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Bex 96
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Wein, Wein, Wein
Die Weinschiffe im Herbst zur Wümmetzeit gehören mittlerweile genauso zum Bild unserer
Metropole Zürich wie das Sechseläuten, die Streetparade oder die 1.Mai-Ausschreitungen,
die Expovina ist also schon lange Tradition geworden. Da wird degustiert, was das Zeug, resp,
die Birne hält. Auf 12 Schiffen der Zürichseeflotte kann der/die OenologIn oder
FreizeitweinliebhaberIn vom Dienst sich an den Köstlichkeiten laben, die der jeweils
letzte Jahrgang aus der ganzen bacchalischen Welt bietet. Also pilgern tausende
von weinseligen Fans aus der ganzen Schweiz seit über vierzig Jahren in unsere Stadt,
um sich gepflegt volllaufen zu lassen. So auch dieses (43.) Jahr, 1996 - einem
voraussichtlich hervorragenden Jahrgang.
An einem schönen Herbstabend besuchten wir die Schiffe der Expovina - natürlich per
öV angereist. Tatsächlich hat die Ausstellung mit dem Wappen der Rebe das Dutzend (an
Schiffen) vollgemacht, nachdem die grosse "Schloss Rapperswil" zur Flotte gestossen
ist, ausgegraben in einer Werft. Doch die Erweiterung bringt auch Schwierigkeiten, wie
Expovina-Chef Bruno Sauter erzählte:"Einige Probleme bereitete uns jedoch die vergrösserte
Weinflotte. Umplazierungen waren notwendig. Ein zusätzlicher Pfahl musste in den Seegrund
gerammt werden, um die "Glärnisch" an Backbord der "Helvetia" festmachen zu können. So
erhielt die "Schloss Rapperswil" den Ehrenplatz, der ihr gehört." Probleme eines
Weinliebhabers.
Die Ausstellung schien mir gut organisiert und besucht, obschon das Angebot - Hochqualitätsrebensaft
in Multipacks zu bestellen (keine einzige Flasche durfte über den Ladentisch gekauft
werden) - vor allem den reicheren Zehntausend vorbehalten war, auch normale Leute
liessen sich also volllaufen. In den Schiffen herrschte - nicht zuletzt auch wegen der
vielen Restaurants und roten Nasen, eine Heidenhitze, die mensch nur mit einem kühlen
Weissen oder Rosé überleben konnte.
A propos Rosé. Das früher vor allem als Kochwein benützte Zwischending aus dem
erflogreichen Weissen und dem genauso erfolgreichen Roten hat in den letzten paar
Jahren einen regelrechten Siegeszug hinter sich. Batterie um Batterie geht über die
Ladentische, egal, ob billig oder teuer. Linda Mayoleth von der Kellerei Zweifel erklärte
uns den astronomischen Erfolg Rosé damit, dass er vielseitig einsetzbar und vor allem auch
für Frauen (und Junge!) erträglich sei. Unter den Rosés fiel in Sachen Erfolg in den letzten
Jahren der Oeil de Perdrix auf.
Der Pinot noir-Rosé wurde im Neuenburgischen entwickelt und
verbreitet. Schade, so meint Mayoleth weiter, dass die Neuenburger den Wein(namen) nicht
geschützt haben, denn jetzt machen ihn plötzlich alle. Dies, obschon die Unterschiede
wie "Nacht und Tag" sind, wie sie unterstreicht. Also standen auffallend viele Oeil de
Perdrix auf den Gestellen. Der originale Oeil de Perdrix aus dem Neuenburgischen kann jedoch
zum Beispiel bei Chatenay von Caves Chatenay-Bouvier bezogen werden. Auch wird nun
im Ursprungskanton ein "weisser" Oeil de Perdrix unter dem Namen Perdrix blanche
(geschützt) angebaut, "gute" Kopien gibt es allerdings überall, selbst in der Ostschweiz.
Aus unserer Gegend stammen ein paar sehr gelungene Weine, wie der Federweisse "Feder-Wy".
Aber es gibt aus der Ostsschweiz (wo Zürich dazu gehört) auch viele Spezialitäten, z.B.
der "Eidgenosse", ein Clevner-Rosé aus dem Zürcher Weinland oder die "junge" FunLine aus dem Aargauischen
mit spacigen Namen wie "Haargenau" (je ein Roter und Weisser) und "White Dream", resp.
"Pink Dream", was wohl unter das Thema blödsinnige gruppenspezifische Jugendwerbung fällt.
Andere Eigenheiten, die wir an der Expovina ansehen konnten: einzelne Kellereien
waren in amüsanten Luxusabteilen untergebracht, z.B. die von Gottlieb Welti, sowie
Weingestelle und klimatisierte Anlagen. Spezielle Länder wie Israel (aus dem
Carmelgebiet) und Liechtenstein stelleten ihre Rebensäfte aus - nicht zu unterschätzen.
Einen besonderen Erfolg haben auch dieses Jahr Chile und Argentinien (der Sieger des
Wein-Windhundrennens um die Quoten anfangs Jahr) zu verzeichnen, die mensch früher eher
als "Exoten" bezeichnet hatte.
Die Expovina dauert noch bis am 14.November. Neben der übrigens viel zu aufwendigen und
zu grossen Expovina-Homepage gibt es
auch die Gourmet-Line Suisse mit einer
"Culinarium-Bibliothek", einem Restaurant- und Hotel-Führer für Bonzen, sowie mit
erlesenen Rezepten und Weinen.
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