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Open Air St. Gallen: Lustig i-h-ist das Camperleben
Wer schon jemals am Open Air im Sittertobel gewesen ist, weiss, dass dieses Festival
mehr ist, als eine Aneinanderreihung von Konzerten. Es ist sogar fast mehr das
Leben in der Zeltstadt, das während dreier Tage zu einer Art Jugendsiedlung wird.
Das muss man sich einmal vorstellen: eine Stadt mit 30'000 überwiegend jugendlichen
EinwohnerInnen und der entsprechenden Ausdehnung. Ein Zelt steht neben dem anderen,
alle sind gleich, alle pennen unter quasi freiem Himmel und ernähren sich von der
Hand in den Mund. Und wer sonst unter dem Jahr irgendeiner bohrend langweiligen
Arbeit nachgeht, freut sich über diese Tage.
Wichtig dabei ist allerdings, dass man seinen Claim früh genug absteckt. Dies aber
führt zu einem regelrechten Run auf die guten Plätze schon am Freitag morgen. Ich
habe schon vieles gesehen, was so hineingetragen wird. Es gibt selbst Blockzelte
mit Stereoanlage und so weiter. Einen Fernseher habe ich aber nicht gesehen. Die
meisten kochen auf einem Campingkocher oder einem Lagerfeuer, wobei ersteres für
den Landvermieter sicherlich angenehmer ist. Das grössere Problem für den
Open Air-Besucher ist die Kühlschrank-Frage. Ein Spaten ist hier immer eine gute
Investition. Ein Loch von etwa einem halben Meter graben und mit einen Plastiksack
als Feuchtigskeitsschutz auskleiden. Und fertig ist der provisorische Fridge.
Wenn wir schon bei Problemen sind. Die sanitären Anlagen. Der eigentliche
Schwachpunkt des OA, wohl kaum so einfach zu lösen. Wer mal muss, steht
entweder stundenlang an den Latrinen an (vor allem bei den Frauen schlimm)
oder scheisst/pisst irgendwie irgendwohin. Die Sitter hat an diesen Tagen eine
immense Belastung, was z.T. auch an der etwas problematischen Einstellung der
Leute gegenüber dem Abfallproblem liegt. Ein Tip also: wenn möglich, dann
"verhebt" man das Geschäft auf später. Zum Glück ist die Beschaffung von Food
und zu Trinken nicht so'n Problem. Ein Tip: der Frass auf dem Gelände ist gut,
aber teuer. Deshalb ist es ratsam, sich den Weg zum nahen Einkaufszentrum Waro zu
merken und sich die Mühe zu machen, dort mal die Posti-Säcke füllen zu gehen.
Bester Tag: der Samstag.
Weitere Tips fürs Campen oder so? Treffpunkte und Treffzeiten sind immer gut,
z.B. beim Anschlagbrett vor der Hauptbühne. Am morgen ist die Atmosphäre übrigens
am schönsten, so um sechs mal rübertschalpen und sich einen Kaffe gönnen, ist ein
wundervolles Gefühl. Dann kann man auch schnell mal jemanden kennenlernen und sich über die
frischen Gipfeli unterhalten. Und wenn wir schon beim Kennenlernen sind. Pariser gibts
genug beim Stop Aids-Stand. Und trotz aller verführerischen Anblicke, ein Zelt
ist nur sehr dünn. Und die NachbarInnen haben wohl kaum Freude an einem Stöhnkonzert
von nebenan. Schliesslich und endlich: wer ankommen will, schleppt ein paar Paper
mit sich. Der schönste Joint isst der um Mitternacht an einem spontanen Lagerfeuer.
NewsNewsNews
Die Aussis von Midnight Oil haben ihren Auftritt am Open Air abgesagt.
Gemäss eines Internet-Communiques des OK haben sie den Grund angegeben, dass sie mit
Plattenaufnahmen beschäftigt sind. Auch abgesagt hat Neil Young, offiziell aus
Krankheitsgründen. Somit fehlen zwei bedeutende Headliner am Open Air, die jetzt
innert kürzester Frist von den Organisatoren ersetzt werden müssen.
Surft also jetzt nicht mehr an uns vorbei, wenn ihr News wollt oder besucht die
Internetsite des Open Airs.
Ueber folgende am Open Air teilnehmende Bands hat Biwidus bisher berichtet:
Patent Ochsner
Die fantastischen Vier
Bürger Lars Dietrich
Der Wolf
Pippo Pollina
Biwidus brachte bisher zum Schwerpunktthema St. Galler Open-Air 96 und 97 folgende Artikel:
1996
Eine Liebeserklärung an das Open Air St. Gallen
Schwerpunkt Open-Air St. Gallen: Magos
Schwerpunkt Open-Air St. Gallen: Max Lässer
Schwerpunkt Open-Air St. Gallen: Dodo Hug
Schwerpunkt Open-Air St. Gallen: s Pfanneschtiil Chammer Sexdiit
Schwerpunkt Open-Air St. Gallen: Crank
Open-Air: was es noch zu sagen gibt
Jubiläums-Open Air in St. Gallen: der Freitag
Jubiläums-Open Air in St. Gallen: der Samstag
Jubiläums-Open Air in St. Gallen: der Sonntag
1997
Die unerträgliche Leichtigkeit des Open Air St. Gallen (Vorankündigung 1997)
Biwidus live vom Open Air St. Gallen
Open Air 1997: Subzonic
Open Air 1997: Vera Kaa