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Internet Cafe
Internet World Cafe
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Internet World Cafe
Weil wir ein Internet-Infomagazin sind, behalten wir natürlich die Entwicklung
auf dem Net sehr genau im Auge. Während Mr. Biwidus das eher von der technischen Perspektive
her macht, bin ich viel mehr der Journalist, der sich aus der Sicht eines Laien-Users
umschaut. In der Rubrik Hailaits bringen wir ja Reportagen aus der Region, die wir
als interessant, spannend oder einfach cool anschauen. So richtig cool, wenn auch nicht
ganz so spannend, ist das erste Zürcher Internet-Cafe gleich beim Volkshaus. Die
Eröffnung hat letztes Wochenende eine ganze Reihe von interessierten PassantInnen,
Freaks und Journis angezogen. Auch Biwidus war dort und zieht Bilanz: ein Trend,
der kommen musste und sicher zu spät gekommen ist, aber auch ein Pilotprojekt, das
noch unter Kinderkrankheiten leiden wird.
Zu allererst muss mensch mal den Standort etwas kritisch anschauen. Das IWC steht
an der Rotwandstrasse gleich hinter dem Volkshaus, im tiefsten Kreis 4 also. Nicht,
dass ich den Kreis 4 als Ghetto betrachten möchte (immerhin habe ich selbst dort
fast zwei Jahre lang und gerne gearbeitet). Aber das Internet ist heute noch immer,
und ich denke, dass das eine lange Zeit so bleiben wird, vor allem Tummelfeld
eines klar definierten, nur mit wenigen Ausnahmen homogenen gesellschaftlichen
Typs: der typische Internet-User ist (leider) männlich, konsumorientiert (also ex ipso
relativ wohlhabend) und/oder gebildet. Im Kreis 4 kann mensch Leute dieses Typs
nicht so oft finden. Und aus der ganzen Stadt hierhin kommen nur wegen des IWC,
das wird wahrscheinlich kaum jemand. Ich bezweifle, dass es einfach sein wird, trotz
des grossen Interesses für das Thema notabene, das IWC auszulasten. Sinnvoll ist
allerdings die Ausrichtung des IWC auf Klassen und Lehrkräfte. Durch den immensen
Boom des Internet wird sich die Struktur der UserInnen gerade im Ausbildungsbereich
eher verbreitern. Konkret: wer in der Schule mit dem Net in Berührung kommt, wird
wohl eher hängenbleiben. Für Schulklassen macht das IWC dann auch Sonderkonditionen.
(am Morgen kostenlos und Beratung in der Net-Nutzung im Schulbereich).
Das zweite, was mir aufgefallen ist: das IWC ist, obschon es der Name suggeriert,
"nur" eine Internet-Stube. Was mensch im IWC finden kann, gibt es z.B. seit nun
schon über einem Monat in der AXcess-Computerstube im wohlhabenderen Kreis 6. Im
IWC stehen 12 ASI-Maschinen `rum, die alle über einen Net-Anschluss verfügen.
Zugegeben, die Maschinen (Multimedia-PCs) sind sehr schnell und sicher die besseren
als anderswo, aber nur damit ist es nicht getan. In der Computerstube kann der/die
UserIn beispielsweise auch Briefe schreiben und für das Geschäft arbeiten. Das
ist im IWC nur begrenzt der Fall. Beide bieten Kurse an, das IWC aber vorerst
nur im Bereich Internet. Item. Das IWC hat, wie der Name schon sagt, den Anspruch,
eine Mischung aus Internet und Cafe zu sein. Internet ist o.k., aber ein Cafe
ist das IWC bei weitem nicht. Im engen Raum steht nur ein (kleiner) Kaffeeautomat
zur Legitimation dieses Namens. Das ist ein wichtiger Schwachpunkt, denn eigentlich
ist die Idee, ein echtes Internet-Cafe aufzumachen, gar nicht schlecht. Surfen und
ein bisschen Kaffeekränzchen machen ist eine faszinierende und sicher sehr lustige
Möglichkeit, ins "Cyberspace" einzudringen. Ich hoffe, dass die folgenden Filialen
des IWC-Netzes hier besser durchdacht sind, ich sehe das erste IWC als unfertigen
Prototyp an.
Sonst? Selbstverständlich hat das IWC auch einen eigenen Server, der nicht nur
Infos über das IWC selber hat, sondern auch viele interessante Links sein eigen
nennt, das Biwidus fehlt allerdings noch drauf. Wir hoffen, dass sich das
baldmöglichst ändern wird. Die Adresse der graphisch attraktiven Homepage
ist: www.world.ch
Offensichtlich ist das IWC vor allem für EinsteigerInnen gedacht, die mit
möglichst wenig Hintergrundwissen und sehr tiefen Hürden ihre ersten Schritte
im Netz machen wollen. Auf sie ist das IWC gut zugeschnitten, während die
Computerstube im Bereich der kommerziellen Nutzung weiter ist. Umgekehrt versucht
das IWC vor allem auch WerberInnen anzusprechen. Das Internet ist beileibe noch nicht
kostendeckend und die Werbemöglichkeiten auf dem Net sind schier unerschöpflich.
Eine amerikanische Firma versucht, nur so nebenbei übrigens, z.B. Werbung via
Internet gezielt an Presserzeugnisse zu vermitteln (www.ins.se).
Alles in allem muss mensch feststellen: für Laien ist das IWC der wohl beste
Zugang zum Net (abgesehen vom KollegInnenkreis). Hier wird die Möglichkeit
geboten, unter Anleitung schnell und weit gefächert herumzusurfen. Der Vergleich
mit der Computerstube ist durchaus zu ziehen, ich würde als Resultat ein
Unentschieden feststellen. Aber ob z.B. das nächste grosse Internet-Cafe bei der
Urania (das am 15.12. aufgeht) nicht besser, weil besser gelegen sein wird,
wird sich erst noch zeigen. Ich gehe jedenfalls noch immer lieber in ein Cafe,
um Cafe zu trinken und nicht, um zu surfen. Das mache ich so oder so.
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