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Young, free and different
Der obige Name eines der Beiträge der diesjährigen Schweizerischen Jugendfilm- und Videotage ist
Programm. Biwidus hat sich die Sache nach der erfolgreichen
Premiere letztes Jahr
wieder angesehen. Als (z.T. ehemalige) TV-Schaffende liessen wir uns abermals von der
überwältigenden Qualität einiger Filme überraschen. Wir schauten uns Beiträge
aus zwei Kategorien (B und nächste Woche D) an. Beiden war gemeinsam, dass sie aus
welcher Sicht auch immer eine
jugendliche Frische hatten. Nebenbei gesagt: der (Schnitt)Compi scheint kaum Einzug gehalten
zu haben bei den JungfilmerInnen (ausser bei den ewiglangen Abspännen).
Im Gegensatz zu letztem Jahr überwog bei allen Kategorien der Phantasie-Faktor, die
technische Qualität dagegen war z.T. ziemlich ähnlich. Die Jugendlichen scheinen sich vor allem
auf das Super VHS-System eingeschossen zu haben. Diese Technik ist im Verhältnis zur recht
guten Qualität etwa gleich teuer wie Hi8, lässt sich aber besser bearbeiten und ist von den
Produktionskosten her gesehen nicht viel teurer - das geeignete Instrument für junge
FilmemacherInnen. Das Schneiden scheinen allerdings trotz aller Aufnahme-Qualität
die meisten noch nicht gelernt zu haben. Selbst auf Beta-Ebene sind die Schnitte zum Teil
einfach furchtbar (so gesehen beim Schrebergarten-Film). Ist wohl eine Zeitfrage, nicht jeder
hat so ein Teil zu Hause. Und eine Beta garantiert weder filmtechnische noch inhaltliche
Qualität.
Die 15 bis 18 Jährigen (Kategorie B) haben den Animationsfilm entdeckt. Anders lässt sich
die Häufung dieser Filmart fast nicht ausdrücken. Der Macher unseres Favoriten "Tom's
Abenteuer", Simon Oberli, ist der Archetyp dieser Sorte von jungen Filmemachern. Er ist
scheu, phantasieüberströmt und kann technisches Handicap (Ton) mit selbstgemachten Rülps- und
Gurgel-Effekten wettmachen. Die SFX bei den Animierten waren (wie bei "Autos") zumindest
gut ausgedacht, wenn auch nicht immer gut gelungen (bei ANKA z.B. ist der Film wortwörtlich
gerissen, die Story deshalb unvollständig). Die kurzen Anim-Filme waren z.T. ganz amüsant,
die längeren oft todlangweilig. Es fiel auf, dass hier ein Live-Charakter aufgezeigt werden sollte,
was beim einen zu einer unbeabsichtigten TeleZüri-Verarschung und beim anderen zu einer
20min-Einstellung geführt hat.
Ueberhaupt ist der (gekürzte) 42 Minüter "Young, free and different" ein Fanal nicht nur für
den Jugendfilm, sondern ein Spiegel der heutigen Jugendkultur. Stundenlang wird da eine MTV-
Coolman-Kultur bejubelt, die Macher zeigen unverfälscht die Jugend von heute - unkommunikativ
und schwatzend (dazu gehören auch die entsprechend blöden Abspänne). Dabei wird die
Technik nicht eigentlich ausgenutzt. Die Szenen sind lang,
fast selbstverliebt, die Macher wollen Beliebigkeit zelebrieren. Die Beliebigkeit, die zum
Grabstein der 90er Jugend geworden ist. Da wird stundenlang ödes Geschwätz angeboten, eine
Coolman-Tussi (pfui!), die sich kahlscheren lässt (pfui!), ein bekiffter Langhaariger, der
sich in der Badewanne über Didgeridoos auslässt und eine Szene in einem Skaterladen mit einem
völlig bescheuerten Gequatsche.
Nächste Woche könnt ihr die Analyse zu den ältesten JungfilmerInnen und über die Preisverleihung
nachlesen. Auffallend: sehr grosse Qualitätsunterschiede in Sachen Technik und Inhalt. Und
das VHS-Revival zwecks postmoderner Beliebigkeit. Nachzulesen im nächsten Biwidus.
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