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Der Schulstreik der Globalen Initiative
Auch schon in der GSoA-Zeitung ist ein Artikel über sie erschienen, die
paar Jugendlichen aus Biel, die unter offensichtlicher Federführung eines
Erwachsenen, des Philosophie-Doktors Roland Schutzbach, die Jugend zum
Schulstreik im Rahmen ihrer (nicht gerade bescheiden anmutenden) Globalen
Initiative aufgerufen haben. Mittels Int
ernet und anderer meist "moderner" Hilfsmittel haben sie es geschafft,
über 100'000 Jugendliche aus Ländern wie Ghana, Gambia, Kolumbien, Indien,
den USA, Kenia, Kambodscha and Ex-Jugoslavien zum Streik für Abrüstung und
eine atomwaffenfreie Welt zu mobilisieren. Hinter ihnen stehen so
nahmhafte Leute wie UN-Generalsekretär Boutros-Ghali, Ex-Sowjetstaatschef
und Präsident des Grünen Kreuzes Michail Gorbatschow und der Dalai
Lama.
Auch in der Schweiz hatten die InitiantInnen um die Kantonsschülerin
Fränzi Schutzbach ihre "JüngerInnen". Biwidus hatte
darüber berichtet. An vielen verschiedenen Schulen wurde, oft im
Einverständnis mit der Schulleitung, für ein paar Minuten eine
Schweigeminute abgehalten, Kerzen angezündet und die Petition der GI
verlesen. Einiges mehr wäre geplant gewesen. So oder so ging es vor allem
darum, dass die Jugend selbst, die bisher schweigend zusehen musste, wie
die Erwachsenen mit ihrer Zukunft fleissig und meist selbstsüchtig
Schindluder getrieben haben, endlich zurückschlägt und zwar gewaltlos und
mittels dieser Globalen Initiative.
Zur Erinnerung noch einmal den originalen (also deutschen) Wortlaut dieser
Globalen Initiative: "Die Initiative fordert, dass bis zum September 1998
die Waffen der Erde verschrottet oder endgültig funktionsuntüchtig gemacht
sind. Jede Art von Militär ist abzuschaffen, ausser einer
UNO-Eingreiftruppe, die den Frieden in krisenhaften Gebieten sichert und
über einen Rest von Waffen verfügt. Das eingesparte Geld ist für die
ökologische Rettung des Planeten zu verwenden."
In Basel, wo eine der stärksten Zellen der GI ist, gingen die
Jugendlichen auf die Strasse und machten dort eine grosse Open-Air-Party,
in Bern spielten sie auf dem Bundesplatz und in Biel, wo das Büro der GI
steht, wurden viele tausend Jugendliche auf die Strasse zu einem
Gedenkmarsch aufgerufen, Musik gespielt und viele Reden zum Thema Frieden
gehalten. Zürich aber war eher ruhig, nur einige Klassen beteiligten sich
an der Aktion. Der grösste Anlass fand auf dem Bellevue statt, wo
SchülerInnen, unter anderem vom Hofacker-Schulhaus, eine sitzende
Schweigeminute abhielten und mit PassantInnen über Abrüstung sprachen -
unter der hilfreichen Obhut ihres Lehrers übrigens. Auch das Rämibühl und
die Kanti Bülach machten beim Schulstreik mit.
Fränzi Schutzbach von der Kerngruppe und eigentliche Hauptglobalinitiantin
zeigte sich gegenüber Biwidus beeindruckt vom Erfolg "ihrer" Initiative.
Sie meinte schon im Vorfeld:"Wenn wir nur zehn Leute dazu bringen könnten,
darüber nachzudenken, wäre unser Ziel schon erreicht." Und dann:"Die Leute
waren sprachlos, überwältigt von der Radikalität unserer Forderung. (...)
Ich bin keine Politikerin, ich habe das Recht, eine Jugendliche zu sein.
Es ist immens, es kann etwas riesiges daraus werden". Und so wurde es
auch.
Sie fürchtet sich nicht vor der Zukunft, die ihr immer mehr Aufwand und
immer mehr Kampf abverlangen wird (Reisen, Sitzungen, Koordination der
Aktionen usw.). Allerdings ist ihr Aktivismus geprägt und eingeschränkt
von ihrer Schulpflicht. Wir fragten sie, wie sie ihre Rolle als "Leaderin"
der GI und ihrer Schule miteinander vereinbaren kann. Sie meinte am
Telephon mit einer lächelnden Stimme:"Alles hat klein angefangen", sagte
sie uns selbstbewusst, "für mich ist das ein Versuch. Er kann natürlich
scheitern, aber ich gebe nicht auf. Es braucht Mut, vielleicht sogar etwas
Grössenwahnsinn. Wer weiss, es kann sein, dass auch ich ein bisschen
verrückt bin".
Die weiteren Taten der GI-Bewegung in der Schweiz werden eine
Jugendkonferenz für weltweite Abrüstung, sowie eine Demowoche im Juli
sein, wo Menschen jeden Alters in die Hauptstädte ihrer Länder marschieren
sollen. Des weiteren wollen die Jugendlichen der GI zusammen mit ihren
Aliierten von UNO, Greenpeace und so weiter eine weltweite
Abrüstungskonferenz organisieren. Und so geht es auch sonst weiter.
Respekt vor der Realität hatten die Leute von der Kerngruppe der GI eh
nie.
Wer sich die ganze Geschichte um diesen Schulstreik objektiv überlegt,
sollte beeindruckt sein davon, dass ein paar junge Leute es nur mittels
ihres Idealismus, einigen guten Ideen und der Zuhilfenahme der modernsten
technischen Errungenschaften geschafft haben, einige zehntausend junge
Leute rund um die Welt zusammen zu raufen, um für ein Ziel zu
demonstrieren. Die weltweite Abrüstung und den Frieden. Zum 25. Geburtstag
von Greenpeace scheint da also mitten in der Westschweiz eine neue
weltweite Bewegung zu entstehen, die Jugendliche aus aller Welt mittels
einer neuen Offensivstrategie zu den Waffen des passiven Widerstandes
rufen will. Wer weiss, villeicht hat die 18jährige Fränzi den ersten
Schritt gemacht, eine weltweite Organisation auf die Beine zu stellen.
Hierfür muss aber noch viel Basisarbeit geleistet und die Organisation
erst zu einer solchen gemacht werden.
Die Adresse des Büros der Globalen Initiative lautet:
Globale Initiative für weltweite Abrüstung
Postfach
2500 Biel 1
Tel/Fax: 032 22 88 14
Das eigentliche GI-HQ ist zu erreichen in 3232 Ins, unter Tel und Fax: 032 83 24 58 und EMail
100650.2463@compuserve.com.
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