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Drogen
Coop-Hanf-Tee
Vom Hanf-Skandalprozess
Kiffertypen
Zigis (oder anderes) drehen
ZH, BL und SO meinen: Legalisieren!
Heroinabgabe
Jugendsession 96
Expovina 96
Drogendatenbank
Weinernte 95
Suchtprävention 1996
Hanffestival
Alkohol- Konditionierung
Bex 96
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In vino Turicensis veritas est
Weintrinken ist eine Kunst und eine Aegide der bequemen alten Herren. Dieses Vorurteil
stimmt leider weitgehend, das hat sich auch an der traditionellen Degustation der Zürcher
Weinernte 1995 im malerischen Städtchen Regensberg herauskristallisiert. Trotzdem wollen
wir mit diesem Bericht auch der Jugendlichen Interesse für dieses bacchische Getränk
wecken und zeigen, dass auch wir Junge durchaus dem Rebensaft Ehre zollen können.
Fast ausschliesslich waren es alte Patrizier, die sich an diesem Anlass beteiligten.
Mit "Prost" eröffnete der Chef der kantonalen Weinbaukommission den Vormittag,
mit einer bürgerlichen Salve für die Deregulierung (und dann für Förderungsmassnahmen
im Rebbau) glänzte unser Landwirtschaftsminister Rolf Gerber (SVP),
mit einer Rechtfertigung für die Verspätung der Vorstellung schloss dann
Rebbaukommissar Schmutz die Vorträge ab. Ach ja, inmitten der Wirte, Winzer und Journis
fiel Ex-Volkswirtschaftsdirektorin Hedi Lang als einzige Frau (neben den Servierdüsen)
postiv auf.
Der Kanton Zürich ist zwar ein kleines, aber selbstbewusstes Weinbaugebiet, wo in immerhin
80 Gemeinden Wein angebaut wird. Und gerade im kleinen, aber (ständisch gesehen) feinen
Raum sieht Rebbaukommissär Schmutz den Vorteil der heimischen Weinwirtschaft. Es gäbe
eine grosse Nachfrage für die teuren Zürcher Qualitätsweine, insbesondere in den
Gasthäusern. Gerade auf den weinischen Patriotismus der ZürcherInnen wollen die berufsmässigen
Weinfans ansprechen, trotz des immer kleinen werdenden und vermehrt von in- und ausländischen
WeinhändlerInnen beherrschten Marktes. Und trotz des defizitären Geschäftes sollen die Winzer
ihr Handwerk weitergeben und verbessern.
Aus den verschiedenen Weinbauregionen des Kantons wurden in 9 Kategorien 16 Rot- und Weissweine
vorgestellt. Durch die Unterhaltungssendung führte souverän wie immer der (wein)selige
Experte Doktor Werner Koblet von der Forschungsanstalt für Weinbau in Wädi. Und nun
das Ergebnis des journalistischen Jurymitgliedes.
Beim Räuschling ist der Lattenberger aus Männedorf zu nennen, sehr rassig
und duftig, auch als Apero gedacht. Der Riesling-Sylvaner aus Berg am Irchel wirkt
sehr ausgeglichen und ist sehr gut zum Essen geeignet, der Rafzer wiederum sehr jung und
frisch. Der Chardonnay aus Benken (würzig, mjam !), der Pinot gris aus Höngg (unauffällig
und rötlich) und der Riesbacher Kerner (starker Gout) sind typisch-moderne Allround-Weisse
(vor allem auch für die junge Coca Cola-Generation) aus der Gegend. Und der (weisse)
Gewürztraminer aus Freienstein seit jeher ein sicherer Tip.
Bei den roten - noch immer nicht weit verbreitet in der (Deutsch)Schweiz - sind die
Rosées aus Teufen (orange und rassig), sowie aus Regensberg (schwer und fäulig) höchst
trinkbar. Der würzige Erlenbacher Blauburgunder (fast ein Rosé) und der Pastawein aus
Waltalingen (wo ist denn das???) nicht zu vergessen. Der restliche, nicht getrunkene Wein, wurde
übrigens weggegossen - welche Verschwendung! Und ich gebe zu, ich war wohl ganz
knapp an der Promillgrenze... Prost... Holdeladihoo! Hicks.
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