (ernst gemeint) heraus, dass der Fall Mehlsack aufgeklärt
sei. Ein unbekannter Mann mit Kamera sei von mehreren Zeugen gesehen
worden, der ein Objekt einem Mehlsack ähnlich photographierte/filmte.
Dies sei der mutmassliche Täter, dem der Sack während der Aktion
runtergefallen sei. Weitere Infos seien erbeten.
Wildcat wusste ob dieser Meldung nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
Nicht nur, dass die Polizei sich nicht bei den möglichen Medienunternehmen
erkundigte, nein, auch der Tag war kreuzfalsch. Er war ja am Tag nach dem
Unfall vor Ort gewesen. Doch das bunte kommt noch. Die Kantonspolizei
widerrief zwar die Meldung kurz und knapp. Peinlich peinlich. Aber noch
viel peinlicher war, dass die Nachrichtenagentur SDA die total
falsche Meldung übernahm.
Ja!!! Plötzlich wussten alle Medien in der Schweiz, dass ein Bildjournalist
eines wohl im Grossraum Aargau situierten Medienunternehmens (es gibt ja
so viele davon) verantwortlich sei für diesen Unfall. On- und Offline
ging die Sache raus. Niemand von der SDA kam auf die glorreiche Idee,
die Nachricht bei der Kapo oder den möglichen Medien zu verifizieren.
Nur ein Journi des Lokalradios Argovia tat seine Pflicht (lächelnd).
Ein Wunder, wie eine Agentur eine solche Ente verbreiten kann!!
Jedenfalls wurde die Sache natürlich auch von der SDA so bald als möglich
(und nach mindestens einem Zusammenschiss) widerrufen. Das mulmige
Gefühl aber bleibt. Es ist offenbar einfacher als gedacht, die Polizei
mit irgendwelchen (gut gemeinten, aber katastrophal unüberlegten!!!)
Zeugenaussagen zu legen. Diese verbreitet eine Nachricht, die durchaus
relativ schnell zu verifizieren wäre (ein Phone in die max. 4 möglichen
Redaktionen). Was, wenn plötzlich jemand verhaftet oder angeklagt worden
wäre? Wildcat hätte sich zwar einen runtergelacht, aber Scheisse wärs
trotzdem gewesen.
Und die Medien? Die meisten informieren sich direkt von der Agentur. Und
wenn die einen solchen Scheiss rauslässt, springt vielleicht das nächste
Mal irgendso ein newsgeiler Journi auf den Zug auf. Und plötzlich wird
jemand verrissen, der so offensichtlich unbeteiligt war! Soooo nicht!
Wir lachen über die Sache, aber in unserer ach so sexandcrimegeilen
Zeit könnte ein solcher Ausrutscher (sicherlich auch aus einer gewissen
Lechzerei entstanden) fatale Folgen haben. Ein Grund mehr also, Biwidus
zu lesen. Uns kann das nicht passieren, wir sind absolut nicht
boulevard ;-)
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