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9.11.1995

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Folgender Leserbrief ist nicht etwa bei Biwidus eingegangen, er wurde in unserem Lokalblatt, dem Anzeiger des Wahlkreises Thalwil, abgedruckt. Eigentlicht wollte ich noch meine Meinung dazu schreiben, aber ich finde ihn auch so schon lustig genug.

Drogenprophylaxe oder Drogenpropaganda

Eigenartiges ist neuerdings aus der "Drogenfachwelt" zu horen: Bei der Prophylaxe gegen des in Mode gebrachten Rauschgiftes Ecstasy werden sogenannt neue Wege beschritten. Handzettel rufen auf, im Umgang mit der Droge Ecstasy Mass zu halten, genügend zu trinken, beim tanzen Pausen einzulegen, für genügend frische Luft zu sorgen und sich richtig zu ernähren. Hinter diesen guten Ratschlägen steht nicht, wie man meinen könnte, die Sorge der Ecstasy-Fabrikanten und -Handler um das Überleben ihrer Kundschaft, sondern das Sozialamt der Stadt Zürich, die kantonalzürcherische Fürsorgedirektion, das Institut der Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich, die Suchtpräventionsstelle des Bezirks Dietikon und wieder einmal das Bundesamt für Gesundheitswesen.

Weshalb, um Himmels Willen, empfehlen die zuständigen Leute aus diesen Institutionen nicht, die Finger von einem Gift zu lassen, das immerhin schon eine Reihe Todesopfer gefordert hat, das den Menschen in Ekstase versetzt, ihm also sein Wertvollstes raubt, nämlich seinen Willen und damit sein Menschsein?

Jeder, der einmal wachen Geistes eine im Gleichschritt des Technodiktates tanzende Menge solcher ekstatischer - also ausser sich geratener Tanzer - gesehen hat, kennt die erschreckende Unfreiheit und Manipulierbarkeit dieser willenlosen Masse.

Die Frage drängt sich auf, welches Interesse die zuständigen Personen in den Staatsstellen und Bundesämter haben könnten, Ecstasy mit schlechter Luft auf eine Stufe zu stellen und damit dieses Rauschgift krass zu verharmlosen. Sind den Verantwortlichen, die solches propagieren, manipulierbare Massen eigentlich lieber als eine wache, denkende und eigenständige Jugend?

Fritz R., Zürich



Gescannt von Mr. Biwidus (EMail), 9.11.1995