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Der Höllenschlitten
So, es ist Winter. O.k., es gibt sicherlich Leute, die bei diesem Satz in
die Luft springen und Purzelbäume schlagen, ich gehöre leider nicht dazu, da
ich kein Wintermensch bin. Das heisst im Klartext: da ich weder Skifahren kann
noch des trendigen Snowboardens mächtig bin, kann ich ihn auch nicht wirklich
nutzen. Aber jetzt gibt es auch für Leute wie mich eine Alternative
(tamtärätäää). Das ehemalige Skigebiet und heutige Schlittelparadies am
Pilatus, welches man mit dem unaussprechlichen Namen Fräkmüntegg bezeichnet,
hat jetzt den neuesten Schrei im Angebot. Es handelt sich um zwei völlig
neuartige Schlitten, die man schon fast nicht mehr als solche bezeichnen
kann, um den Snow Run und den Snow Cart.
Das Abenteuer beginnt an der Talstation in Kriens, wo man auf die rund 1400
Meter hohe Bergstation fahren kann, im Gepäck muss man dabei nichts mitnehmen
ausser ein bisschen Geld, im Bergpreis sind einige Abfahrten inbegriffen, sie
kosten auch sonst nicht die Welt. Oben angekommen kann man sich also an der
Schlittelbahn so ein Teil fassen und damit den etwa einen Kilometer langen
Hang runterdüsen. Unten empfängt einen ein Mensch, der einen auch gleich wieder
in den Skilift nach oben hängt, eine Spezialvorrichtung sei dank. Allzu
viele Abfahrten kann man sich wohl ohnehin nicht leisten, da die Sache doch
recht ermüdend und die Beiz sehr einladend ist, von den Schneehäsinnen ganz
zu schweigen ;-)
Egal, die zwei neuartigen Schlitten sind witzig zu fahren. Sie geben ein ganz
fremdes Schlittelgefühl und sind von aussen kaum noch mit dem holzigen
und altbackenen Davoser vergleichbar. Der Snow Run ist sogar eine Weltneuheit,
die erstmals auf der Fräkmüntegg (oder -alp) ausprobiert wird, das Teil
stammt aus einer innovativen Schlittenschmiede aus Frankreich. Der Snow
Run erinnert auf den ersten Blick auch ein bisschen an die Veloskis, die
man schon länger kennt, wo man auf zwei Skiern und einem Velorahmen den
Hang hinab düst. Der Snow Run ist eine Kreuzung zwischen eine Veloski und einem
Schlitten. Hinten sitzt man auf einer breiten und metallenen Fläche (resp.
natürlich einem aufmontierten Sitz) und vorne auf zwei Skiern links und
rechts. Das ganze ist auf einen veloähnlichen Rahmen gebaut.
Der Vorteil gegenüber einem Schlitten (und wohl auch gegenüber einem Veloski)
ist die Steuerbarkeit. Man kann mit den Füssen und dem Lenker (es ist leider
ein Rad, was das Umdenken nicht vereinfacht) lenken, dabei hilft einem
auch eine Megabremse, die das Teil regelrecht im Schnee verankern sollte.
Doch den Fans einer richtig wuchtigen Abfahrt möchte ich nicht den Wind aus
den Segeln nehmen. Man kann auch mit dem Snow Run ein Heidentempo erreichen,
wenn man die Bremsen löst. Im Gegenteil: trotz Vollbremsung und Füssen im
Schnee nach altbewährter Manier ist die Abfahrt ein Höllenritt, der mit
manchen (Not-)Stürzen verbunden ist. Da man jedoch im Gegensatz zu Ski und
Snowboard schon recht nahe am Boden sitzt und sich sehr einfach abwerfen kann,
ist die Verletzungsgefahr, so man nicht irgendwo hineinfährt, minim. Man
rutscht einfach ein bisschen auf dem Schnee oder dem Eis rum. Und auch das
kann ganz witzig sein.
Der Snow Cart wiederum ist, wie der Name schon ankündigt, eine Art Go Kart
auf dem Schnee. Hier ist der Aufbau dem Original (eben dem Go Kart) noch
viel ähnlicher und somit noch weniger schlittenmässig. Der Snow Cart weist
neben der Bremse eigentlich nur eine Besonderheit gegenüber einer
Strassenmaschine auf: Ballonräder, bunt gehalten und sehr, sehr breit.
Sie erlauben ein echtes Fahren und Gleiten auf Schnee und Eis. Man kann auf
dem Teil mit einem Megakaracho den Hang ab. Nur: im Gegensatz zum bedeutend
kleineren, handlicheren und vor allem halb so teuren (SFr. 3.50) Snow Run
ist der Cart nicht so gut steuerbar, wie die Biwidus-Testfahrerin herausfand.
Es ist eher so, dass man ziemlich unkontrolliert eine Abfahrt unternimmt,
etwa so wie auf einem Plastiksack, resp. einer Autofahrt auf einer gefrorenen
Strasse. Doch auch hier ist die Verletzungsgefahr dank der tiefen Lage nicht
gerade riesig, ausser man fährt ineinander oder sonstwo hinein.
Die beiden neuen Schlitten machen das altbewährte Schlitteln (was auch in
Zukunft auf der Fräkmüntegg angeboten und wohl die Hauptbetätigung sein wird)
zu einem Erlebnis. Vor allem als Abwechslung zur üblichen Abfahrt auf dem
Davoser oder dem Plastikbob zur Mittelstation gedacht, ist der Spass
vorprogrammiert und nicht mal so teuer. Und: dem fortschreitenden Schneemangel
kann der "Snow Fun" zwar nicht abhelfen, der Wintersportstation am Pilatus
aber dennoch eine neue Möglichkeit geben, denn allzu viel Schnee braucht es weder
für Snow Run noch für Snow Cart, eher noch ein bisschen Kälte und Eis. So
kann wenigstens ein bisschen Winterspass garantiert werden, obschon der
Gebrauch wohl auch nicht gerade eine Wohltat für die Natur rund herum ist.
Ich würde das Teil also all denjenigen empfehlen, die wie ich mit Ski und
Snowboard nichts anzufangen wissen und denen Schlitteln einfach zu
bieder ist.
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