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Regensberg
6.9.1996

Drogen

Coop-Hanf-Tee

Vom Hanf-Skandalprozess

Kiffertypen

Zigis (oder anderes) drehen

ZH, BL und SO meinen: Legalisieren!

Heroinabgabe

Jugendsession 96

Expovina 96

Drogendatenbank

Weinernte 95

Suchtprävention 1996

Hanffestival

Alkohol- Konditionierung

Bex 96

In vino Turicensis veritas est

Weintrinken ist eine Kunst und eine Aegide der bequemen alten Herren. Dieses Vorurteil stimmt leider weitgehend, das hat sich auch an der traditionellen Degustation der Zürcher Weinernte 1995 im malerischen Städtchen Regensberg herauskristallisiert. Trotzdem wollen wir mit diesem Bericht auch der Jugendlichen Interesse für dieses bacchische Getränk wecken und zeigen, dass auch wir Junge durchaus dem Rebensaft Ehre zollen können.

Fast ausschliesslich waren es alte Patrizier, die sich an diesem Anlass beteiligten. Mit "Prost" eröffnete der Chef der kantonalen Weinbaukommission den Vormittag, mit einer bürgerlichen Salve für die Deregulierung (und dann für Förderungsmassnahmen im Rebbau) glänzte unser Landwirtschaftsminister Rolf Gerber (SVP), mit einer Rechtfertigung für die Verspätung der Vorstellung schloss dann Rebbaukommissar Schmutz die Vorträge ab. Ach ja, inmitten der Wirte, Winzer und Journis fiel Ex-Volkswirtschaftsdirektorin Hedi Lang als einzige Frau (neben den Servierdüsen) postiv auf.

Der Kanton Zürich ist zwar ein kleines, aber selbstbewusstes Weinbaugebiet, wo in immerhin 80 Gemeinden Wein angebaut wird. Und gerade im kleinen, aber (ständisch gesehen) feinen Raum sieht Rebbaukommissär Schmutz den Vorteil der heimischen Weinwirtschaft. Es gäbe eine grosse Nachfrage für die teuren Zürcher Qualitätsweine, insbesondere in den Gasthäusern. Gerade auf den weinischen Patriotismus der ZürcherInnen wollen die berufsmässigen Weinfans ansprechen, trotz des immer kleinen werdenden und vermehrt von in- und ausländischen WeinhändlerInnen beherrschten Marktes. Und trotz des defizitären Geschäftes sollen die Winzer ihr Handwerk weitergeben und verbessern.

Aus den verschiedenen Weinbauregionen des Kantons wurden in 9 Kategorien 16 Rot- und Weissweine vorgestellt. Durch die Unterhaltungssendung führte souverän wie immer der (wein)selige Experte Doktor Werner Koblet von der Forschungsanstalt für Weinbau in Wädi. Und nun das Ergebnis des journalistischen Jurymitgliedes.

Beim Räuschling ist der Lattenberger aus Männedorf zu nennen, sehr rassig und duftig, auch als Apero gedacht. Der Riesling-Sylvaner aus Berg am Irchel wirkt sehr ausgeglichen und ist sehr gut zum Essen geeignet, der Rafzer wiederum sehr jung und frisch. Der Chardonnay aus Benken (würzig, mjam !), der Pinot gris aus Höngg (unauffällig und rötlich) und der Riesbacher Kerner (starker Gout) sind typisch-moderne Allround-Weisse (vor allem auch für die junge Coca Cola-Generation) aus der Gegend. Und der (weisse) Gewürztraminer aus Freienstein seit jeher ein sicherer Tip.

Bei den roten - noch immer nicht weit verbreitet in der (Deutsch)Schweiz - sind die Rosées aus Teufen (orange und rassig), sowie aus Regensberg (schwer und fäulig) höchst trinkbar. Der würzige Erlenbacher Blauburgunder (fast ein Rosé) und der Pastawein aus Waltalingen (wo ist denn das???) nicht zu vergessen. Der restliche, nicht getrunkene Wein, wurde übrigens weggegossen - welche Verschwendung! Und ich gebe zu, ich war wohl ganz knapp an der Promillgrenze... Prost... Holdeladihoo! Hicks.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus Regensberg