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Die unerträgliche Leichtigkeit des Open Air St. Gallen
Na gut, ich gebe es ja zu: Ich komme aus St. Gallen. Trotz persönlicher
Sympathien für diese grossartige Stadt im Osten der Schweiz, möchte ich
meinen Senf abgeben zum diesjährigen, bereits 21sten Open Air.
Am 8. April lud das Komitee des Open Airs die Presse in das ziemlich neu
eröffnete Back Stage nach St. Gallen, um ihnen die Acts dieses Jahres
vorzustellen. Das interessante an dieser Pressekonferenz war, dass diese
gekoppelt war mit einem öffentlichen Konzert, das wiederum von DRS 3 live
übertragen worden ist (verpasst? selber schuld!). Alleine diese Idee war
genial verglichen mit der Pressekonferenz des Out In The Green, welche in
einem schmucken, aber sterilen Konferenzraum abgehalten wurde.
Kurz zu den infrastrukturellen Neuigkeiten am Open Air: Es gibt eigentlich
keine und das ist auch gut so. Die so viel beschworene Lagerfeuerromantik
im einzigartigen Sittertobel ist ja schliesslich zu einem Markenzeichen
des Festivals geworden. Davon zeugen auch die 16 000 bereits verkauften
Tickets, bei einer Kapazität von knapp 26 000 Leuten.
Nun aber zu den Bands. Das Open Air St. Gallen ist bekannt dafür, dass es
Bands engagiert, die einerseits zum Festival passen und andererseits den
verschiedensten Stilrichtungen entstammen. Dies ist auch dieses Jahr nicht
anders. Wie jedes Jahr gibt es vier Headliner, welche im deutschsprachigen
Raum den einzigen Auftritt auf dem St. Galler Open Air haben. Es sind die
Smashing Pumpkins,
Beck,
INXS
und man staune:
Neil Young.
Die Hauptacts stellen eine Sythese von Alt und Jung dar. Neben den
Smashing Pumpkins, den Lieblingen von MTV und Beck, welchem nachgesagt
wird, dass sein Debut Album Mellow Gold DAS Album der Neunziger sei und
das Nachfolgealbum Odelay von ME/Sounds zur Platte des Jahres 1996 gekürt
wurde, kommen auch INXS und Neil Young. INXS, die australischen Helden der
Achtziger, haben in diesen Tagen Elegantly Wasted herausgebracht und
werden am St. Galler sicherlich dafür sorgen, dass das Publikum voll
abgeht, zumindest das weibliche. Der eigentliche Höhepunkt der Hauptacts
ist aber Neil Young, der Godfather of Grunge. Obwohl er letztes Jahr im
Hallenstadion gewesen ist, wird sein Auftritt alles andere als langweilig
werden. Dafür sorgt nicht zuletzt seine Begleitband Crazy Horse.
Die kleineren Bands sind eigentlich gar nicht so klein. So kommen zum
Beispiel
Bad Religion.
Die Punker, die sich in den Achtzigern zu einer
regelrechten Kultband gemausert haben, gehören zu den Besten ihres Faches
und werden in St. Gallen sicherlich einen meilenweit besseren Eindruck
machen, als dies letztes Jahr die Sex Pistols gemacht haben. Aber auch
Texas, Zap Mama, die H-Blockx und das Trio Ben Folds Five werden das
ihrige zum Erfolg des Festivals beitragen.
Am Open Air gibt es immer wieder Musiker aus unserem nördlichen
Nachbarland. Das ist auch dieses Jahr nicht anders. Nachdem letztes Jahr
das Fette Brot, MC René und der Tobi & das Bo auf der Heubühne voll
abgegangen sind, kommt dieses Jahr die Speerspitze der deutschen
Sprechgesangszene,
die
Fantastischen Vier. Aber auch kleinere Kaliber des
Hip Hop geben sich im Sittertobel die Ehre. Es ist dies einerseits der
Wolf, der zur Zeit eine Heavy Rotation bei allen Medien erlebt und Bürger
Lars Dietrich, der die Heavy Rotation auf VIVA bereits hinter sich hat.
Auch die schweizer Szene kommt am St. Galler nicht zu kurz (wie sie jedes
Jahr nicht zu kurz kommt). Dieses Jahr sind neben Patent Ochsner auch
Florian
Ast & Florenstein und die aus der Ostschweiz stammenden Starglow
Energy. Trotz dieses ausgewogenen und genialen Programmes gibt es noch
vier Acts, mit welchen noch kein Vertrag unter Dach und Fach ist. Man kann
also gespannt sein.