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12.12.1995

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GmbH-Krankheit

Getöggele mit beschränktem Hirneinsatz

Jeder, aber wahrscheinlich vor allem jede kennt es: Sitzt ein ein Mensch erst mal vor dem Computer, so ergreift ihn ein übermächtige Spannung. Seine Augen starren gebannt, in scheinbarer Konzentration, auf den Bildschirm.

So geschieht es alltäglich auch unserer ETH (doch die GmbH-Krankheit hat nichts elitäres, sondern ist auch im gewöhnlichen Volk weit verbreitet, wie jeder aus diesem Artikel erkennen wird). Kaum ist die Vorlesung zu Ende, oder auch schon vorher, wir der Computerraum gestürmt. Die 60 Plätze für die ein paar hundert accountberechtigten Studenten sind im Nu überflutet. Und dann geht der grosse Futterneid und der noch grössere Weitschreit im erlangen von unwichtigen Fähigkeiten los. WER? schafft es ein File von dieser HD auf die nächste zu kopieren, ohne das der Kollege anschliessend Zugriff auf das File hat. WER? findet den coolsten Site mit Informationen, die nicht gebraucht, nicht verstanden und nicht gelesen werden, aber dessen Bildchen einfach schön anzuschauen sind? WER? bringt es fertig, den Computer überhaupt zum Laufen zu bringen? (oder für Fortgeschrittene, ihn so zu konfigurieren, dass das Aufstarten anstatt einer halben Stunden nur noch 29 Minuten dauert?)

Der Fight wird mit verbissenen Mitteln ausgeführt. Gebanntes auf die Röhre stieren ist Ehrensache. Krampfhaftes Mäusehalten eine Pflichtübung und Eigenschutz, um bei einem Frustrationserlebns nicht mit der Faust auf den Tisch zu knallen. Das Essen wird verschoben, denn wer in der Mittagspause zuerst in die Mensa geht, kann seinen Compiplatz gleich vergessen - dafür müssen die Fingernägel daran glauben. In der Vorlesung nach der Mittagspause muss mit Erfolgen aufgetrumpft werden können, am besten mit einem Gratishardcopy aus der neuen Playboyausgabe.

Und wer jetzt denkt: Die Spinnen die Studenten! dem muss ich recht geben, den dass tuen Studenten tatsächlich (man beachte die Wortverwandtschaft von spinnen und webben), doch das ist nur der Grund, warum diese Volksgruppe so empfindlich auf die GmbH-Krankheit reagiert.

Denn man soll sich doch einmal in einem Weiterbildungskurs in Informatik umschauen (wer dort nicht mehr hingehen muss: in diesem Fall tuts ein Spiegel auch). Fasziniert ist schon der Anfänger, der es schafft, seinen Aufsatz per Computer zu schreiben (ihn dabei aber dreimal ausdrucken muss, da er die Printerconfig nicht richtig eingestellt, den Text schlecht formatiert und eine hässliche Schrift gewählt hatte).

Doch am schlimmsten ist doch der leicht Fortgeschrittene, der heimli(g/ch)e PC-User. Kann er doch Wochenenden damit verbringen, seine HD aufzuräumen oder schlimmer, sein Windoof neu zu installieren - Backups sind schliesslich für Anfänger - oder gerade mit einem IRQ zu kämpfen. Und schafft er es dann auch noch, seinen Papierkübel gelb statt grau zu färben, sieht doch die Welt für ihn schon wieder viel schöner aus, und er ist stolz, dass er zu Hause einen besser konfigurierten PC hat, als am Arbeitsplatz, denn dort darf er sich wieder bis zum nächsten Wochende mit EGA-Klötzchengrafik abmühen.

Jeder fragt sich nun, wie es unsere Weltbevölkerung schafft, mit soviel Verdruss nicht entnervt ihre Fenster zum Fenster rauswirft. Und auch jeder kennt die Anwort: Spiele. Ursache und Gegenmittel der Krankheit in einem. Wer es geschafft hat, sein neues Ballergame zu installieren, der kann damit gleich seinen gewonnen Frust wegballern.

Doch zum Abschluss noch eine erfreuliche Meldung für den Leser: Wenn er es geschafft hat, sich bis hierhin durchzulesen, so besteht doch noch Hoffnung auf Besserung, immerhin hat er einige KBytes Text lesen können, ohne mit der Maus weiterzuklicken... heee, nein, nic


(Biwidus (EMail) is off)