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29.2.96

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Sterne im Netz?

Letzten Donnerstag wurde im Hauptbahnhof im Restaurant Stars eine Login-Party gefeiert. Biwidus war natürlich dabei. Ist ja wieder mal typisch denkt der Leser, nichts als feiern haben diese Typen im Kopf (stimmt!!), dem ist aber nicht so, Biwidus war auch an der Pressekonferenz.

Wildcat, der wie in einem anderen Artikel geschrieben, weilte in dieser Woche an einem Ort, wo es nochmals etwa 15 Grad wärmer war, als bei uns, und somit war Mr. Biwidus zur Abwechslung dazu verknurrt, an eine PK zu gehen. Nun, sooo schlimm war es dann auch nicht.

Martin Candrian und Ernst Koller, als Vertreter des Stars und von IBM stellten die nicht neue Idee des Internetcafes vor. Man könnte auch sagen, sie träumten von der schönen neuen Welt. Tschuldigung, aber wenn man mir als erste Seite des Internets die Financial Times vorführt, kann ich das nicht ganz ernst nehmen, denn ich kann einfach nicht glauben, dass ein Geschäftsmann tatsöchlich ins Stars geht, um die neusten Wirtschaftsinformationen einzuholen und - abgesehen von meinem Glauben - an der Database 96 hat man mir auch deutlich etwas Anderes gesagt.

IBM versucht, sein Image aufzubessern, also ein wenig abzustauben. Das wird ihnen mit Cybergate sicher teilweise gelingen. Mir wurde versichert, IBM könne in der Netzwerktechnologie sicher an der Spitze mithalten. Nun, das mag sein, aber das Referat des anwesenden Herrn hätte kompetenter sein können, und wie oben schon erwähnt, meiner Meinung nach werden auf den Anschlüssen hauptsächlich Spielereien gemacht werden, und wenn das so anzunehmen ist, dann sollte man das Zeugs auch als solches akzeptieren. Ist ja auch in Ordnung, aber IBM sollte doch nicht den Fehler machen, und falsche Seriösität vorschieben.

Ein Lichtblick war dann die Rede von Dr. Gerhard Hänggi. Er ist wirklich ein brillianter Redner, und verfügt über Wissen und Visionen. Er schaffte es irgendwie, die Geschichte der Informationsverarbeitung von den Höhlenmalern bis ins Jahr 3000 aufzuzeigen. Und es wurde nicht einmal langweilig! Vieles, wovon er predigte, wird sich aber in der näheren Zunkunft noch nicht realisieren lassen.

Technisch ist man im Stars nicht schlecht ausgerüstet, einzig dass alle acht Computer an einer einzigen ISDN-Leitung hängen mindert ein wenig den Spass, aber es wurde ein guter Proxy installiert. Witzigerweise sind die Computer überhaupt nicht gegen Missbrauch geschützt, es ist also kein Problem, die HD zu formatieren. Statt des nerven Verbietens irgendwelcher Aktionen, wurde ein Script geschrieben, mit dem Innerhlab von vier Minuten einen Rechner wieder in den Ursprungszustand versetzen kann, sicher eine gute Idee.

Am Tag nach der PK fand dann zuerst ein VIP-Apero, und später in Login-Party statt. Man deckte also wirklich alle Intressengruppen ab. Beim Apero schaute ich nur ganz kurz rein, ich hatte in den letzten Tagen eine kleine Krawatte-Kittel-Allergie entwickelt. Die Party war dann aber ein positive Überraschung, die war gut organisiert, viele Leute, gute Stimmung, freier Eintritt und nicht überrissene Preise.

Um 11 Uhr änderte sich dann aber die Lage. Plötzlich kamen ein paar professionelle TänzerInnen zum Einsatz, die dann auf Tischen ihre Show abzogen. Auf gut Deutsch: "Total dänäbe!" Die ganze Stimmung auf der Tanzfläche ging verloren, man starrte nur noch die völlig klischehaften TänzerInnen an, anstatt sich selber zu unterhalten. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass man einfach sicherstellen wollte, dass das anwesende Kamerateam einen SBB (schönen Bilder Beitrag) realisieren konnte.

Abschliessend: Alles gut und witzig, aber schlussendlich halt einfach nur acht Computer in einer Ecke.



Aus dem Hauptbahnhof: Mr. Biwidus (EMail)